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  • Paul Müller-Salget

41 Beiträge seit 26.11.2001

Technische und logische Probleme

Zunächst einmal finde ich es interessant, dass die USA die Erfassung
biometrischer Daten nun doch einführen, obwohl das System noch immer
nicht funktioniert. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die
Versuche, bei denen zum tragen kahm, dass z.B. ein rasierter Mann,
der sich vermessen lässt und 2 Jahre später einen Vollbart trägt
bereits mit über 50%iger Warscheinlichkeit nicht mehr richtig erkannt
wird.
Oder ganz konkret: Wenn ich meine Brille abnehme und meine Haare
offen trage, stehen die Chancen, dass ich falsch identifiziert werde
schon ziemlich gut.
Also muss man sich in sehr regelmäßigen Intervallen neu vermessen
lassen, ansonsten bringt das garnichts, im Grunde jedesmal, wenn man
seine Frisur ändert. Gut, dass mag übertrieben sein, aber das
grunsätzliche Problem ist klar, oder?
Ausserdem ist ein Identifizierungssystem immer nur so gut wie das
System, auf dem die Vergleichsdaten liegen. Das wird in diesem Fall
höchstwarscheinlich ein Chip auf dem Visum bzw. Pass selbst sein und
wie fälschungssicher solche Chips sind, wissen zumindest all die
jenigen, deren Kreditkarten schonmal geklont wurden.
Auch eine Zentraldatenbank ist nicht sicher, solange sie in
irgendeiner weise mit dem Netz der Netze verbunden ist. 

Vergessen wir nicht, dass es eigentlich um die Eindämmung des
internationalen Terrorismus geht. Diese Gruppen haben aber ohne
Zweifel die Möglichkeit dieses extrem lückenhafte System zu umgehen. 

Des weiteren, ruft eine solche Politik zwangsläufig ganz neue
Terrororganisationen auf den Plan. In den USA selbst besteht (egal
was die Zeitungen für lustige Umfragen machen) kein völliger Rückhalt
für die Regierung. Es gibt nur weniger westliche Länder, in denen es
so grosse Gruppen gibt, deren Hemmschwelle zum bewaffneten Aufstand
so niedrig ist. Der 11. September hat deutlich gemacht, dass man
keine Armee braucht um den USA weh zu tun. 

Was ich mir als Reaktion gewünscht hätte ist inzwischen schon weit
abseits allen Vorstellbaren, aber zumindest das sollte inzwischen
jedem klar sein: Der Krieg in Afghanistan war das dümmste, was die
USA tun konnten. Der typisch amerikanische Irrglaube, einen
Partisanenkrieg in einen Frontenkrieg umwandeln zu können (wobei die
Front wünschenswerter weise überall, nur nicht auf dem amerikanischen
Kontinent zu liegen hat) hat schon einmal zu einem riesen Fiasko für
die USA geführt und wird es immer wieder tun, bis sie die Lektion
irgendwann verstehen...oder es irgendwann richtig kracht.

Das schöne für Terroristen in Amerika ist ja, dass man nichts
importieren muss, von der Handfeuerwaffe bis zu biologischen und
atomaren Waffen ist alles vorhanden. Natürlich sind die technischen
Sicherheitssysteme sehr gut, aber zum Glück (für die Terroristen)
haben die Amerikaner Korruption und Egoismus zur Staatsreligion
erhoben...

Statt sich also mit den wirklichen Problemen zu beschäftigen,
versuchen die USA wieder eine Mauer zu bauen, diesmal sind es keine
Raketen sondern Bürokraten, aber die Idee ist die selbe. Die
Amerikaner möchten gerne auf den Zinnen einer uneinnehmbaren Feste
stehen und von da aus jeden, der ihnen nicht in den Kram passt mit
Pech bespritzen. 

Was ich mir also wünschen würde, wäre erstens, dass die USA endlich
erwachsen werden und aufhören sich wie ein Kind zu benehmen, dem man
den Lolli geklaut hat. So ein Verhalten ist insbesonder mit Blick auf
die vielen unschuldigen Toten auf beiden Seiten abstoßend. 

Zweitens wünsche ich das Ende der NATO als transatlantisches Bündniss
herbei. Die USA brauchen uns offensichtlich nicht mehr, es sei denn
um es sich bequemer zu machen oder um sich durch uns in ihrem Tun zu
bestätigen. 
Wir hingegen brauchen die USA nicht, weil sie uns ohnehin nicht
helfen würden (oder glaubt tatsächlich noch jemand an den grossen
Bruder, der uns in der Not zur Hilfe eilt?)

Europa ist militärisch den USA nicht gewachsen, ebenso wenig wie
irgendein anderes Land der Welt, aber wirtschaftlich sind die
Amerikaner extrem abhängig von uns. Zu einem grossen Teil sind wir
es, die die Bomben der amerikanischen Bomber finanzieren. Desshalb:
Raus aus der Nato, rein in ein Europäisches Bündniss, dass den USA
nicht bei allem den Bauch streicheln muss sondern auch mal "nein"
sagen kann. 


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