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1 Beitrag seit 24.08.2010

TeX sollte einmal komplett neu aufgesetz werden

Ich benutzte LaTeX jetzt seit etwa 1,5 Jahren und möchte es
persönlich nicht mehr missen. Die Qualität des Satzes überzeugt und
auch die Unterstützung von Formeln, Indizes,Verweisen usw. ist
hervorragend - ich werde meine TeXLive-Installation aus diesem Grunde
in den nächsten Tagen auch auf die neue Version umstellen - den
Entwicklern jedenfalls vielen Dank für dieses hervorragende und
umfassende System.

Allerdings gibt es von mir auch deutliche Kritikpunkte am System
(La)TeX an sich: Diese betreffen isbesondere die umständliche
Individualisierbarkeit und das fehlen einer einheitlichen
Schnittstelle für Konfigurationen aller Art.

Eine Sache, die ich an TeX überhaupt nicht mag, ist die Handhabung
von Schriften. Zwar ist die Leistungsfähigkeit der Auswahlsysteme
durchaus beeindruckend, aber sobald man beispielsweise einmal selbst
eine Schrift einbinden will, wird es gleich sehr kompliziert, sich
durch die Masse an Themen wie virtuelle Fonts, Kodierungen und
Konfigurationsdateien zu schlagen. Die Verwendung der cm-Fonts war
für mich nie eine Option, da ich diese Schriften persönlich
potthässlich finde (insbesondere die Sansserif-Schnitte stellen IMHO
mit ihrer Hässlichkeit jede Arial oder Bitstream Vera meilenweit in
den Schatten), zudem stellt die CM Serif mit ihren feinen Linien
ziemlich hohe Ansprüche an das Auflösungsvermögen des Ausgabegerätes
- einzig die Uniproportionale gefällt mir recht gut. Ein endgültiger
Bruch mit METAFONT und DVI zugunsten konsequenterer Unterstützung
moderner Techniken wie OpenType und Unicode unter einer
einheitlichen, modernen und intuitiv handhabbaren Schnittstelle für
alle Optionen, die bislang über endloses Editieren von Configfiles,
texhash- und updmap-sys-Aufrufen sowie zahlreiche Hilfsprogramme
durchgeführt wurden, wäre IMHO sehr wünschenswert. Aus diesem Grund
möchte ich mich in nächster Zeit auch mal LuaTeX näher anschauen.

Apropos Schriften: Meiner Meinung nach besteht ein eklatanter Mangel
an vernünftigen Schriftarten (auch kommerziellen) für den
mathematischen Formelsatz, insbesondere an serifenlosen.

Die Syntax von TeX als Prorammiersprache ist leider für Neueinsteiger
sehr gewöhnungsbedürftig, da sie sich historisch bedingt nicht an
moderneren Standards (thematisch bedingt insbesondere solchen aus der
Websitegestaltung wie HTML/XML/CSS, PHP oder Python) orientiert. Aus
diesem Grunde wäre es langfristig meiner Meinung nach sinnvoll,
aufbauend auf den Algorithmen von TeX ein komplett neues,
zukunftsfähiges Satzsystem für das 21. Jahrhundert zu entwickeln. TeX
und die Dinge aus sienem Umfeld sind zwar prinzipiell schön, aber man
merkt dem System eben deutlich an, aus welcher Zeit es stammt.
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