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  • Mov Faltin

mehr als 1000 Beiträge seit 11.12.2013

Ich bin hängengeblieben...

...und zwar an diesen immer belehrenderen Textstellen. Wie etwa der folgenden:

Es ist eben nicht die Wahl zwischen Pest und Cholera, sondern zwischen nationalistischer Diktatur und (keineswegs perfekter) liberaler Demokratie, wenn man sich zwischen rechten Populisten und europabegeisterten Liberalen entscheiden muss.

Ja, eine nationalistische Diktatur, das steht sicher auch so im Parteiprogramm. Ach - nicht? Sowas. Woher wissen wir das dann? Weil "rechts" automatisch Diktatur bedeutet? Woher wissen wir, dass nicht das Gegenteil der Fall ist? Dass soziale Zugehörigkeit über die "liberale" Schiene zementiert wird und ergo - mal wieder - ein Kastensystem entsteht, in dem alleinig der Status der Eltern entscheidet, ob man herrscht oder unterdrückt wird? Ich halte diese Möglichkeit - beim derzeitigen Wirtschaftsliberalismus - für deutlich notwendiger als die Möglichkeit, dass ein "rechtes" oder eben"linkes" System zu einer Diktatur führt. Bei den derzeitig bei uns vorherrschenden Ausprägungen von "wirtschaftsliberal" ist es für mich notwendig, bei "rechts" gut möglich, und bei "links" immerhin nur möglich.

Die geschichtsvergessene Gewissheit der Meinungsbekundung vermag ich nicht nachzuvollziehen. Auch vor dem Dritten Reich haben sich Diktaturen herausgebildet, und jede der "Richtungen" "links", "rechts" und "liberal" hat so viele Spielarten, dass man sich damit schonmal auseinandersetzen müsste mit den Details und Essenzen. Anstatt hirnlos pawlowsch draufloszusabbern und -sabbeln. Belehrt werde ich gern, aber bitte nicht mit Kontrafaktischem oder wilden Phantastereien, die fernab der Faktenlage verfälschend selektiv herbeigeschrieen werden, weil die Komplexität der Realität kognitive Kapazitäten der Bequemlichen überschreitet.

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