zurück zum Artikel

Bitte kein Bit

Hanns-J. Neubert, Chris Löwer

Auf die Reservebank geschoben, aber nie vergessen: Im Schatten der digitalen Revolution überlebten Negativfilme, Schallplatten, Röhrenverstärker und Lochkameras.

Auf die Reservebank geschoben, aber nie vergessen: Im Schatten der digitalen Revolution überlebten Negativfilme, Schallplatten, Röhrenverstärker und Lochkameras. Der Trend ist mehr als reine Nostalgie, er beeinflusst den digitalen Fortschritt.

Phillytyper? Klingt wie eine Sekte, und manche würden die Menschen, die sich dieser Tätigkeit hingeben, wohl tatsächlich als etwas sonderlich betrachten. Vor allem in den USA treffen sich Freizeitpoeten und -literaten zu sogenannten "Type-Ins", Jam Sessions mit manuellen Schreibmaschinen. Sie bezeichnen sich als Freunde des echten Tippens, eben "Phillytyper", und empfinden das langsame Schreiben mit schwergängigen Tasten als kontemplativ.

Man kann es als schrulliges Retrodenken abtun. Aber dahinter steckt mehr. Vielen ist der digitale Kosmos zu steril, es mangelt ihm an Haptik, Aura, Charme – und am Ende wohl auch an Begreifbarkeit. Die kreativen, sinnfälligen und unmittelbar erfahrbaren Möglichkeiten der analogen Technik fesseln inzwischen eine bunte Szene von Sammlern, Hobbyhistorikern, Technikbegeisterten, Musikern, Fotografen und Schreibern.

"Sie sammeln alte Geräte, um sie für die Nachwelt zu bewahren oder weil sie ins Design vernarrt sind. Andere fasziniert die solide Technik oder der volle Klang – und einige basteln und reparieren gern", sagt etwa Ingo Pötschke, Vorsitzender der "Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens". Gleichzeitig aber führt die analoge Sehnsucht auch zu völlig neuen Geräten, etwa einer Polaroid-Sofortbildkamera mit Internetanschluss oder der Schreibmaschinen-App Hanx Writer des Schauspielers Tom Hanks.

Comeback von Röhrenverstärker, Analogsynthesizer und Vinyl

Warum das Analoge seine Renaissance erlebt, lässt sich vielleicht am besten in der Musik erklären: Als die CDs in den 80er-Jahren ihren Siegeszug antraten, fand das Vinyl in der Technoszene eine Nische. Martin Sukale, der mit "Ameise" mittlerweile seit 15 Jahren das kleinste Presswerk Deutschlands in Hamburg betreibt, kannte diese eingeschworenen Kreise. Und entschied sich, DJs oder Independent-Newcomern fern der etablierten Musikindustrie eine eigene Scheibe zu ermöglichen. Aber das bedeutete sehr viel Schrauberei und Experimente, denn zu der Zeit waren die meisten Plattenpressen auf dem Schrott gelandet, und die großen Firmen waren nicht bereit, ihr Know-how zu teilen.

Inzwischen erleben Vinyl-Schallplatten seit einigen Jahren einen ungeahnten Boom: 2013 stieg der Umsatz mit den 30-Zentimeter-Platten um sagenhafte 47 Prozent. Im vorigen Jahr waren es immerhin noch 33 Prozent, was einem Umsatz von 38 Millionen Euro entspricht. Vor dem Hype waren es 2009 gerade einmal neun Millionen Euro. Bei den wenigen Presswerken, die es mittlerweile wieder gibt, müssen die Maschinen inzwischen rund um die Uhr laufen – und zwar alte Pressen aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Eine neue Technik ist nicht in Sicht, denn trotz des Booms bleiben Vinylplatten mit einem Anteil von 2,6 Prozent am gesamten Musikmarkt wohl weiterhin ein Nischenprodukt.

Überlebt haben ebenso die kiloschweren Röhrenverstärker. Das Tremolo-Jaulen der analogen Retro-Synthesizer ist heutzutage wieder in vielen aktuellen Musikstücken zu hören. Denn für viele Fans und Künstler gleichermaßen ist das analoge Musikhören und -machen immer noch eine bevorzugte akustische Option jenseits der digitalen Welt mit ihren technisch wirklichkeitsgetreuen, aber auch eher sterilen Wiedergabequalitäten. Hier sind es gerade die Mängel analoger Geräte, die sich als Stärken entpuppen, weil sie Klangnuancen produzieren, die digitalen Aufnahmen fehlen.

Auch wenn das ein Irrtum ist, wie Jan Rennies-Hochmuth, Gruppenleiter für Audioqualität und auditorische Modellierung am Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT, erläutert: "Bei der digitalen Speicherung von Audiodateien können Frequenzanteile bis zu 20 Kilohertz verlustfrei übertragen werden. Die obere Grenzfrequenz bei Vinylplatten liegt dagegen nur bei etwa 12 Kilohertz." Der weichere Analogklang federe zwar übersteuerte Aufnahmen ab. Dafür jedoch sei das Stereohörbild deutlich eingeschränkt, einige Tonhöhen würden zu laut, andere dagegen zu leise wiedergegeben. Verzerrungen beispielsweise ließen höhere Töne brillanter erscheinen. Trotzdem ist es wohl gerade diese Unvollkommenheit, die Fans des Analogen so lieb gewonnen haben.

Ähnliches gilt für Rockmusikgitarristen. Bei ihnen fällt dem Verstärker eine besondere Rolle zu. Für Gitarrenvirtuosen wie Jimi Hendrix, David Gilmour von Pink Floyd oder Slash von Guns N' Roses war er nicht einfach nur dazu da, die Saitenklänge deutlich hörbar zu machen. Vielmehr drehten sie ihn voll auf und modulierten die so entstandenen Verzerrungen mit den Saiten und Bewegungen der Gitarren. Die erzeugten Rückkopplungen, die sie durch geschickte Gitarren- und Körperbewegungen nicht nur im Zaum hielten, sondern auch in neue Klänge überführten, wurden oft zu ihren Markenzeichen. Jene Perfektion und Individualität, zu der es viele Musiker brachten, lässt sich indes nur mit Röhrenverstärkern erzielen – mit einer Technik, die im Zeitalter von Transistoren und Chips eigentlich überholt ist.

Zupfinstumentenbauer Robin König, der in Hamburg individuell bestellte und aufwendig designte E-Gitarren baut, sagt: "Wenn Röhrenverstärker anfangen zu übersteuern, dann gibt es weiche, seidige, harmonisch klingende Töne, die man mit Transistorverstärkern so nicht hinbekommt." Denn bei Transistoren handelt es sich quasi um Schalter, die träger als Röhren reagieren und dadurch die besonders feinen Musiksignale verschlucken. Röhren jedoch erzeugen gleichmäßige elektronische Wellen.

Dieselben weichen, melodischen Übergänge zwischen den Toneffekten könnten auch erklären, warum der analoge Synthesizer ebenfalls seine Renaissance erfährt. Er war eines der prägendsten Instrumente der Popmusik von den 1970er- bis in die 1990er-Jahre. Die Töne entstanden über elektronische Schwingungen, deren Frequenz die Tonhöhe bestimmte. Den ersten auch für Musiker spielbaren Synthesizer baute 1964 Robert Moog aus Asheville, North Carolina, USA. Als ernsthaftes Musikinstrument wurde sein Holzkasten mit Schaltern, Drehknöpfen und Klaviatur jedoch erst wahrgenommen, als vier Jahre später das vollelektronisch eingespielte Album "Switched-On Bach" erschien.

In den folgenden rund 20 Jahren kamen unter anderem die legendären Minimoogs und der VCS-3 auf den Markt. Sie genießen heute Kultstatus, und das keineswegs nur bei den Nostalgikern. Der 60-jährige Ludwig Rehberg aus Ditzingen-Heimerdingen reist als einer der wenigen Experten immer noch um die Welt, um alte VCS-3-Synthesizer von EMS zu reparieren. "Aber die Kunden, die diese Geräte jetzt besitzen und mit ihnen Musik machen, sind ja erst 20 bis 30 Jahre alt", sagt er.

Das erklärt auch die Nachfrage nach neu entwickelten Varianten von Synthesizern und unzähligen Zusatzmodulen, mit denen sich die Stromwellen zu immer neuen Tönen kombinieren lassen. Zur Kreativität der "Soundschrauber", wie sich die Musiker der Synthesizer-Szene auch betiteln, gehören nicht nur ihre Kompositionen, Improvisationen und Klangexperimente, sondern auch das handwerkliche Geschick, der Technik diese Musik abzutrotzen. Diese Kreationen lassen sich bei analogen Synthesizern indes nicht speichern und auf Knopfdruck abrufen. Die Musiker müssen sie also auf der Bühne mit den Drehknöpfen, Schiebern, Klaviaturen und Kabeln aus dem Stegreif erzeugen. Diese Handarbeit ist es, die moderne computergesteuerte Softsynths nicht mehr bieten.

Neben den traditionellen und großen Herstellern wie Doepfer in Deutschland, Korg aus Japan und Moog aus den USA produziert die Musikerszene laufend neue eigene Lösungen, die manchmal sogar zu einer Auflage in Kleinstserie führen. Den einfachsten Klanggenerator, den Ploytec Pi Lambda Squared, gibt es schon für 80 Euro. Der zimmerfüllende Nachbau des Moog-Modularsystems von Emerson, Lake & Palmer kostet 140000 Euro.

Zwischen Negativen und Sofortbildern

Mulackstraße 22 in Berlin-Mitte. Halbe Treppe runter und eintauchen in eine andere alte Welt: die der Polaroids. Eine Zeit erwacht zum Leben, als Bilder nach langem Wedeln erst andeutungsweise in Schemen, dann nach und nach immer konturierter Gestalt annahmen, bis man das Foto in der Hand hielt. Der "Sofortbild Shop Berlin" empfängt im Retrolook mit plüschiger grüner Sitzgruppe, der Rest ist in einem reduzierten modernen Stil gehalten – bis hin zum Mac an der Kasse. Allein das Ambiente sagt viel aus über den Trend zum Analogen in einer digitalen Welt. Beides hat seinen Platz.

"Es wächst eine Generation heran, die das Original nicht kennt, die davon aber fasziniert ist und es zu schätzen lernt wie das Brot vom Bäcker statt aus dem Backautomaten im Supermarkt", sagt Jörn Freitag, der zusammen mit seiner Frau Simone den Laden betreibt. "Früher waren Polaroids cool, weil sie schnell gingen. Heute sind sie es, weil man wieder ein Foto in der Hand hat", glaubt Freitag. Der Laden läuft. Inzwischen schon seit fast sechs Jahren. Auch wenn Freitag nicht über Zahlen sprechen möchte, kann seine Familie gut von dem Geschäft leben.

Der analoge Schnappschuss ist zurück. Egal ob mit Sofortbildkamera, Spiegelreflex, edlem Mittelformat, Lomo oder Lochkamera – die Schar jener, die mit Filmspulen hantieren und Fotolabors frequentieren, wächst. Wer alles Spaß am Alten entwickelt, lässt sich kaum scharf umreißen: Zwölfjährige, die sich ihr Budget für Polaroids vom Taschengeld absparen, oder Rentner zählen ebenso zu Freitags Kunden wie Studenten, Künstler, Fotografen und Hochzeitsplaner.

"Gerade jüngere Leute beginnen wieder, analog zu fotografieren", beobachtet auch Michael Prügel vom Kamera-Service Ostkreuz. Der Berliner hat sich mit seiner Fachwerkstatt auf die Reparatur alter Schätze spezialisiert und verkauft Negativfilme. Er hat gut zu tun: Die Wartezeit für einen Reparaturauftrag liegt derzeit bei sechs Wochen. Von einem schnelllebigen Trend geht Prügel nicht aus, er glaubt eher, dass sich hier eine stabile Nische etabliert. Manfred Rau vom Hersteller Fuji, der sowohl Filme als auch mit der "Fuji instax" wieder eine angesagte Sofortbildkamera im Programm hat, teilt diese Einschätzung.

Er spricht von "hybriden Kunden", die durchaus mit ihrem Smartphone knipsen, aber auch bewusst analog fotografieren: "Die Digital Natives schätzen das unverfälschte Medium, Fotos, die nicht am Computer bearbeitet werden. Fotos, die Unikate zum Herumreichen sind und nicht tausendfach auf Facebook oder Instagram gepostet werden", sagt Rau. "Manchmal sind wir selber über den Erfolg erstaunt." Für seine Sofortbildsparte musste Fuji die Kapazitäten deutlich ausbauen, nachdem es zu Engpässen gekommen war.

Dabei schien vor einigen Jahren das Ende dieser Technik besiegelt zu sein. 2008 meldete die US-Firma Polaroid Insolvenz an. Schon drei Jahre zuvor war die Produktion der für die Filme notwendigen Chemikalien eingestellt worden. Die bis dahin produzierte Menge sollte noch einige Zeit für die immer weniger werdenden Kunden ausreichen. Dachte man. Doch die derzeit weltweit noch existierenden rund 400000 Apparate landeten nicht auf dem Schrott, sondern wurden größtenteils weiterbenutzt. Der Wiener Florian Kaps hamsterte Restbestände der Sofortfilme und verkaufte sie – mit wachsendem Erfolg.

Vor sieben Jahren dann versiegte der Nachschub. Das allerletzte Werk im holländischen Enschede sollte geschlossen werden. Kaps und sein Mitstreiter André Bosman rangen den Polaroid-Verantwortlichen die Maschinen und ein Teil des Werkes (auf Mietbasis) für 180.000 Euro ab. Es war der Beginn einer unmöglich scheinenden Mission: "The Impossible Project" lautete fortan der Name ihrer Firma, die das Sofortbildsystem retten sollte. Zu den Schwierigkeiten des Unterfangens zählt, dass etliche der mehr als 30 für die Produktion der Filme benötigten Chemikalien nicht mehr lieferbar waren und deshalb eine neue Rezeptur entwickelt werden musste.

Der Erfolg ist beeindruckend: Neben dem Werk in Enschede gibt es inzwischen ein zweites im deutschen Monheim. Insgesamt beschäftigt Impossible 140 Mitarbeiter in Österreich, Deutschland, Holland, England, Frankreich, China und den USA. Hier werden auch alte Kameras aufbereitet und fit für den Verkauf an eine wachsende Fangemeinde gemacht. Während die Firma 2009 noch rund 100000 Filme vermarktete, waren es im vergangenen Jahr bereits eine Million.

Und das, obwohl der Spaß nicht billig ist: Acht Polaroid-Fotos kosten 21 Euro. Aber genau das scheint der besondere Kick zu sein, wie auch bei den Negativfilmen, die längst nicht mehr für schmales Geld bei Aldi vertrieben werden: "Wer den Preis im Kopf hat, fotografiert überlegter, bewusster, wählt aus", sagt Michael Prügel. Dieser Effekt scheint den speziellen Reiz der traditionellen Fotografie auszumachen, wofür auch spricht, dass nach Prügels Erfahrung weder die Programme noch der Autofokus analoger Spiegelreflexkameras benutzt werden, sondern wirklich alles von Hand eingestellt wird: "Wenn analog, dann richtig."

Dieses Motto machte sich auch Elvis Halilović zu eigen. Der slowenische Industriedesigner und Schreiner hat mit der Ondu Pinhole Camera eine Lochkamera aus Ahorn- und Nussbaumholz auf den Markt gebracht. Noch manueller fotografieren geht nicht, als wenn von Hand nach groben Richtwerten und Gefühl Filme über einen hölzernen Balken, der weggeschwenkt wird, belichtet werden. Über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter sammelte Halilović mehr als 120000 Dollar ein, um seine Idee zu verwirklichen. Ursprünglich peilte er nur 10000 Dollar Startkapital an. Seine Erklärung für die unglaubliche Resonanz: "Die Leute suchen eine Qualität beim Fotografieren, die digitale Technik und aufwendige Filter nicht bieten. Hinzu kommt ein gewisser Sinn für Nostalgie."

Er weiß von Kunden, die dank seiner Kameras erst wiederentdeckt haben, was Fotografie für sie eigentlich bedeutet. "Mit Filmen zu fotografieren ist kunstvoller, manchmal auch frustrierender, wenn sich das erhoffte Ergebnis nicht einstellt. Aber das macht nichts, weil das zum Prozess gehört", sagt Halilović. Seine Ondu Pinhole Camera wird mittlerweile auch über Amazon vertrieben. Demnächst sollen wöchentlich zwischen 400 und 500 Modelle der verschiedenen Varianten produziert werden. "Damit ist noch lange nicht Schluss, ich bin selbst gespannt, was noch kommt", sagt Halilović. Erwarte das Unerwartete – das könnte auch als Motto für die Fans des analogen Schnappschusses gelten.

Revival durch die Hintertür

Trotzdem lässt sich die Entwicklung natürlich nicht zurückdrehen. "Analog wird kein Massenmarkt werden", sagt Fuji-Mann Rau. "Es wird eine Nische bleiben, die aber unverändert viele Liebhaber hat." Gleiches gilt für Vinylalben und Plattenspieler, Röhrenverstärker und Analogsynthesizer, die dennoch die Zukunft beeinflussen werden, weil sich ihre Ideen durch die Hintertür in die digitale Welt einschleichen: Manchmal geht es nur um den Schein wie bei jenen Apps, mit denen sich digitale Fotos auf alt trimmen lassen. Sogar viele Phillytyper, die Freunde der guten alten Schreibmaschine, können mittlerweile ihre mechanisch erzeugten Texte direkt in ein Tablet einspeisen.

Möglich macht dies das amerikanische Unternehmen USB Typewriter, mit dessen Bausätzen sich jeder manuelle Apparat in eine Computertastatur umwandeln lässt. Wem das zu kompliziert ist: Schauspieler Tom Hanks machte aus dem Bastelkit eine App, den Hanx Writer.

Meist aber geht es darum, das Handliche des analogen Zeitalters mit der Exaktheit und Bequemlichkeit der digitalen Ära zu vereinen. Fahrzeugtachos und Drehregler in Autos sind dafür gute Beispiele: Sie erhalten ihre Werte längst digital oder geben ihre Signale digital weiter. Dennoch sehen sie größtenteils immer noch so aus wie vor 20 Jahren, weil sich das klassische Design schneller ablesen und leichter bedienen lässt als digitale Ziffern oder Touchscreens. Nun greift die Entwicklung auf andere Bereiche über. Designer Florian Born von der Universität der Künste in Berlin etwa hat Dreh- und Schieberegler für iPads entworfen, die nach Bedarf auf dem Touchscreen platziert werden. Anwendungen wie das Schneiden von Videos fallen damit viel leichter.

Auch die Sofortbildkamera Snap von Polaroid schlägt eine Brücke von analog nach digital: Sie wirft mit ihrem tintenfreien Drucksystem Zink die Fotos zwar sogleich aus, erlaubt aber darüber hinaus die Bearbeitung der Aufnahmen sowie das Speichern und Posten der Fotos. Und auf dem Musikmarkt gibt es inzwischen die ersten digital gesteuerten Transistorverstärker, die die individuellen Eigenschaften nahezu aller klassischen Röhrenkisten imitieren können. Mit der Software dieser sogenannten Profiler Amps lassen sich Klangprofile der analogen Verstärker originalgetreu programmieren und auf der Bühne abrufen.

Das hat seinen Preis: Die Verstärker des bekanntesten Profilerbauers Kemper in Recklinghausen kosten um die 2000 Euro und sind damit drei- bis viermal teurer als gute Röhrenverstärker. Aber warum sollte es auch sie nicht irgendwann als App geben? Hier tut sich eine Spielwiese für Start-ups auf, die mit neuen Ideen das Alte in die Zukunft führen. (bsc [1])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-3133490

Links in diesem Artikel:
[1] mailto:bsc@heise.de