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Avatar von Twistie2015

mehr als 1000 Beiträge seit 21.01.2015

Bitte korrekt berichten

"Wegen ihres Protestes gegen den öffentlichen Umgang mit den Missbrauchsvorwürfen hatte Twitter McGowans Account vorübergehend gesperrt."

das ist eine recht einseitige Darstellung der Dinge, die komplett das übernimmt, was Frau McGowan aussagt, sie lässt aber, was journalistisch ein "No Go" ist, also etwas, was nicht sein darf bzw. sollte im Sinne von "So geht es nicht", außer acht, dass es auch seitens Twitter dazu eine Darstellung gibt, die ganz anders aussieht.

Wenn die Medien wie hier z.B. Heise, einfach Frau McGowans Sicht der Dinge übernehmen, hat dies aber mit Berichterstattung wenig zu tun weil so eben nicht mehr berichtet wird, sondern jemand sich sofort auf eine Seite begibt.

Das Problem darin liegt, dass so die anderee Seite gar nicht mehr wahrgenommen wird bzw. automatisch angenommen wird, dass Frau McGowans Sicht die Tatsachen aufzeigt. Dem ist aber nicht so, denn hier gibt es zwei verschiedene Ansichten und egal ob man nun vermutet (!), dass Frau McGowan wegen des Protestes gesperrt wurde oder nicht, so spricht doch auch etwas dafür, dass es eben nicht darum ging.

Twitter selbst ließ ja verlauten, dass es nicht um den Inhalt im allgemeinen ging, sondern darum, dass Frau McGowan eine Telefonnummer eines Dritten veröffentlichte, ohne dass es sich um eine öffentliche Telefonnummer handelte und klar wurd,e ob dieser damit einverstanden war, was gegen Twitters Richtlinien verstößt.

Nun mag man Twitter vorwerfen, manchmal zu schnell, manchmal zu langsam, manchmal zu wenig zu reagieren, aber bei solchen Verstößen sind sie imho meist recht schnell, auch weil die Sorge, dafür verklagt zu werden, recht hoch ist.

Der Account wurde ja wieder freigeschaltet nachdem der Tweet mit der Telefonnummer entfernt wurde, wieso hat Frau McGowan nicht einfach das gleiche ohne Telefonnummer gepostet und geschaut, wie es dann läuft?

Es ist doch unsinnig, sich einerseits dauernd dafür auszusprechen, dass Menschen mehr geschützt werden sollen, dass die Privatsphäre stärker geschützt werden soll, Twitter schneller reagieren soll, aber dann, wenn es einen selbst betrifft weil man auch die Privatsphäre anderer verletzte, meint, so gehe es ja wohl nicht.

Die Idee, bei einem solchen Vorfall, statt einfach zu sagen "stimmt, ich habe es vermurkst", automatisch in den "aber der macht viel Schlimmeres"-Modus zu verfallen, ist zwar verführerisch, aber letztendlich zeugt es von wenig Selbstkritikfähigkeit.

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