Bundesnetzagentur fängt gefährliche und nutzlose Elektronik ein

Die Bundesnetzagentur hat 2022 mehr als 15 Millionen Geräte aus dem Verkehr gezogen, darunter Pfusch-Stromsparstecker, unsichere WLAN-Steckdosen und Akkulader.

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Alte Handys und Smartphones

(Bild: vladdon/Shutterstock.com)

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Auch im Jahr 2022 brachten unseriöse (Online-)Verkäufer wieder haufenweise mangelhafte Produkte auf den Markt, die als fabrikfrischer Elektroschrott endeten. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) meldet, dass sie 1,72 Millionen Produkte aus dem Einzelhandel beanstandete Apparate, sowie 720.000 Geräte, die der Zoll bei der Einfuhrkontrolle von rund 4400 Warensendungen bemerkte, aus dem Verkehr gezogen hat. Zudem ließ die BNetzA mehr als 2600 auffällige Angebote von Onlineverkaufsplattformen löschen; davon waren über 13 Millionen Geräte betroffen, die in Deutschland nicht verkauft werden dürfen.

Laut BNetzA hatten viele der beanstandeten Produkte keine oder keine gültige CE-Kennzeichnung – obwohl die ersten Regeln für CE-Zeichen bereits in den 1980er-Jahren eingeführt wurden. Oft fehlte auch eine deutschsprachige Anleitung oder es gab keinen europäischen Ansprechpartner für Reklamationen und Gewährleistung. Schwerer wiegen Sicherheitsmängel sowie Funkstörungen, die andere Geräte beeinträchtigen, etwa WLAN, Bluetooth oder Rundfunk.

Nutzlose Nepp-Elektronik wie der angebliche Stromsparhelfer "Voltbox" sind fabrikfrischer Elektroschrott.

Die größte Gruppe der aus dem Verkehr gezogenen Geräte bildeten laut BNetzA 3,2 Millionen Lichteffektgeräte für Privatleute, etwa Discokugeln und bunte LED-Leuchtmittel. Andere hatten zu starke Laser. Dahinter folgten 2,8 Millionen "Energiespargeräte", darunter unsichere WLAN-Schaltsteckdosen, aber auch Nepp nach Machart der "Voltbox" – also vermeintliche Stromspargeräte ohne Funktion, mit denen Trickser unbedarften Laien Geld aus der Tasche ziehen. Auf dem dritten Platz rangierten zwei Millionen "Handsender und Funkfernbedienungen", die unzulässige Frequenzen nutzen. Im Einzelhandel fand die BNetzA zudem viele Batterieladegeräte, die Störungen in Strom- und Funknetzen verursachen.

Die BNetzA nahm 2022 zudem an einer europaweiten Sonderaktion teil, die exemplarisch eine Reihe von USB-Hubs untersuchte, die in der EU verkauft wurden. Dabei zeigte sich, dass 37 der 78 geprüften Produkte zu starke elektromagnetische Störungen abgaben. Immerhin sank 2022 die Anzahl der aus dem Verkehr gezogenen Geräte deutlich, 2021 waren es noch fast 23 Millionen Stück.

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(ciw)