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  • McGyver777

mehr als 1000 Beiträge seit 25.03.2002

FB & Co sind verteilte Datenbanken mit Interface...

...und genau so "gut" oder so "schlecht", wie das, was alle
Beteiligten draus machen. Das gilt für die Entwickler und
"FB-Partner" genauso, wie für die Nutzer und sich sonstwie zur
Beteiligung aufgerufen fühlenden Personen (gell, Frau Aigner?).
Andererseits: mit Opfergejammere ("Hach, ich bin so datentransparent
geworden...!") oder aber mit obrigkeitsstaatlichen Allüren (siehe
Frau Aigner: "Das geht nicht!") kommt man jedoch weder dem wirklich
erschreckenden DAU-Faktor seitens vieler Nutzer, noch der z.T.
wirklich haarsträubend schlecht umgesetzten Datenkontrolle *für* die
privaten Nutzer *durch* den Anbieter und seine datenkrakenden
Partnerunternehmen, bei.

FB ist m.E. eine grudsätzlich gute Idee, die jedoch streckenweise
ziemlich semiprofessionell umgesetzt wurde, und letztlich ohne echte
Selbstreflexion über die wachsende Komplexität und die eigenen
Dienstleisteransprüche viel zu schnell gewachsen ist, insofern nach
dem ersten größeren Wachstumsschub die Köpfe der Plattform wohl
wirklich eher nur noch reine Dienste-Konsumenten, denn selbstbewußte
Nutzer im Blick hatten. Das erscheint insofern ärgerlich, wird aber
verständlich, als das ganze System in relativ kurzer Zeit auch immer
teurer im Betrieb wurde (den aktuellen Stromverbrauch allein für die
Bereitstellung dieser wirklich unsäglichen Zynga-Spiele möchte ich
lieber gar nicht erst wissen).

Trotzdem gilt wohl: sobald diese Web 2.0-Welle von potentiell
lebenszeittötenden Megaplattformen abgeebbt ist, und das wird so oder
so irgendwann passieren (sei es aufgrund enorm ansteigender
Energiepreise oder einfach aufgrund wachsender Langeweile nebst
fürchterlicher Online-Einsamkeit...), dann wird die Netzmenschheit
durchaus was wertvolles gelernt haben: 

(1) jede Idee wird, sofern technisch möglich, irgendwann ausprobiert,
und wird Finanziers suchen und finden, die stets versuchen, sich die
kompletten Konzeptfrüchte anzueignen. Das ist beileibe kein
unnatürlicher Prozeß.

(2) man hat jedesmal pro Entwicklungsschub des Netzes den
selbstbewußten Umgang erneut zu erlernen.

(3) es gibt verschiedene Ebenen von "Nützlichkeit" nebst stetigem
Abwägungsbedarf zwischen legitimem/illegitimem Kommerz und
individuell kontrollierbarem Privatspaß daran.

(4) Maßhalten in den Methoden muß nicht schlecht sein (Email und
Usenet als eigentliche Träger-Kommunikationsstrukturen des frühen
Massen-Netzes existieren immer noch, und das aus gutem Grund!), und
scheinbarer Wildwuchs erledigt sich meist auf ganz profane Art und
Weise.

(5) das Netz kann auf sehr vielfache Weise Spaß machen, Monokultur
ist kontraproduktiv. Web 2.0 zeigt eine wachsende Tendenz zur
Monokultur. Web 3.0 und 4.0 werden ganz sicher Strom sparen müssen.

Meine herzlichsten Grüße in die traute Nerd-Runde, ;-)

Mc
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