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  • KeinBerliner

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Re: Medizin lebt von Statistik

lutzj schrieb am 25.06.2018 15:46:

Eigentlich wissen das auch alle, die sich hier vehement dagegen wehren, dass BigData auf medizinische Daten losgelassen wird. Dabei könnte das mit Sicherheit Menschenleben retten und die medizinischen Möglichkeiten erheblich erweitern. Und natürlich sollen diejenigen, die das machen, auch damit Geld verdienen, genau wie die, die Handys, Autos oder sonstwas produzieren. Ich würde mir deshalb einen etwas differenzierteren Umgang mit dem Thema wünschen. Statt einfach nur Nein zu sagen, wäre vielleicht doch besser mal zu fragen, was unter welchen Bedingungen möglich wäre. Anonymisierung und weitere Bedingungen für den Zugriff auf solche Daten - ich würde es zumindest nicht gleich rundheraus ablehnen.

Wenn ich Sätze lese wie Datensparsamkeit "passt weder zu einer datenbasierten Wirtschaft noch zu einer digitalisierten Gesundheitsversorgung", werde ich einfach misstrauisch. Ich lese hier nicht "Forschung", sondern "Wirtschaft". Wenn Daten als Rohstoff des 21. Jahrhunderts bezeichnet werden, würde ich mir wünschen, dass diejenigen, von denen die Daten stammen, jedes Mal gefragt (und bezahlt) werden.

Ich hätte nichts dagegen, wenn auf einer maschinenlesbaren, wirksam geschätzten Karte diverse medizinische Daten gespeichert werden, deren Verfügbarkeit u.U. mein Leben rettet. So wie es schon Kundenkarten von Apotheken gibt, auf denen alle ausgegebenen Medikamente vermerkt werden, so dass das Terminal in der Apotheke bei Bedarf auf Wechselwirkungen aufmerksam macht.

Aber warum soll ich, wenn ich zu einer Untersuchung gehe, pauschal die Erlaubnis geben, dass meine Daten zukünftig auch für heute noch nicht bekannte Forschungsarbeiten genutzt werden dürfen? Und wer stellt sicher, dass diese Daten nicht in falsche Hände kommen?

So wie die Kanzlerin auf dem Holzweg war, als sie die "marktkonforme Demokratie" herbeiwünschte, ist die Wirtschaft auf dem Holzweg, wenn der Datenschutz an die jeweiligen Geschäftsmodelle angepasst werden soll.

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