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  • robtob

207 Beiträge seit 21.10.2015

Praktische Erfahrungen wogen schon immer mehr als ein Studium

Das ist doch die Krux, bis vor ein 5-10 Jahren haben Unternehmen folgendes Profil gesucht 10 Jahre IT Erfahrung, frisch von der UNI. Ganz einfach damit sie die Gehälter zahlen können und trotzdem was halbwegs brauchbares vorfinden - es gab ja zu dieser Zeit noch weniger Informatiker und auch privat war das Interesse an Informatik nicht so verschmolzen wie heute. Ich habe mich darüber schon immer lustig gemacht wenn ich mir die letzten 3-4 Seiten in der 'CT angeschaut habe. Ich mache Informatik seit 1994 und habe kein Studium. Ich bin das was man einen Autodidakt nennt. Jemand der selbstständig ohne fremde Hilfe (Studium) sein Hobby zum Beruf gemacht hat.

Ich bin immer wieder auf verschlossene Türen gestossen vor allem bei etwas grösseren Unternehmen. "Quereinsteiger" wollte man nicht haben - das Informatik meine Berufung ist und zudem Zeitpunkt auch schon war, hat niemanden interessiert. "Haben Sie einen Universitätsabschluss? Nein? Oh das tut uns leid dann können wir Sie nicht bei uns anstellen." So oder so ähnlich ist es abgelaufen. Das ich diesem Zeitpunkt vermutlich schon weit mehr und länger mich mit allem möglichen beschäftigt hatte in der IT als der jenige der vor mir saß - konnte ich sagen aber hatte es nirgends auf Papier.

Erst als ich eine Informatikausbildung nachgeholt habe ging es langsam vorwärts aber selbst das hat für grosse Unternehmen keine Bedeutung gehabt - denn ich war der 1. Informatiklauf mit IHK Abschluss in Brandenburg 2001. Was zählt das schon - nichts denn ich habe dadurch auch nicht bessere Jobs bekommen. Aber nun hatte ich es ja schriftl. schwarz auf weiss. Damals hatte mir die IHK Prüfungskommission angeraten das ich doch studieren sollte bei meinen Wissen... Ok aber wollte ich noch mehr Zeit verschwenden? Nein. Ich hatte ja nun schon 5 Jahre Ausbildung umsonst gemacht dann noch mal so viel studieren? Ich wollte ja auch irgendwann mal Geld verdienen.

Ich behielt recht mit meiner Entscheidung - die Zeit war gekommen als der boom Anfang 2000 richtig losging und es hat sich ausbezahlt mein Beruf ist heute einer der bestbezahlten Berufe ohne Studium - weltweit - weltweit anerkannt. Um einen Job muss ich mir heute keine Sorgen machen. Die gigantische Nachfrage gibt einem Freiheiten zu entscheiden was und wo ich arbeiten möchte und entlohnt mich angemessen. Bis heute. Es gibt zwar noch Länder z.B. die Schweiz die sehr viel wert auf Nachweise also Abschlüsse legen - aber hey da ticken die Uhren etwas langsamer auch da werden Sie merken das Sie bald keine Leute mehr finden werden. Das Problem haben Sie jetzt schon.

Ich bin mittlerweile dort tätig bei dem grössten IT Arbeitgeber der Schweiz. Angebote aus Deutschland, Schweiz, UK kommen zu Haufen über Xing, LinkedIn oder Gulp.

Seit den letzten 2-3 Jahren findet wieder ein Wandel in der Informatik statt, der Spezialisierungswandel - vormals hat man meist Allrounder eingesetzt - das ist jetzt aber nur noch selten der Fall. Jetzt sucht man eher sehr spezialisierte Fachkräfte was wieder dazu führen wird das ihnen irgendwann die Leute ausgehen werden - wer möchte schon in der Informatik sein "Leben" sagen wir 5 Jahre lang nur ein Thema haben?

Ich denke in der Informatik ist man vor allem begehrt wenn man möglichst viel verschiedene Bereiche gesehen und in denen man immer mal 2-4 Jahre gearbeitet hat. Man muss anpassungsfähig sein und sollte ein gute Grundsubstanz an Logik mitbringen. Blender sind in der Informatik noch nie weit gekommen - denn gerade hier fällt es besonders auf wieviel man wirklich weiss. Sprich nur weil ich ein Studium habe bin ich kein guter Informatiker. Die Programmiersprache ist in der Tat ein wichtiges Instrument das möglichst jeder Informatiker beherrschen sollte. Ich programmiere nur in Bash oder Python aber für meinen Beruf reicht das auch.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.10.2019 09:39).

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