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  • mon

mehr als 1000 Beiträge seit 07.02.2003

Und Sie bewegt sich doch nicht! Roman der Weltentdeckung von

P. A. MĂĽller aus dem Jahre 1939.

Ich zitiere Seite 14 und folgende, beginnend mit dem letzten Absatz

"Ich möchte Sie noch einmal um Verzeihung bitten", sagte er "Wenn ich etwas aufmerksamer gewesen wäre hätte ich Ihnen den Zwischenfall ersparen können. Ich beschäftige mich aber eben mit einem wissenschaftlichen Problem, über dem ich meine Umgebung nicht beachte."
"Unsere Wissenschaft ist an sich problematisch und setzt die MiĂźachtung der Wirklichkeit voraus", erwiderte der Greis mit einem Anflug von Spott. "Darf ich erfahren welches besondere Thema Ihre Aufmerksamkeit fesselte?"
Fritz Perthus hatte eine Hemmung und eine kleine Verlegenheit zu ĂĽberwinden. Es fiel im schwer dem Fremden gegenĂĽber auszusprechen, was sich Ihm kaum im UmriĂź andeutete.
"Ach es handelt sich um Schwerkraft. Ich hörte einen Vortrag und grübelte über der geheimnisvollen Anziehungskraft der Erde."
"Und zu welchen Ergebnis kommen Sie?"
"Ich sah einen Versuch. Ein Tröpfchen Quecksilber stieg zwischen den Platten eines Kondensators auf und nieder von der Schwerkraft angezogen und durch Elektrizität von Ihr befreit. Die Elektrizität scheint die Schwerkraft aufzuheben.
Ich - nun gut, ich habe mich entschlossen dieser Erscheinung nachzugehen. Ich bin Techniker - Elektroingenieur. Es ist die Aufgabe der Technik, die Erkenntnisse der Wissenschaft in Wirklichkeiten umzusetzen."
Der Greis nickte.
Gewiß, wenn auch oft erst die Wirklichkeiten der Technik zu Erkenntnissen der Wissenschaft werden. Welche Erklärung gab man Ihnen?"
"Nicht mehr als eine Beschreibung. Das Tröpfchen wird eben einmal von der Elektrizität und einmal von der Schwerkraft angezogen."
"Wollen Sie es dabei bewenden lassen?"
"Das kann ich nicht. Ich muss schon eine Deutung finden, die mir Richtlinien fĂĽr meine Arbeit gibt."
"Sie sprechen, als sei es schwer, diesen Versuch zu deuten?"
Fritz Perthus ärgerte sich etwas über die durchklingende Überlegenheit.
"Und Sie sprechen, als wäre es sehr leicht."
"Ist es das nicht?" fragte der Greis freundlich. "Gibt es überhaupt eine andere Erklärung für die Anziehung durch Elektrizität, als das ein Magnetfeld entsteht, in dem das Tröpfchen durch Induktion gleichgerichtet wird? Dadurch würde sich bei dieser Versuchsanordnung an der oberen Platte ungleichnamige Pole gegenüber stehen und sich anziehen - wie man so sagt."
"Das könnte ich mir allenfalls denken. Aber wenn ich den Strom nun abschalte?"
"Das wĂĽrde nicht genĂĽgen Sie mĂĽssten die Platten erden."
"Gut und wenn ich erde?"
"Dann wirkt auf das Tröpfchen die Erde mit einem magnetischem Schwingungsfeld und richtet es ebenfalls durch Induktion gleich. Das bedeutet, daß sich jetzt nach der Erde zu ungleichnamige Pole gegenüber stehen, die angezogen werden - wie man so sagt."
Fritz Perthus schielte zu seinem Begleiter hin. Der Alte besaß eine mächtige Stirn. Sie musste eine ganze Menge Verücktheiten schaffen - Er lachte kurz auf.
"Wunderbar! Leider ist das eine Auslegung fĂĽr die es keine Beweise gibt."
"Ist der Versuch den Sie sahen, nicht Beweis genug?"
"Hm er zeigt die gleiche Wirkung, aber so einfach liegen die Dinge nicht, wie Sie sich das denken."
"Stört Sie die Einfachheit?"
"Jawohl!", stieß Fritz Perthus ziemlich derb heraus. "Auf diesen Einfall wäre die Wissenschaft schon längst gekommen, wenn er etwas taugte."
"Sie unterschätzen die Kurven der Gehirnwindungen in den Köpfen unserer Wissenschaftler. Es fällt Ihnen schwer, einfach geradeaus zu denken."
"Sie sind aber auch nicht dumm. Und Sie können doch nicht nach Belieben Schwerkraft und Erdmagnetismus einander gleich setzen?"
"Was sollte mich daran hindern? Ist die Erde nicht ein Magnet?"
"Herrgott, ja, aber doch kein gewöhnlicher Magnet! Für den Erdmagnetismus gelten Ausnahmegesetze."
"Die falsch sein können, nicht wahr?"
"Fritz Perthus entsann sich wieder seiner Unterhaltung mit Richard Kärner. Er wurde ruhig darüber.
"Das hat ja keinen Zweck", murmelte er. "Die Rätsel der Schwerkraft sind noch nicht alle gelöst, aber der Erdmagnetismus ist wissenschaftlich genau durchforscht."
"Meinen Sie? Wissen Sie zufällig bei welcher Temperatur ein Magnet seinen seinen Magnetismus verliert, also unmagnetisch wird?"
"Bei rund 900 Grad."
"Die Temperatur im Mittelpunkt des Magneten Erde schätz man auf 200.000 Grad. Wie kann die Erde überhaupt magnetisch sein, wenn doch ein Magnet schon bei 900 Grad unmagnetisch wird?"
"Ja - ich weiß nicht - die Erde ist eben kein gewöhnlicher Magnet?"
Der Greis blickte lächelnd zu Perthus auf."
"Sondern ein außergewöhnlicher, nicht wahr, für den alle sonst gültigen Gesetze des Magnetismus nicht gelten."
Fritz Perthus nickte trotzig aus seiner Unsicherheit heraus.
"Jawohl. Die Gelehrten mĂĽssen es doch wahrhaftig wissen." ...

PS.: Mehr gebe ich euch nicht, aber es sind Schriften wie diese, die zum Denken anregen. Und so etwas wie Flat Earth kommt dabei heraus.

https://www.youtube.com/watch?v=QIT_SbigQ3c

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