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  • naPPo

mehr als 1000 Beiträge seit 12.01.2000

Marketinglüge der Telekom: "ISDN ist die Zukunft & muss sein"

 Das hat die Telekom wirklich verdammt gut hingekriegt. Was haben die
alles daran verdient, dass sich die Leute das ins Haus geholt haben?

Der einzige wirklich Vorteil sind die zwei gleichzeitig nutzbaren
Leitungen, und die Kanalbündelung. Alles andere, z.B. die marginal
höhere Geschwindigkeit, relativiert sich mit "Mid Band Internet" (DSL)
oder gar "Broad Band" (ab 8 Mbit/sec aufwärts).

Die Verarschung an der Sache ist ganz klar, das die Telekom bestimmte
Merkmale, wie z.B. Anklopfen oder Konferenzschaltung, mit ISDN
untrennbar in Verbindung gestellt hat.

Damit wurde allen suggeriert, man müsse die Technologie besitzen, damit
das alles geht. Stimmt natürlich nicht. War ein Marketing-Trick und
förderte die Verkaufszahlen für ISDN.

Kennt aber jeder, der mal in Amerika gelebt hat, von jedem analogen
Telefon seit Jahren. Sogar mehr: Kennt jemand "Star 69" von AT&T? Das
heisst, es ruft jemand an, man packt's nicht mehr, und der Anrufer
spricht nicht auf die Voice Box. Wer war das nur? Ganz einfach: *69 
wählen, und die Nummer des Anrufers wird angesagt. Auch das ist ein
Merkmal: Natürlich kann man auf einer analogen Leitung die Rufnummer
des Anrufers übermitteln. 

In Amerika ist die Entwicklung besser gelaufen: Bis auf corporate
customers hat sich ISDN nicht durchgesetzt, und nun gibt's seit
längerem schon Cable Internet und DSL.

Massive Werbung hat vielen erfolgreich suggeriert, das sie "iSDN" (so
würde die Telekom das wohl schreiben, hätten sie es gerade erst
eingeführt) mit Internet "blitzschnell" im Internet surfen können. Das
stimmte durchaus zu der Zeit, als 28.8er Modems Standard waren, aber
spätestens nicht mehr seit V.90. 

Ein B-Kanal von ISDN war aus Preisgründen für Privatleute bisher nicht
interessant. 

Also ist es nur folgerichtig und lukrativ, wenn man mit T-DSL sich eine
neue ISDN-Klientel erschliesst, die das bisher aus besserem Wissen und
Preisgründen abgelehnt hat: Studis, die wenig Geld haben, viel surfen
und genau wissen, warum ISDN nicht allzuviel bringt. 

Das ISDN-Geschäft ist ein fetter Brocken für die Telekom. Warum sollten
die nicht von ihren Entwicklungen und Produkten profitieren, selbst
wenn sie veraltete Technik sind? 

Jetzt, wo natürlich eine Marktsaturierung zu erkennen ist -die
Werbefrequenz, Massivität und der Ton der Telekom-Werbung für ISDN
waren ja schon fast Nötigung- muss natürlich schnell ein neues Produkt
her. Das ist dann T-DSL, das wird auch schnell verbilligt, damit es
sich endlich durchsetzt und man Geld mit dem Massengeschäft machen
kann, und zur Krönung kann man dann noch schnell seine ISDN-Hardware
loswerden und die Leute nochmal mit 25,- pro Anschluss und Monat
belasten. T-DSL ist ja auch verhältnismässig so teuer, das das kaum
jemandem richtig auffällt.

Aber, was wohl klar geworden ist: Reingefallen sind nur die Kunden, das
ist nicht der Telekom direkt anzulasten. Wer hätte das nicht auch so
gemacht, als Geschäftsmann, der nichts zu verlieren hat, weil er
staatlich subventioniert und gesichert ist?

Martin
 







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