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  • PatKa

465 Beiträge seit 10.12.2000

Re: Nur damit ich das mal richtig verstehe...

Das Problem mit exponentiellem Wachstum ist, daß das menschliche Gehirn einfach nicht gut damit klarkommt. Bitcoin ist in der Tat etwas qualitativ völlig anderes als Immobilien oder Aktien. Der DAX ist in diesem Jahr etwa um 18 Prozent gestiegen, was sehr ordentlich ist, aber keine "Blase". Bitcoin ist in derselben Zeit auf das Sechzehnfache gestiegen, ein ganz anderes Kaliber, auch wenn das auf den ersten Blick nicht dramatisch wirken mag.

Deutlicher sieht man den Unterschied, wenn man mal annimmt, daß beide ihr jeweiliges Tempo beibehalten. In acht Jahren, 2025, wäre der DAX so bei etwa 50.000 Punkten, knapp das Vierfache. Bitcoin hingegen wäre bei 1 BTC = 70.000.000.000.000 Dollar, eine einzelne digitale Münze würde also fast soviel kosten wie heute das BIP der gesamten Welt (80 Billionen). Alle Besitzer von Bitcoin zusammengenommen würden in dem Fall erwarten, etwa das Vierzehnmillionenfache des Welt-BIP an ihren BTC zu "verdienen" - und zwar, ohne dafür irgendeine Leistung zu erbringen. Ich glaube, hier kann ich aufhören zu reden.

Ich glaube jedem ist klar, dass dieses parabolische Wachstum nicht dauerhaft weiter gehen kann. Aber es ist ja bei weitem nicht die einzige Anlage, die ein solches Wachstum hingelegt hat, wenn vermutlich schon die erste, die es in dieser Geschwindigkeit macht. Aber mal als weiteres Beispiel:
Wenn man sich mal diesen Goldchart ansieht:
http://www.finanzen.net/rohstoffe/goldpreis/Chart

Und auf "Max" klickert. Dann kann man auch sehen, dass Gold innerhalb von 10 Jahren von 300 auf 1900 Dollar angezogen hat. Viel beängstigender als den Kurs von Bitcoin finde ich diesen hier:

http://static2.businessinsider.de/image/5881f03bdd0895064f8b468a-1200

Hier kann man sehen, dass die amerikanische Staatsverschuldung exponentiell wächst. Ich weiß jetzt nicht wirklich wo ich mein Geld lieber habe, in gedrucktem Papier, das zu implodieren droht oder dem ersten Experiment einer staatlich unabhängigen, weltweiten "Währung". Mir fällt es wirklich schwer zu beantworten, wo gerade die größere Gefahr lauert... Statistisch gesehen gab es auch noch keine Fiat-Währung die für die Ewigkeit war. Die Reichsmark wurde durch die D-Mark ersetzt, die D-Mark durch den Euro und wenn man in der DDR aufgewachsen ist, hat man zwischendurch noch die Ostmark gehabt. Wäre also eigentlich langsam nochmal an der Zeit für was Neues ;-) Klar, gab es da nicht jedes mal einen gewaltigen Crash aber, dass die gefühlte Kaufkraft mit dem Euro nicht gestiegen ist, wird wohl kaum einer bestreiten.

Was bei Bitcoin übrigens spannend ist ist, dass es die erste Blase ist, die nicht mit Finanzinstitutionen anfängt und mit dem kleinen Mann endet, der dann als letzter einsteigt, sondern hier ist die Reihenfolge anders herum. Hier ist eine (spekulative) Anlageklasse im Privatsektor entstanden, die jetzt erst langsam Einzug in den traditionellen Finanzmarkt findet, weil die Regulierung bisher weitestgehend fehlt.

Btw, Geld, das an der Börse "verdient" wird, bekommt man auch einfach so ohne als Anleger was dafür getan zu haben. Schlimm ist eigentlich nur, dass es als Kapitalertrag u.U. geringer als manch anderem sein Einkommen, wofür man tatsächlich was getan hat, versteuert wird.

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