Klingt gut - freut mich auch für Dich ... aber widerlegst Du mich damit oder bestätigst Du mich vielleicht?
NatĂĽrlich gibt es Leute, die das damals konnten und trotz des Alters und des immensen technischen Wandels an Bord geblieben sind.
Die Mehrheit der Menschen konnte aber weder damals mit einer Haarnadel ein Schloss öffnen - meist schon mit einem passenden Schlüssel ein klemmendes Schloss nicht - und beherrscht heute ebenfalls nur eine kleine Menge von IT-Werkzeugen in einem schmalen Rahmen, in dem z.B. alle Voreinstellungen etc. im absolut grünen Bereich sind. Eine geänderte IMAP-Adresse eintragen, eine FTP-Verbindung aufbauen, eine VPN-Verbindung Server und Client-seitig einrichten, schon ein Datei-System abseits des Desktop-Ordners nutzen ...?
Wenn ich Word-Dokumente bekomme, bei denen Tabellen mit den gezeichneten Linien aus den Grafikfunktionen erstellt wurde, brauche ich obige Fragen nicht zu stellen. Da irgendwo läge aber eigentlich der aktuelle Stand für die Kulturtechnik "Computer/Netze/IT". Und es sind nicht so wenige Menschen, die schon bis zur abgeschlossenen Installation eines Office-Pakets ihrer Wahl nie kämen, wenn es nicht vorkonfiguriert auf den meisten Rechnern wäre (... und dann immer noch nicht ohne Hilfe).
Der Kürze halber andersherum gefragt: wie viele Leute bitten Dich bei Deinem Kenntnisstand von früh bis spät um Hilfe, sobald sie sehen, welche Fähigkeiten Du scheinbar hast? Zumindest falls Du Dich nicht stark abkapselst, müsste das Dein Feedback sein.
Diese fragenden Leute sind nach meiner Beobachtung schon die ĂĽberwiegende Mehrheit und nicht wir (wobei ich beim ersten Teil auch schon raus falle - ich muss auch den SchlĂĽsseldienst rufen, wenn ein SchlĂĽssel fehlt und nicht meine Frau mit einer Haarnadel). Das kann natĂĽrlich in Deinem Netzwerk anders sein. So in etwa erlebe ich es aber rund um die Welt. In Deutschland - wegen der notorischen Technikfeindlichkeit - sind die Leute noch etwas weiter zurĂĽck, weil aufgrund der Alles-Vermeidung auch der Lerneffekt ausbleibt.
Und wenn ich diesem User-Kreis - gerne auch dem Typen vom Schlüsseldienst - einen Raspi mit so einem Kit hinstelle, passiert zu 99,9% gar nichts. Etwa so, als wenn ich meine TAN-Liste, einen offenen PC samt eingeloggter Website etc. in einem Raubtierkäfig samt Tigern legen würde. Irgendwie ist zwar recht viel Gefährliches beieinander - das Gebräu wird aber nicht zünden, solange nicht ein anderer Faktor dazukommt.
Gut - und das wäre dann eben der Betrüger, Einbrecher etc. der solche Kenntnisse nun hat und solche Löcher vorsätzlich sucht.
So komme ich zumindest zu der Einschätzung, dass sich gegenüber früher nicht so viel geändert hat.
Das Enttäuschende ist dabei vielleicht, dass der Eindruck suggeriert wurde, es gäbe nun ein neues Sicherheitsniveau und am Ende eben doch nur so etwas ähnliches wie vorher da ist: gegen Gelegenheitsverstöße wie spielende Kinder wirkt es (wie früher), gegen echte vorbereitete TuNichtGute hilft die neue Technik ebensowenig wie früher die alte.