Buzzard: Schulen testen News-App gegen Verschwörungstheorien

Schüler:innen sollen aus ihren Filterblasen herauskommen. Beim Buzzard sorgen dafür keine lernenden Maschinen, sondern Menschen hinter der App.

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So werden auf buzzard.org Themen präsentiert.

(Bild: buzzard.org)

Lesezeit: 3 Min.

Das Medien-Startup "Buzzard" geht mit einer News-App an Schulen. Mit ihr sollen Jugendliche im Unterricht lernen, Verschwörungstheorien zu entlarven und Meinungsfilterblasen platzen zu lassen, wie das Berliner Startup am Montag der dpa zum Start mitteilte. Die App zeige täglich verschiedene Standpunkte auf aktuelle Themen aus Zeitungen, Magazinen, Social Media und Web-Blogs aus dem gesamten Meinungsspektrum in einem Überblick und biete journalistische Einordnungen zu Positionen.

Bei der App machen zunächst zehn Pilotschulen aus mehreren Bundesländern mit, wie es weiter hieß. Lehrer und Schüler können die App im Politik- und Gemeinschaftskunde-Unterricht einsetzen. Für die Schulen ist die App kostenlos, Stiftungen sind an der Finanzierung beteiligt. Andere Nutzer zahlen ermäßigt 3,50 Euro im Monat oder wahlweise 5, 8, 20 oder 80 Euro. Die ersten 14 Tage ist die Nutzung kostenlos.

"The Buzzard" brachte im Mai seine erste News-App auf den Markt. Seit Ende 2016 hatte das Medien-Startup aus Leipzig, das inzwischen seinen Sitz in Berlin hat, an dem Projekt gearbeitet. Ziel ist es auch hier, Perspektivenvielfalt in Debatten aufzuzeigen und Falschinformationen einzuordnen. Die Idee wurde von vielen prominenten Journalisten unterstützt, zudem gab es mehrere Preise. Eine Crowdfunding-Kampagne fand binnen kurzer Zeit viele Unterstützer.

"Jugendliche nutzen fast ausschließlich ihr Smartphone, um sich über das Weltgeschehen zu informieren und viele lesen Nachrichten hauptsächlich über die sozialen Medien. Dort allerdings lauern Filterblasen und Fake News", sagte Startup-Mitgründer Dario Nassal. Mitgründer Felix Friedrich ergänzte: "Wir sehen gerade am Beispiel der USA, wie schlimm die gesellschaftliche Spaltung für eine Demokratie ist. Aber auch hierzulande zeigt sich während Corona: Mehr und mehr Menschen leben zunehmend in ihren Blasen."

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Algorithmen auf Machine-Learning-Basis könnten den Nutzer:innen kaum darstellen, warum sie bestimmte Inhalte sehen, schon gar nicht pro- und contra-Argumente als solche überhaupt ausspielen, meinen die Firmengründer. Die Inhalte werden von einem Team rund um die Gründer ausgewählt und zusammengestellt. In einer Kacheloptik erscheint eine kurze Presseschau, Empfehlungen zu Einzelperspektiven und die Gründe, warum sie Artikel vorschlagen. Allerdings gibt es durch den Arbeitsaufwand einen zeitlichen Verzug in der Aktualität.

Bei Buzzard gibt es keine Personalisierungsvorschläge, die auf Nutzungsverhalten basieren. Nutzer:innen können bestimmten Themen folgen. Statt eines Like-Buttons gibt es einen "Aha-Effekt-Button", den setzen kann, wer einen solchen Moment beim Lesen hatte. In einer Rückschau bekommen Leser:innen eine Liste der geöffneten Artikel, dadurch können sie sich selbst kontrollieren: Habe ich immer besonders konservative Medien bei einem Thema verfolgt? Habe ich Gegenargumente zugelassen? Die Funktion lässt sich aber auch ausschalten. (mit Material der dpa) /

(anw)