40 Tonnen im Rudel: High-Tech-Hunde für Transport schwerer Maschinen entwickelt

Ein Karlsruher Start-Up entwickelt ein modulares Transportsystem, das den Umzug und Austausch von schweren Anlagen erleichtern soll.

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(Bild: Markus Breig, KIT)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan Oliver Löfken

Bei einem Umzug sind Hunde ausgesprochen hilfreich. Mit den kleinen Holzbrettern auf vier Rädern lassen sich schwere Kartons, Schränke oder Truhen mit wenig Kraftaufwand über ebene Flächen bugsieren. Auf einem ähnlichen Prinzip basieren kleine, elektrisch angetriebene Lastenfahrzeuge, die die Firma Formic Transportsysteme, eine Ausgründung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), entwickelt hat.

Doch diese Hightech-Variante eines Lastenhunds trägt nicht nur bescheidene 200 Kilogramm, sondern mit zweieinhalb Tonnen mehr als das Zehnfache. Im Rudel bewegen mehrere dieser Transportsysteme gar rund 40 Tonnen. Als Anwender haben die Entwickler Industrieunternehmen im Fokus, die sehr schwere Maschinen in ihren Hallen austauschen oder neu anordnen wollen.

"Maschinen, Anlagen und Güter verschiedenster Größen und Gewichte können so von einer einzelnen Person komfortabel und sicher angehoben und ferngesteuert bewegt werden können", sagt Benedikt Klee vom Wbk Institut für Produktionstechnik des KIT. Jeder einzelne dieser Transporthelfer rollt auf sechs sehr stabilen Rollen, je drei an einer Seite. Pro Seite sorgt ein 450-Watt-Elektromotor, gespeist von einer integrierten Batterie, für die Rollbewegung. Das Anheben schwerer Lasten übernimmt ein ebenfalls elektrisch betriebenes Hydrauliksystem.

Dank der relativ flachen Konstruktion reicht jedem dieser Hightech-Hunde ein mindestens 25 Millimeter hoher Spalt, um unter eine Last gesetzt zu werden. Ausgestattet mit Kameras und einem laserbasierten Entfernungsmesser erkennen mindestens drei und bis zu 15 Module ihre Positionen zueinander, tauschen diese Daten via Funkverbindung aus und können so miteinander gekoppelt werden. Danach genügt eine einzige Person, um per Fernbedienung das gesamte Rudel in Bewegung versetzen.

"Aktuell testen wir, wie lange die einzelnen Module fahren können", sagt Maximilian Hochstein vom KIT-Institut für Fördertechnik und Logistiksysteme (IFL), der das Unternehmen mitgegründet hat und nun als Ko-Geschäftsführer leitet. Sechs Stunden Betrieb seien derzeit möglich, eine Folgevariante soll mit zehn Stunden fast die doppelte Zeit durchhalten.

(jle)