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  • coredump777

mehr als 1000 Beiträge seit 15.06.2001

Hat die Tkom damit nicht Recht?

Mich würde mal dazu die Meinung hier im Forum interessieren. Es ist
doch wohl anzunehmen, dass die damalige Kaufentscheidung bei der
überwiegenden Anzahl der Kleinaktionäre genau nicht auf Basis eines
Prospekts oder einer Einschätzung von Fachleuten basiert hat, sondern
darauf, dass die BILD und Manfred Krug dafür Werbung gemacht haben.
Daher halte ich es ja gar nicht mal für so lebensfremd, wenn die Tkom
in ihrer Argumentation darauf zielt, dass der Kauf genau eben ohne
detailliertes Wissen erfolgt ist und dann erst im Nachhinein nach
Fehlern im Prospekt gesucht wurde - vermutlich wiederum nicht von den
Aktionären selbst, sondern von Rechtsanwälten, die sich dadurch ein
gutes Geschäft versprechen und einen Anlageprospekt auch verstehen.
Dazu kommt, dass der schlechte aktuelle Aktienkurs der Tkom ja nicht
ausschließlich (vermutlich sogar eher zum kleinen Teil) durch die
Immobilienabschreibungen kommt, sondern weil sie mit ihren Produkten
kein bzw. nicht mehr so viel Geld verdient.

Wenn ich also den Fehler im Prospekt finde und deswegen klage, dann
muss ich doch sicher auch begründen können, dass meine Entscheidung,
die Aktie zu kaufen, darauf beruht hat? Oder ist das eben nicht so? 

Lt. Wikipedia-Artikel, der ja recht wenig zum Thema aussagt, ist es
so: "Vertraut ein Anleger Angaben deshalb, weil sie in einem Prospekt
stehen, und ist der Prospekt unrichtig, so haften die
Prospektverantwortlichen für typisiertes Vertrauen." Dazu müsste ja
der Anleger ggf. nachweisen, dass er den Prospekt kennt und genügend
Sachwissen hat/te, die dort enthaltenen Daten auf ihre
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit hin zu überprüfen und insbesondere
auch dazu in der Lage sein einschätzen zu können, welche Folge für
den Aktienkurs z.B. eine um 1 Mrd. verringerten Immobilienvermögen
hat.

Und letzte Frage: Würde ein Schadenersatz für die Tkom daraus
berechnet, dass sie dann nur für den Anteil des Kursverlustes haftbar
gemacht wird, der auf die Immobilien zurückzuführen sind?

Mir scheint das alles so ein wenig die Reaktion von Aktionären zu
sein, die nicht genau wissen, was Aktien sind und welches Risiko sie
sich damit ausgesetzt haben - womöglich sogar ihr bisherigen Vermögen
in EINEN Aktienwert umgeschichtet haben, gewettet und dann halt
verloren - was sie ja z.B. von Leuten unterscheidet, die von Banken
bewusst falsch beraten wurden, z.B. beim Kauf von Wohnungen.
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