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  • Prokrastes

mehr als 1000 Beiträge seit 06.07.2005

Es wird selten so offensichtlich kackdreist gelogen wie beim Thema "Smartmeter"

Ein Smartmeter hilft exakt überhaupt nicht, "Stromfresser" im Haushalt zu finden.

Denn ein Smartmeter kann nicht ermitteln, was den Strom verbraucht, sondern nur, daß Strom verbraucht wird.

Das kann ein Ferraris-Zähler aber genausogut; ein Smartmeter ist nur etwas komfortabler, weil es halt fernabfragbare Zwischenstände zur Verfügung stellt.

Möchte der geneigte Stromzählernutzer aber herausfinden, was in seinem Haushalt nun viel Strom verbraucht, kommt er mit einem Smartmeter EXAKT genausoweit wie mit einem Ferrariszähler.

Die einzigen Verbraucher, bei denen sich ein tarifgesteuertes Einschalten möglicherweise lohnen könnte, finden sich nicht in allen Haushalten, sondern nur in einigen:

- Warmwasserspeicher
- Nachtspeicherheizungen
- Wärmepumpensysteme
- Swimmingpoolheizungen
- Ladestationen für Elektroautos

Haushalte, die nichts davon haben, haben exakt KEINEN Vorteil von einem Smartmeter, sondern nur den NACHTEIL der massiv erhöhten Kosten.

Andere Verbraucher im Haushalt sind nicht sinnvoll tarifgesteuert zu betreiben:
- Waschmaschine, Geschirrspüler, Wäschetrockner

Nichts davon sollte man über längere Zeiträume unbeaufsichtigt betreiben (Versicherung), nichts davon möchte man zu irgendwelchen Zeiten laufen lassen (Lärmentwicklung nachts oder zu lange in der Waschmaschine herumliegende nasse Wäsche)

Obendrein ist der Verbrauch dieser Geräte (vielleicht mit Ausnahme des Wäschetrockners) so gering, daß der ganz erhebliche Aufwand zur Fernsteuerung der Geräte (der immer mit einer Neuanschaffung des jeweiligen Gerätes einhergeht, denn keines dieser Geräte ist dafür ausgelegt, z.B. durch Einschalten der Netzspannung ferngesteuert zu werden) sich auch nach sehr, sehr langer Nutzungsdauer nicht amortisiert, denn die erhöhten Kosten für den Betrieb des Zählers negieren die Einspareffekte.

Betrachten wir eine Waschmaschine:
Eine typische Waschmaschine benötigt für eine 60°-Wäsche weniger als 1 kWh. Gehen wir der Einfachheit halber von einer schlechten Waschmaschine aus, die tatsächlich 1 kWh benötigt (aktuelle Modelle kommen mit der Hälfte aus).

Gehen wir zudem von der hysterisch optimistischen Annahme aus, daß durch zeitabhängige Tarife eine Ersparnis von 30% möglich wäre -- dann werden pro Waschgang tatsächlich 10 Cent eingespart.

Bei einem Waschgang pro Tag sind das 36.5 EUR im Jahr.

Man müsste also schon eine recht große Familie mit vielen Kindern im Windelalter haben, um mit der Waschmaschine einen Einspareffekt zu erzielen, der die Mehrkosten für den Betrieb des Smartmeters kompensieren könnte.

Tatsächlich aber sieht die Rechnung viel schlechter aus, denn um die Steuerbarkeit der Waschmaschine herzustellen, muss zwingend eine neue Waschmaschine angeschafft werden, die diese Steuerungsmöglichkeit überhaupt vorsieht, und die nötige zusätzliche Elektroinstallation geschaffen werden, die dem Smartmeter erlaubt, der Waschmaschine mitzuteilen, wann denn sie nun waschen soll.

Die neue Waschmaschine wird natürlich eher 0.5 kWh pro 60°-Waschgang benötigen und somit den gerade ausgerechneten Einspareffekt halbieren, d.h. das sind dann nur noch 18.25 EUR im Jahr.

Die Mehrkosten für den Betrieb und Einbau des Zählers (der alle acht Jahre erneuert werden muss, da einerseits die Eichfrist auf acht Jahre verkürzt wurde und andererseits davon auszugehen ist, daß für elektronische Zähler keine Gruppeneichung existieren wird) liegen laut Artikel zwischen 100 und 200 EUR im Jahr.

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