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  • dogbert-consult

mehr als 1000 Beiträge seit 03.11.2002

Was gut ist, und was nicht... Erfahrungen und Tips

In den letzten zwei Monaten habe ich die neusten Solaris 9 und 10
Versionen auf der x86 Plattform auf verschiedenen Systemen getestet.

Mein Fazit bisher: Sun hat bereits viel getan, um auf x86 einen guten
Eindruck zu machen. Gegen Linux wird es aber momentan trotz einiger
guter Features derzeit noch keine Chance haben, da diese
Verbesserungen auf der x86 Plattform weniger nachgefragt sein
dürften, andere Dinge jedoch noch zu holprig laufen oder fehlen. Es
ist also noch viel zu tun. Sun wird das allein nicht schaffen.

Um einen hohen Verbreitungsgrad zu ereichen, sollte das System auf
gängigen Boards, auch Billigboards wie K7S8X oder K7SOM+ lauffähig
sein, ohne daß man lang herumprobieren muß (auf diesen Boards war's
einfach nicht zu machen, Probleme deuten auf mangelnde Unterstützung
der IDE Controller hin, Solaris hat in beiden Versionen keine
Möglichkeit gesehen, auf einer zweiten und leeren Festplatte
installiert zu werden).

Auf anderen Boards mit Intel Prozessoren läuft es, auf einem SMP
Systemen (ASUS CUR-DLS) geht's holprig zu (Sun Studio Trial Version
wirft core dump beim Installieren, auf der Single Prozessor Maschine
lief es). Das OS selbst läuft jedoch stabil. Einen Treiber für eine
Allerwelts-Realtek Ethernet Karte darf man sich selbst besorgen und
installieren - und ja, es gibt Leute, die daran scheitern können.
Bitte nachbessern, Sun.

Die Hardware Erkennung ist wenigstens auf Systemen, wo es läuft,
dennoch überraschend gut. Nur ist der Installationsprozeß recht
langsam. Außerdem scheint sich Solaris nicht auf einer Platte
installieren zu lassen, wo bereits Linux Partitionen liegen. Für
viele Linuxer, die Solaris offen gegenüberstehen, könnte das schon
ein Kill-Kriterium sein, zumindest, wenn die zweite Platte fehlt
(d.h. auf Laptops wird man es wohl eher selten antreffen). Dies
dürfte den Verbreitungsgrad zumindest hemmen.

Oracle 10g läuft gut auf Solaris 9 x86, Keine Probleme, auch nicht
auf dem SMP System. Wenn es also erst mal fliegt, sieht alles sehr
gut aus. Auf Solaris 10 x86 soll es wohl ebenfalls laufen, habe ich
aber nicht getestet (keine Ahnung mehr warum, ggf. spez. Patch
nötig).

Das Paketmanagement habe ich nur angetestet, sieht auf den ersten
Blick zumindest gut aus.

USB Stick Unterstützung funktioniert ebenso wie DVD ROM, die
alltägliche Arbeit im Büro wäre also gesichert, was den
Datenaustausch betrifft (bei Verwendung von USB Sticks sollte Sun nur
noch etwas benutzerfreundlicher werden).

Sun bietet auf einer Companion CD zahlreiche OSS Freware Packages zum
Download an. Getestet hab ich natürlich gleich den GCC, diese Dinge
scheinen problemlos zu funktionieren.

Mit dem Sun-eigenen Compiler habe ich nur wenig gespielt, der scheint
mir definitiv zu teuer für eine breite Marktdurchdringung, deshalb
für mich uninteressant.

Als Oberflächen unter X11 gibt's CDE und Gnome zur Auswahl, aber es
scheint auch KDE installierbar zu sein. Am meisten hab ich CDE
benutzt, das ich aus Gewohnheit von Sparc Systemen schon kannte.
Sieht gut aus und erklärt sich, wie ich finde, von selbst. Der
Benutzer steht auch nicht ohne Hilfesystem da. Ob Gnome dagegen
besser aussieht, ist Geschmackssache.

Alles in allem Hut ab, Sun, da steckt viel Mühe drin.
Und wenn etwas erst mal am Laufen ist, dann läuft es stabil.
Für den Servereinsatz wird es sicher relativ schnell seinen Platz auf
der x86 Plattform finden. Zumindest auf speziellen Sektoren.
Auf dem Desktop wird es schwerer, hier hat Linux ganz eindeutig die
Nase vorn und es dürfte schwer sein, Marktanteile zu erobern, falls
die Lizenz nicht attraktiv genug ausfällt, engagierte OSS Entwickler
in größeren Mengen anzuziehen.

Meine Versuche werde ich wohl aus Zeitgründen bis zum Erscheinen von
OpenSolaris einstellen, und dann noch mal schauen, wie unsere AMD
getriebenen Boards unterstützt werden, bis dahin viel Glück Sun
Microsystems!

Gruß

dog
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