Ich habe zwar nie einen PPro besessen und hatte auch nie mit den u.a. Problemen zu tun, aber ich kann mich gut daran erinnern, dass ĂĽber diese geschrieben wurde.
1. Während mit diversen P54C-Variationen und dem P6 Multiprocessing möglich war (nicht im gemischten Betrieb), war der Nachfolger (Pentium II) nur noch Dualprocessing-fähig. Um wieder Multiprocessing machen zu können, mußte der Pentium II Xeon her. Der Pentium 4 konnte nicht einmal DualProcessing, dafür war der Xeon nötig, der nicht mehr Pentium X Xeon hieß, der Xeon MP war dann für Multiprocessing zuständig. Spätestens seit Einführung der Core-Architektur gibt es auch Xeons für Einprozessor-Systeme. Ich dachte lange Zeit, dass der Vorteil der Xeons gegenüber den Core-iX-CPUs die ECC-RAM-Unterstützung sei, aber selbst diverse Core-i3-CPUs haben so etwas mittlerweile. Bei den Xeons steige ich schon lange nicht mehr durch.
2. Der L2-Cache beim Pentium II lief nur noch mit halben Takt. Beim Pentium II Xeon lief er zwar wieder mit vollem Takt, war aber nur teilsynchron (dadurch etwa 20% schneller als beim Pentium II ohne Xeon mit gleichem Takt).
3. Eine Variante mit 1 MByte L2-Cache wie bei der größten Ausführung des Pentium Pro gab es (lange) nicht.
4. Die Cacheable-Area des PentiumPro von 2 GByte wurde beim Klamath auf 512 MB beschnitten. Der Deschutes (Autokorrektur meint: Beschuhtes) hatte wieder 2 GB, aber der L2-Cache lief bei gleichem Takt geringfĂĽgig langsamer als beim Klamath (falls ich mich richtig erinnere, hatte der Deschutes-L2-Cache dafĂĽr aber ECC-UnterstĂĽtzung).
5. Plötzlich war mit dem Pentium II der Sockel tot. Inspiriert von Mac-Prozessor-Karten und Amiga-Turbo-Karten und mit dem Versuch die letzten Amiganer auf die dunkle Seite der IT zu lotsen, bot auch die PC-Branche plötzlich CPU-Slots an, in die man diverse Prozessor-Karten stecken konnte. Dummerweise hatten diese aber einige Nachteile. Zu einem gab es nur einen CPU-Karten-Hersteller für den Slot 1 (nämlich mit "h" am Ende nur Intel). Zu anderem boten diese nicht die vielen Variationen wie schon die Mac-Prozessor-Karten (z.B. 1x604e, 2x604e, 1x604r+Inline-Cache, G3-CPU mit 512 KB Halfspeed-L2-Cache, G3-CPU mit 1 MB Halfspeed-L2-Cache und G3-CPU mit 1 MB FullSpeed-L2-Cache) und schon gar nicht die zusätzlichen Anschlüsse vieler Amiga-Turbo-Karten wie z.B. zusätzlicher SCSI-Controller, LocalBus für noch schnellere Grafik-Anbindung und besonders die zusätzlichen Speicherbänke etc.. Aufgrund des durch die geringe Innovation mäßigen Markterfolges ist Intel später wieder auf den Sockel zurückgerudert und konnte so auch Dank einer Finanzspritze durch AMD, die nicht aufgrund des Kartellrechts zerschlagen werden wollten, wieder vor der drohenden Insolvenz, die viele ehemalige Commodore-Partner in Laufe der Jahre ereilte, noch im letzten Moment gerettet werden.
Ach ja:
16 MB RAM waren 1995 zwar nicht gigantisch aber doch recht viel. Ich glaube 1996 hatte ich mir einen gebrauchten Amiga 3000 mit 12 MB FastRam gekauft, die ich auf 16 MB aufrüstete. Aber wie man schon an der CPU (25 MHz 68030) erkennen kann, war ich damals fast ein Jahrzehnt hinter der aktuellsten Technik zurück. Gigantisch fand ich dagegen die Möglichkeiten des PowerMac 9500 mit seinen 12 5V-DIMM-Slots für Hauptspeicher und seine 6 über mehrere Busse angesteuerten PCI-Slots. Aber gigantisch war auch sein Preis. Daher habe ich mir Ende 1998 einen Max Pulsar gegönnt.
Und sonst so?
Lustig finde ich auch den lahmen PA-Risc-Prozessor in der Liste (mit nur 120 MHz). Beeindruckend aber seine SpecFP-Performance ist. Einer seiner Nachfolger (der "Zauberlehrling" PA-8000 mit 200 MHz) hatte sich kurzfristig an die Spitze der Prozessor-Liste gesetzt (auch in SpecInt, noch vor dem DEC Alpha 21164 mit 400 MHz) bis er wieder vom 416 MHz Alpha entthront wurde. Dabei hatte er keinen integrierten Cache. DafĂĽr aber je einen Controller fĂĽr Daten- und Instruktions-Cache die jeweils bis zu 1 MB groĂź sein durften (ich glaube der Datencache durfte sogar 2 MB groĂź sein). Schade, dass PA-Risc und Alpha wegrationalisiert wurden.
Zum SchluĂź
Meiner damaligen Ansicht nach hatte Intel mit dem PentiumPro vor allem die Nachteile von CISC und RISC vereint: Kaum Register, nur eine 2-Address-Maschine, keine komplexen Befehle, die ohne vorherige interne Übersetzung ausgeführt werden können etc.
Stattdessen war der P6 ziemlich schnell. Der eine Vorteil der externen x86-Kompatiblität und der internen Micro-Ops ist, dass im Gegensatz zu einer CPU, die nur Micro-Ops versteht, die geringere Beanspruchung von Datenbus und Cache (steht wohl auch so ähnlich im Artikel) und zum anderen, dass bei einem Nachfolger ganz andere, effizientere Micro-Ops verwendet werden könnten, ohne die externe Kompatibilität zu gefährden.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.11.2015 02:29).