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  • Tuxus Maximus

mehr als 1000 Beiträge seit 10.09.2003

Warum ein Standard eine OSS-kompatible Lizenz haben sollte ...

[Das Posting ist eine Kopie einer Antwort auf einen tiefroten Troll,
ich möchsts aber allen zur Verfügung stellen]

<Zitat from="TuxSucks" date="3. September 2004 21:29">
Da sieht man worum es eigentlich geht: man tanzt um die goldene GPL,
huldigt Stallmann als Hüter des heiligen Grals und Verweser der
alleinseligmachenden Kirche der OSS.
</Zitat>

Es geht nicht darum, irgendwelche Dogmen zu leben. Es geht den
"GPL-Jüngern" darum, die Software (welche einen Standard
repräsentieren soll) auch von *jedem* und *jederzeit* verfügbar ist.

Eine Lizenz, die (auch wenn kostenlos erhältlich) kann verwehrt
werden; Du hast nämlich kein *uneingeschränktes* *Recht* eine Lizenz
zu erwerben sondern die *Pflicht* eine zu erwerben, wenn du
lizenzierte Software verwenden willst, und die kann dir aus welchen
Gründen auch immer verwehrt werden(*). *DAS* ist der große
Unterschied!

Weiters ist es den Opensource-Leuten wichtig, daß GPL-Software auch
in Zukunft noch verfügbar ist. Die GPL garantiert dir, daß die unter
ihr stehende Software auch in zehn Jahren noch genauso frei ist wie
heute; Ob ein vor zehn Jahren eingestelltes Softwareprojekt heute
noch brauchbar ist, ist ein anderes Kapitel, aber man *kann* es mit
entsprechendem Aufwand wieder zum Laufen bringen. Bei lizenzierter
Software bestimmt der Hersteller, wie lange die Software verfügbar
ist und was damit passieren darf. Wenn er es vom Markt nimmt, ist es
weg. Wenn er die Lizenz ändert, mußt du damit leben.

Stell dir vor, beispielsweise Adobe nimmt den freien Acrobat-Reader
vom Markt und macht eine kostenpflichtige Version daraus und räumt
den alten, mehr oder weniger freien Reader von den Download Seiten.
Was tust du dann? Wo bekommst du dann einen laufenden Acroread her?
Das nächste Service-Pack kommt bestimmt und vielleicht läuft der alte
dann nicht mehr. Was dann? Wie liest/druckst du dann deine PDFs?
Spätestens dann wünscht du dir eine (freie) Alternative (die gibts
zwar, können aber idR nicht alles was Acroread kann).

Die GPL ist sicher kein Allheilmittel oder irgend ein religiöser Kult
einiger Fanatiker, sondern einfach nur eine Absicherung, daß unter
ihr stehende Software und Algorithmen frei sind, frei bleiben und
niemandem das Recht zur Benutzung verwehrt werden kann, solange man
sich an die Regeln hält. Gerade bei Software, die Standard sein soll,
ist das ein wichtiges Kriterium für deren Brauchbarkeit.



(*) Bei Lizenzen von MS gibts zwei "big-Player" die bestimmen ob du
darfs oder nicht:
1) MS; Es kann (versteckt in wohlformulierten Klauseln der EULA)
ganzen Gruppen von Personen verbieten die Software zu benützen oder
inakzeptable Nebenbedingungen auferlegen.
2) Die US-Regierung. Da es US-Exportrecht unterliegt, darf MS nicht
in gewisse Länder mit Exportbeschänkungen exportieren. Die
US-Regierung hätte so die Macht, "Schurkenstaaten" und deren Provider
vom email-Verkehr des Rests der Welt abzuschneiden, in dem es ihnen
die Lizenz entzieht und möglicherweise MS verpflichtet,
nicht-lizenzkonforme Absender auszusperren.
Da email heutzutage fast überall auf der Welt Standard geworden ist,
ist allein die Möglichkeit, daß sowas passieren *kann* (auch wenns
unwahrscheinlich ist) inakzeptabel.


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