Britische Firma will 21.000 Tonnen Lithium in Cornwall abbauen

Britisches Pilotprojekt treibt die Gewinnung des Batterie-Rohstoffs Lithiumkarbonat voran. Eine Jahresproduktion von 21.000 Tonnen wird angestrebt.

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(Bild: Screenshot aus Video von British Lithium)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan Oliver Löfken

Mit wachsender Elektromobilität steigt die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien. Parallel erreichen die Preise für den Rohstoff Lithiumkarbonat immer neue Höchststände: Anfang Februar wurde eine Tonne mit knapp 53.000 Euro taxiert – gut das Siebenfache im Vergleich zu Februar vergangenen Jahres.

Von den Preissteigerungen profitieren vor allem die Bergbauunternehmen in den derzeit wichtigsten Förderländern Chile und Australien. Doch auch in Europa lockt bei diesem Preisniveau eine wirtschaftliche Ausbeutung kleinerer Vorkommen. So machen Lithium-Förderprojekte im Erzgebirge oder auch ein Vorhaben zur Lithium-Gewinnung aus Thermalwasser im Oberrheingraben Fortschritte. Jüngst sprang das Unternehmen British Lithium auf den fahrenden Zug auf und startete in Cornwall die Lithiumgewinnung aus Granitgesteinen, geschürft in einer bereits ausgedienten Tongrube.

Nach mehrjährigen Bohrarbeiten startete das Unternehmen Anfang des Jahres die Lithiumextraktion in einer kleinen Pilotanlage. Fünf Kilogramm Lithiumkarbonat sollen hier täglich gewonnen werden. "Unser Ziel ist eine Jahresproduktion von 21.000 Tonnen", schaut Roderick Smith, Vorstand von British Lithium, in die nahe Zukunft. Innerhalb von drei bis fünf Jahren könnte laut Schätzungen des Unternehmens damit immerhin ein Drittel der in Großbritannien benötigten Menge mit dem Vorkommen im eigenen Land gedeckt werden.

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Für die Abscheidung des begehrten Lithiums aus den Granitgesteinen hat British Lithium einen eigens entwickelten Prozess zum Patent angemeldet. Das zerkleinerte Gestein soll bei relativ niedrigen Temperaturen behandelt und die Lithium-Anteile über ein nasschemisches Verfahren ausgewaschen werden. Der Prozess, über den British Lithium keine weiteren Details offenlegt, könnte nach eigenen Angaben günstiger und umweltfreundlicher sein als bei Verfahren, die beispielsweise in Australien angewendet werden. Damit könne trotz des geringen Lithiumgehalts – ein Viertel im Vergleich zu australischen Erzen – eine wirtschaftliche Gewinnung möglich werden.

Ob das Rohstoffunternehmen mit Lithium aus Cornwall tatsächlich die Gewinnzone erreichen wird, ist allerdings fraglich. Denn der Lithiummarkt gilt heute als extrem schwankend. Jede neue Förderstätte könnte sich je nach gewonnenen Lithiummengen sehr stark dämpfend auf den Preis für Lithiumkarbonat auswirken. Dieses Risiko gilt auch für die deutsch-australische Firma Vulcan Energy, dass Lithium aus den Thermalwässern im Oberrheingraben nachhaltig gewinnen will. Allerdings ist es durchaus von Vorteil, parallel zu einer Batterie-Produktion auch die Lithium-Gewinnung in Europa auszubauen. Denn mit mehreren Lieferanten für Lithium-Rohstoffe sinkt die Abhängigkeit von wenigen außereuropäischen Unternehmen.

(jle)