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  • KatiH

mehr als 1000 Beiträge seit 13.07.2000

Re: Geistiges Eigentum...

jilse schrieb am 5. Juli 2007 21:04
> JoeMun schrieb am 5. Juli 2007 20:51
> > jilse schrieb am 5. Juli 2007 12:23

> > > Jahrhunderte lang kam die Forschung voellig ohne Patente
> > > aus, und trotzdem wurde geforscht.
> > dann vergleiche doch mal die wirtschaftlich verwertbaren Erfindungen
> > im Zeitraum VOR und NACH der "Erfindung" der Patente:

> Irrelevant, denn manche "patentierte Erfindung" (gerade in der
> juengeren Vergangenheit) wurde erst durch das Patent "wirtschaft-
> lich verwertbar", weil es vorher jeder fuer so selbstverstaendlich
> gehalten haette, dass ueberhaupt niemand auf die Idee gekommen
> waere, dass diese Idee schuetzenswertes "geistiges Eigentum"
> haette sein koennen ...

Zum einen machen Patente ohne Massenproduktion nur wenig Sinn. Zum
anderen gibt es in der ganzen Geschichte reichlich Beispiele, wo
Gruppen oder Einzelne versucht haben, ihr Wissen zu verheimlichen, um
Nachahmer auf Distanz zu halten.  Gilden und Bauhütten sind solche
Beispiele. Und als nach der Erfindung des Buchdrucks die ersten
Drucker anfingen, fremde Bücher nachzudrucken, entstanden die ersten
Urhebergesetze.

> Das ist doch der Grund fuer die Misere der "Trivial-Patente",
> "Patent-Trolle" und dergleichen, mit dem eigentlich alle Laender
> und alle Firmen zu kaempfen haben, die nicht mit einem "hinrei-
> chend grossen eigenen Patentportfolie" dagegen halöten koennen ...

Stimmt, das System ist nicht perfekt.

> > > Und in der Medizin (wo mittlerweile Patente Einzug gehalten
> > > haben), beschraenkt sich aktive forschung immer mehr auf
> > > "profitable Bereiche", also z.B. Schlankheitspillen, Salben
> > > gegen Falten, Kosmetika, ... statt auf die Bereiche, die
> > > wirklich der gesamten Menschheit Vorteile bringen koennten.
> > ach? Wie kommst du denn darauf?

> Es wird ein vielfaches mehr an diversen mehr oder weniger
> wirksamen "Verjuengungsmitteln" fuer die Bevoelkerung der
> Industrienationen an Etats verbraten wie fuer Diagnose von
> Tuberkulose. Ersteres waere b3estensfalls ein "nice to have",
> verspricht aber erhebliche Gewinne. Letzteres waere gerade
> fuer aermere Laernder zwingend erforderlich, nur kann man
> damit nicht so viel verdienen, denn die Laender, die das
> brauchen koennten, haben kaum Geld ...
> Es gibt noch Dutzende von weiteren Beispielen.

Es wird auch sicher ein Vielfaches für Burger und Fritten ausgegeben
als für die Bekämpfung des Hungers in der dritten Welt. Das ist ja
schön, dass du die Welt retten willst, aber mit welcher Legitimation
willst du Firmen vorschreiben, womit sie ihr Geld verdienen?

Und weil Firmen die Forschung an Schönheitsmittelchen für
lukratischer halten, behindert das ja nicht öffentlichen
Forschungseinrichtungen oder die betroffenen Ländern, auf diesen
Gebieten zu forschen.

> > > Warum? Weil man mit einem Schlankheitsmittelchen in Industrie-
> > > laendern viel mehr Geld verdienen kann als mit einem billigen
> > > medizinischen test auf tuberkulose in den Entwicklungslaendern.
> > schon blöd, daß außgerechnet Bill Gates jetzt diese Forschung
> > fördert. Da kommst du doch glatt in Gewissenkonflikte ...

> Wenn jemand so viel Geld besitzt, dass weder er noch seine
> Nachkommen der naechsten 2 Generationen jemals das Geld allein
> ausgeben koennten, ist es fuer denjenigen keine allzu grosse
> Kunst, "uneigennuetzige Projekte zu foerdern" ...

Sicherlich, es ist in den USA aber wesentlich weiter verbreitet als
z.B. in Deutschland, Geld zu spenden oder sich an öffentlichen
Einrichtungen zu engagieren. Hierzulande poppt dann gleich wieder
eine Neid- oder Hintergrunddebatte hoch. Manche sind halt nur
glücklich, wenn sie was zum Nörgeln haben... ;-)

> Deswegen muss ich fragwuerdige Geschaeftspraktiken von Micro-
> soft genausowenig gut heissen, wie der Patent-Irrsinn in der
> Software-Entwicklung.

Nein, aber deswegen muss du dich auch nicht so gebärden, als würdest
du das Patentsystem komplett abschaffen wollen. :-)

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