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  • anorak2

mehr als 1000 Beiträge seit 07.06.2001

Re: Die Protestbewegung gibt es nicht

Mit_linux_wär_das_nicht_passiert schrieb am 18. November 2010 17:33

> > Bei diesen Protesten manifestiert sich meiner Meinung nach eine
> > Technik- und Fortschrittsfeindlichkeit wie damals bei "Startbahn
> > West" und ähnlichen Ritualen. 

> Das ist Unfug. Die Protestbewegung ist in Wahrheit nicht eine
> Protestbewegung sondern drei verschiedene:

> - Leute mit handfesten Interessen, z.B. Anwohner. Sie haben die
> besten Argumente und Anwälte und sind am ehesten in der Lage, etwas
> zu bewirken.

Was stört das die Anwohner? Die können doch froh sein, wenn sie
demnächst einen schicken Bahnhof vor der Tür haben und schneller mit
der Eisenbahn wegfahren können. Vermutlich steigt dadurch sogar der
Grundstückswert. Versteh ich nicht.

> - Autoritätsgegner und allgemein Frustrierte ("dagegen"). Ihre
> Einstellung ist oft gut nochvollziehbar, aber ihre Argumente sind
> sehr schwach.

Für mich ist "Dagegen" als Lebenseinstellung nicht nachvollziehbar.
Es gibt halt ein Milieu, bei dem das zur Folklore gehört. Das Milieu
besteht aber zumeist aus satten Bürgerkinderchen.

> Wenn Du eine Sandburg baust und andere kommen daher und zerstören
> alles, dann fordest Du auch Verzicht und Einschränkung.

Es geht eigentlich um Aufbau, nicht um Zerstörung.

> Genau so
> empfinden es ökologisch eingestellte Menschen, wenn sie ihren
> CO2-Ausstoß minimieren und andere fette Autos fahren.

Dann sind sie wie Mönche, die sich darüber aufregen dass andere nicht
genauso keusch leben wie sie selbst.

> Das ist vollkommen nachvollziehbar. Nur sollte man das geschickter machen.

Bis hierher ist nichts davon für mich nachvollziehbar.

> > Mit Öko-Argumenten wird längst neoliberale Politik
> > betrieben, die beiden Ideologien passen sehr gut zusammen. 

> Nein, tun sie nicht, denn Ökologie liegt selten auf der Linie der
> Profitmaximierung, oft sogar entgegengesetzt.

Doch, um Selbstbereicherung gewisser Leute geht es bei Ökologie
_auch_. Und beim Neoliberalismus geht es leider nicht um
Wachstumsmaximierung. Das behaupten seine Anhänger zwar, aber in der
Praxis hat uns diese Ideologie den stärksten Wachstumseinbruch der
letzten 60 Jahre beschert. Das hat er mit dem Ökologismus durchaus
gemeinsam.

> > Die sehe ich beide nicht als meine Freunde an.

> Du siehst Menschen, die für den Schutz des Lebensraumes kämpfen, in
> dem Du lebst, "nicht als Deine Freunde" an?

Mein Lebensraum ist nicht in Gefahr, und wenn dann schützen die ihn
sowieso nicht. Was die machen ist, alles Mögliche zu regulieren oder
zu verbieten, künstliche Preiserhöhungen einführen, Betriebe
kaputtmachen usw. Genau wie die Neos. Dass die beiden Idiotenhaufen
dafür unterschiedliche Rechtfertigungen hervorzerren ist geschenkt,
das macht für das Ergebnis keinen Untrschied. Außerdem haben die
Grünen längst neoliberale Rhetorik drauf, und die Schwarzgelben
grüne. Alles eine Soße.

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