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  • Valentin Hilbig

mehr als 1000 Beiträge seit 08.01.2000

Grund zum Umstieg

Ich bin vor Jahren von der Bahn umgestiegen auf Auto.  Und Mehdorn
überrascht mich immer wieder mit seinen innovativen Konzepten, mich
diesen Schritt nicht bereuen zu lassen!

Selbst Hardlinerkollegen, die meinen Schritt nie verstanden haben,
die immer nur mit Rad+Bahn zur Arbeit kamen, legen sich inzwischen
ein Auto zu, da sie die Bahn mit ihrem Nahverkehrskonzept nicht mehr
ertragen.  Oft liegt es daran, dass sie mit den heutigen Fahrplänen
einfach nicht mehr rechtzeitig in die Arbeit kommen.  (Meine
Dienststelle liegt übrigens direkt an einem S-Bahnhof, besser kann
man nicht liegen.)

Wir haben hier Termine.  Um 7:00 Uhr muss jemand vor Ort sein um die
Produktion zu überwachen.  Mit der Bahn kann man solche Termine aber
inzwischen nimmer sicher halten, seitdem die Nahverkehrszüge auf
verspätete Intercitys nimmer warten.  Natürlich kann man ggf. um 4
Uhr aufstehen um dann um 6:00 Uhr da zu sein, aber der Kunde zahlt
eben erst ab 7:00 Uhr (wir sind hier fast ausschließlich "externe"
Kollegen), und selbst das ist keine Garantie, es kann sein, dass man
sich eben doch bis 10:00 Uhr verspätet.  Das ist zwar selten, aber es
passiert.

Argumente wie "Die Bahn kommt nicht anders" interessieren im
Projektgeschäft nicht. Man wird für eine Leistung bezahlt.  Es ist
egal, wie man diese Leistung erbringt. Es ist egal, womit man zur
Arbeit fährt.  Und das Auto ist nun einmal um Längen zuverlässiger
als die Bahn.  Da kommt man mal 15 Minuten zu spät, aber das kann man
tolerieren.

Bei Stundensätzen um die 100 EUR amortisiert sich ein Auto deshalb
sehr schnell gegenüber der Bahn.  Und das Geschäft wird eher
verrückter als normaler, somit ist - zumindest in meinem Umfeld - ein
deutlicher Trend weg von der Bahn zu verzeichnen.

Wir sind also in folgender paradoxer Situation:

Die, die sich kein Auto leisten können, die fahren Bahn.
Und die, die es sich leisten können auf das Auto zu verzichten, die
fahren Bahn.
Alle anderen fahren Auto.

Da erstere Schicht keinerlei Alternative hat scheint die Bahn,
genauer die Führung der Bahn um Mehdorn, diese Klientel schlicht zu
ignorieren.  Es ist ein "Eh da"-Resource, denn diese Menge "Dummvieh"
hat schließlich überhaupt keine Mitsprache darinnen, wie sie zum
"Schlachter" geführt werden.

Also scheint Mehdorn die Bahn auf diese letztere Schicht
auszurichten, also die Leute, die betucht genug sind, das Auto stehen
zu lassen, da sich Firmen und Geschäftspartner nach ihren
Bedürfnissen richtet z. B. wenn sie zu spät kommen.  Na, ob das ein
betriebswirtschaftlich sinnvoller Schritt ist wage ich wirklich zu
bezweifeln.

Aber vielleicht ist es auch ganz anders und Mehdorns Aufgabe ist gar
nicht die Bahn, sondern das Sponsoring der deutschen Automobil- und
Straßenbauindustrie.  Wenn es so ist nehme ich alles zurück, dann
macht er seine Arbeit hervorragend.

-Tino
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