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  • Herr_Gumba

262 Beiträge seit 28.02.2007

Falsche Motivation

Mir ist der Appell an monetäre Interesse bei einem Leak grundlegend zuwider.

Bei den meisten - größer bekannten - Pfeifenbläsern schien ein moralischer und ethischer Anspruch hinter dem eigenem Handeln zu stehen. Als Beispiel will ich hier Manning und Snowden nennen.

Wenn jetzt ein monetärer Ansporn dabei untergemischt wird, dann verschärft das die Problemlage für die freie Informationsgesellschaft dramatisch. Zuvorderst wird jedem der Sachverhalte offenlegt eine finanzielle Motivation unterstellt. Das ist von daher schlecht, weil man nun nicht mehr vom Rosse der Moral getragen wird, dass einem Sympathien einbringt. Auch wenn diese Symapthien nicht unbedingt einen expliziten Ausdruck in politischen Entscheidungen und Anweisungen finden, so mahlt manche Mühle sicherlich langsamer, wenn es Erstens gesellschaftliche Solidarität gibt. Und Zweitens ausführende Organe mit dieser Solidarität in Form ihrer Mitarbeiter teilweise durchsetzt sind. Eine Geldleistung für solche Dienste entrückt aus diesem Schlaglicht und schiebt die Menschen in eine krimineller erscheinendes Licht. Hier bitte nicht falsch verstehen. Das Handeln war vorher auch nicht immer Gesetzestreu - trug aber einen hehren zivilgesellschaftlichen und oftmals auch humanitären Gedanken in sich. Mir geht es um eine moralische Größe. Ohne diese ist der Geheimnisverräter leichter zu brandmarken als divergentes Individuum, dass sozialen Schaden anrichtet, um sich selbst zu berreichern. Diese Argumentationen von Seiten der Strafverfolger wird kommen !

Als zweiten Punkt möchte ich anführen, dass eine solche Belohnung zukünftige Tätigkeiten auf dem Feld auch unterminieren kann. Derjenige der auf einem gesellschaftlichem Goldschatz von Informationen sitzt, stellt sich vielleicht die Frage, warum er jetzt kein Geld dafür erhalten soll, unterdessen andere sich vermeintlich die Taschen füllen. Das Problem hierbei ist mannigfaltig. Wer soll für solche Kosten aufkommen ? Ohne den Inhalt mit seinen eventuellen weittragenden Konsequenzen zu kennen, wird keine Crowdfundingkampagne sechsstellige Summen aufbringen. Dafür müsste eine Kampagne her.

Andererseits können große Verlage solche Summen spielend aufbringen. Hier sind wir allerdings vorrangig einem Medienmeinungsdiktat unterworfen und Zweitens einem Bieterverfahren. Beides ist nicht im Interesse der uninformierten Öffentlichkeit. Was die Medien nicht verkaufen können, werden sie nicht als kostenpflichtige Quelle in Bezug nehmen. Was sie verkaufen können, wird den Preis treiben. Sollte sich die Quellenlage danach auch noch als dünn erweisen, könnte es in arge Schaumschlägerei ausarten. Ein Pseudoskandal bringt auch Auflage - leider nur einmal. Danach wird die Szene darunter leiden.

Aus diesem Blickwinkel glaube ich sehr stark, dass der eingeschlagene Weg der falsche ist.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.08.2015 12:44).

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