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  • OscarWild

mehr als 1000 Beiträge seit 02.05.2003

Grundlegende Fehlannahme

Beim Thema Smartgrid liest man immer das Wort "Energieeinsparung".
Das ist imho schlicht unsinnig.

Weder wird der Kunde irgend einen Nutzen haben, geschweige denn
Energie eingespart werden! Welches Interesse sollte denn ein
Energieanbieter haben, geringere Umsätze zu machen?

Aufgrund mangelnder Flexibilität in der Stromerzeugung geht es in
erster Linie darum, die Lasten zeitlich günstig (für den
Stromanbieter!) zu verteilen. Bei vielen Dingen ist das schlicht
nicht möglich, weil sie nun mal zeitlich mit dem Arbeitsalltag
abgestimmt werden müssen.

Bleibt die weiße Ware. Wie unsinnig das sein kann, hier:
- eine Gefriertruhe mit SmartGrid kühlt deutlich tiefer herunter als
sie müsste, wenn der Strom gerade günstig ist, um genügend
"Kältevorrat" für die teuren Zeiten zu haben. Aufgrund des höheren
Temperaturgefälles zwischen Gefrierraum und Umgebung entstehen höhere
Verluste, es wird unter dem Strich MEHR Strom verbraucht.
- eine Waschmaschine kann auch nachts um 3 waschen, falls (!) sich
nicht der Nachbar zu Wort meldet, dessen Schlafzimmer eine Wand
weiter ist. Weil die Wäsche am nächsten Morgen (bei Berufstätigen: am
nächsten Abend) total verknittert ist, muss ein Knitterschutzprogramm
laufen, mehr gebügelt werden etc. Es wird auch hier MEHR Strom
verbraucht.

Den finanziellen Vorteil verliert der Kunde, indem er - ohne es zu
merken - für jedes entsprechend ausgerüstete Gerät die
Smartgrid-Schnittstelle, und für den Aufbau, Betrieb und Wartung der
Infrastruktur grundsätzlich höhere Strompreise/Grundgebühr bezahlt.

Zudem muss man sich die Frage stellen, was eigentlich passiert, wenn
das Sytem funktioniert:
1. das Smartgrid meldet einen günstigen Tarif
2. alle Waschmaschinen im Land beginnen zu waschen
3. das Smartgrid registriert die Netzlast und rechnet die Wäsche zum
Hochlasttarif ab.

Tolle Wurst...

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