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  • JaneBarefeet

237 Beiträge seit 03.01.2022

Re: Vom Kosovo über Ukraine zurück nach ... Syrien

Ich laß die Strecke vom Kosovo nach Syrien erstmal noch, denn zum Krieg gehören nunmal zweie, selbst wenn eine Seite überwiegend passiv ist, und deshalb noch einmal zurück in die Zeit des Bosnien - Krieges.
Es ist eine Binse, daß die NATO dort so freizügig verfahren konnte, weil die RF, obwohl über nukleare Abschreckungsmacht und ein durchaus taugliches Militär verfügend, "schwach" war.
Aber worin genau lag diese "Schwäche", und bot sie den Führungen der NATO-Mächte wirklich nur "Chancen" und "Vorteile"?
Bei weitem nicht!
Außerhalb militärischer Kalküle profitierten ausschließlich oligarchische Seilschaften von dieser Schwäche, angeführt von den sogenannten "Chicago Boys", aber durchaus nicht nur in den USA beheimatet, auch im UK und in Frankreich. Sie plünderten die Ex-UDSSR zusammen mit ihren russischen Partnern bis hinein in die Eingeweide. Wenn diese Situation fortbestanden hätte, musste die GUS über kurz oder lang vollständig zerlegen. Die Nuklearwaffen Russlands waren die einzige Schwelle die verblieben war, diesem Fluss Einhalt zu gebieten uns deshalb gab es außerhalb der NATO - Generalität und ihren Seilschaften eine stumme politische Allianz von globaler Reichweite, die darauf hin wirkte, die Integrität der russischen Armee unter allen denkbaren Umständen zu erhalten.
D. h. "Russland" war in diesem Gefüge identisch mit der Roten Armee!
Aber zugleich war diese Identität ein groteskes Konstrukt und mußte es bleiben, so lange eine zerrissene Ökonomie sie zu erhalten hatte. Eine Armee produziert nichts, sie frisst, und so wurde die ehemalige UDSSR von drei Seiten zerfressen: von der eigenen Armee, der eigenen Nomenklatura, und letztere genährt von Kleptokraten mit westlichen Adressen.

Die territorialen Zerfallsbedrohungen der RF und GUS hatten zur Zeit des Bosnienkrieges vier Hauptadressen: Tschetschenien, Armenien / Azerbaidschan, Georgien, Ukraine, Moldavien/ Transnistrien.
Die Ukraine hatte hier schon eine Sonderrolle. Die Ukronazis sind nicht aus Grüften gestiegen! Die OUN, galizische Nationalisten allgemein, und deren auswärtige Verbündete, vor allem in und aus Polen, aber auch und wieder (alte Tradition) aus der Militäraristokratie des UK beunruhigten beständig die Einheit der eben erst unabhängigen Kiever Herrschaft. Dabei setzten die OUN und ihre auswärtigen Förderer (etliche hockten auch in Belarus und sogar in Russland selbst, waren dort Extremisten einer nationalistischen Opposition gegen Yelzins Regierung) von Beginn an auf militärischen Umsturz zu gegebener Zeit. Die OUN schickte ihren Nachwuchs systematisch auf die Schlachtfelder gegen die russische Armee bzw. deren Verbündete, vor allem in Georgien, aber vereinzelt auch in Tschetschenien und Armenien. Parallel bedrängte die NATO die Ukraine mit Forderungen, russische Überflugrechte Richtung Serbien zu kündigen, die Autonomie der Krim aufzuheben und den russischen Schwarzmeerhafen Sewastopol zu annektieren. Der ukrainische Präsident Kutschma, eigentlich ein Verbündeter der Moskauer Führung aus eigenem, ukrainischen Interesse, sah sich genötigt, den Nationalisten insoweit nachzugeben, daß er die Autonomie der Krim aufhob, sie also annektierte, auf der Grundlage dieser Annexion Sewastopol an die russische Flotte leaste, die "Russenfreunde" im Parlament der Krim verhaftete und kurz darauf nach Russland exilierte, um etwa eineinhalb Jahre später der gesäuberten Krim eine gesäuberte "Autonomie" folkloristischen Charakters zurück zu erstatten, damit kein weiterer Unruheherd im Land entstehe.

Ich berichte das, bzw. erinnere daran, um auf die Widersprüchlichkeit der ganzen historischen Bewegung zu verweisen, die mit der im Bosnienkrieg entstehenden NATO-Herrschaft in Europa einher ging. Die Demütigung der russischen Armee durch den Bosnienkrieg, wie auch später, noch viel drastischer, durch den Kosovokrieg, wurde ergänzt und konterkarriert durch lauter von den europäischen NATO-Staatswesen ermutigte und gestützte Stabilisierungsbemühungen in der russischen Peripherie. Die Waffenstillstände in Armenien, Georgien, Transnistrien, die friedenstiftende Rolle der russischen Truppen an allen drei Schauplätzen, waren möglich, fanden statt, weil sie in London, Paris und Berlin gewollt waren.

Wer daran zweifelt, muß sich halt obendrein mit Alexander Lebed befassen.
Dazu mehr im nächsten Posting ...

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