Als Chemiestudent hat man uns am ersten Tag Statistiken vorgestellt
nach denen ein nach dem Vordiplom (heute wahrscheinlich Bachelor) nur
noch
50% übrig bleiben von denen die Hälfte den Doktortitel erwirbt (ist
in der Chemie
immer noch obligatorisch)
UND die Statistik hatte Recht.
Was zu 99% an der falschen Vorstellung von einem MINT-Studium
insbesondere Chemie liegt, wo man ab dem ersten Semester keine
Freizeit mehr hat (8 - 13 Uhr Vorlesung, 13-17 Uhr Praktikum täglich,
und danach Protokoll, Vor/Nachbereitung von Vorlesungen Kolloquien
...), dabei wird die Frustrationsgrenze in den ersten zwei bis drei
Semestern in kurzen Abständen mehrfach angehoben. Wer daran
verzweifelt, muss halt gehen oder durchhalten bis er im
Master/Hauptstudium seine Schwerpunkte selbst setzen kann.Â
Aber der Berufsalltag des Forschungschemikers ist halt kein
Zuckerschlecken und Fehler werden nicht toleriert.Â
Die Fehler oder Fehleinschätzungen die Chemiker machen kosten im
Zweifel Menschenleben. (Seveso, Contergan, Nitroglycerin ... )
Und ich möchte auch keinen Bauingenieur dem die Brücke einstürzt,
weil er durchÂ
die Statik - Vorlesung durchgewunken wurde.Â
Und keinen Elektro/Maschinenbauingenieur dem Kraftwerke um die Ohren
fliegen.
Informatiker/Mathematiker und Physiker bringen mit Nichtwissen nicht
unbedingt andere Menschen um die Ecke.
Aber ich finde die Anforderungen an das Studium sollte dem
Verantwortungsprofil des Abschlusses durchaus entsprechen.Â
Und mittlerweile kenne ich genügend summa promovierte Chemiker, die
keine Stelle finden also kann die Wirtschaft es sich momentan auch
leisten höchst ausgebildetest und hoch motiviert Abgänger nicht zu
beschäftigen.Â
Da brauchen wir kein Klagelied über Studienabbrecher und zuwenig MINT Studienabschlüsse.