Über 200 neue Funktionen beim iPhone-Betriebssystem iOS 5
Über 200 neue Funktionen verspricht Apple mit iOS 5. Mac & i hat zwar nicht haarklein nachgezählt, beleuchtet aber die interessantesten Neuerungen, die in der ersten für Entwickler gedachten Vorabversion des kostenlosen Updates für iPhone, iPad und iPod touch stecken.
Einige Details kamen in der Liveticker [1]-Berichterstattung und auch in der anschließenden Kurzmeldung zu der Vorstellung von iOS 5 [2] etwas kurz, weshalb wir sie hier noch einmal etwas ausführlicher beleuchten.
Nach dem ersten Start eines Gerätes mit iOS 5 zeigt sich eine der wichtigsten Änderungen: iOS-Geräte mit der kommenden Betriebssystemversion benötigen erstmals keine Kabelverbindung zu iTunes mehr, um sich zu aktivieren und einzurichten.
Der Nutzer kann zwar weiterhin auf iTunes zurückgreifen, um beispielsweise ein Backup einzuspielen oder größere Inhalte zu beziehen, aber dies ist mit iOS 5 keine zwingende Voraussetzung mehr.
Gibt es bereits ein Backup in der iCloud, Apples neuem Internet-Dienst, der ebenfalls für Herbst angekündigt wurde, ist selbst eine drahtlose Wiederherstellung des iOS-Gerätes möglich.
Benachrichtigungen
Grundlegend neu ist in iOS 5 die Anzeige von Notifications, also Nachrichten oder Hinweisen von System und Programmen. Statt in einem Dialog, der stets eine Interaktion mit dem Benutzer erzwingt, erscheinen neu eingehende Hinweise kurz im Bereich der Statusleiste am oberen Bildschirmende, oder – wenn das iOS-Gerät nicht aktiv genutzt wird – auf dem Sperrbildschirm. Tippt der Nutzer auf den Hinweis (oder wischt im Lockscreen über selbigen), öffnet iOS diesen direkt in der zugehörigen App.
Alle neue Nachrichten sind gesammelt im "Benachrichtigungszentrum" zu finden, das man erreicht, wenn man mit dem Finger vom oberen Ende in Richtung Bildschirmmitte wischt. Dort sind zusätzlich "Widgets" zu sehen, die sich aktuell auf die Anzeige von Börsenkursen oder Wetterdaten beschränken.
Die Benachrichtigungsfunktion lässt sich in den iOS-Einstellungen fein justieren. Man kann dort beispielsweise festlegen, ob neue Hinweise überhaupt im Lockscreen erscheinen sollen und wie viele jeweils vorgehalten werden sollen. Zudem bleibt die Wahl zwischen der neuen dezenten Benachrichtigung am oberen Bildschirmende, dem bis iOS 4.3.3 gängigen Dialog oder einem kompletten Verzicht auf derartige Einblendungen – der Nutzer kann dies für jede App einzeln festlegen.
iMessage
iMessage heißt Apples neuer, in der Nachrichten-App integrierter Kommunikationsdienst. Er ersetzt SMS- und MMS-Nachrichten nicht unmittelbar, sondern tritt an ihre Stelle, sobald der Empfänger ebenfalls ein iPhone, iPad oder einen iPod touch mit iOS 5 einsetzt, den Dienst aktiviert hat und über UMTS oder WLAN erreichbar ist.
Die Nachrichten-App zeigt anhand der Button-Farben an, ob der Empfänger iMessage-tauglich ist oder stattdessen eine herkömmliche SMS verschickt wird.
Schlägt das Versenden einer iMessage fehl, greift die Nachrichten-App auf SMS zurück – dies kann der Nutzer in den iMessage-Einstellungen deaktivieren.
Zur Kommunikation über iMessage dient entweder die eigene Mobilfunknummer oder die Apple ID (sowie eine E-Mail-Adresse der Wahl). Ab Version 5 können auch iOS-Nutzer eine Apple ID für FaceTime einsetzen, wie auf dem Mac, anstatt ihre Mobilfunknummer als Account-ID nutzen zu müssen.
Reminders
Reminders ist eine neue Standard-App, die als Aufgabenliste dient und sich über iCloud auch auf mehreren Geräten synchron hält. Eine Anbindung an iCal und Outlook ist laut Apple ebenfalls gegeben. Reminders kann nicht nur mit Hilfe von Terminen an To-Dos erinnern, sondern auch ortsgebunden an eine spezifische Aufgabe beim Verlassen oder Aufsuchen einer vorher festgelegten Adresse.
Kamera- und Fotos-App
Der Nutzer kann die Kamera-App in iOS 5 nach einem Doppelklick auf den Home-Button auch direkt aus dem Lockscreen aufrufen ohne das iPhone erst entsperren zu müssen.
Die App bietet ein optionales Grid sowie die Möglichkeit Autofokus und Belichtung auf einen bestimmten Bildausschnitt zu fixieren.
Die Fotos-App ist in der Lage, Aufnahmen zu drehen und zuzuschneiden sowie rote Augen zu entfernen und kann versuchen, das Bild automatisch zu verbessern. Diese Funktionen sind allerdings den leistungsfähigeren Geräten (ab iPhone 4 und iPad 2) vorbehalten. Zudem ist es erstmals möglich, neue Alben direkt auf dem Gerät anzulegen und mit Fotos zu befüllen.
Safari
Die mobile Safari-Version beherrscht nun ebenfalls die von der Desktop-Variante bekannte Reader-Ansicht, die sich auf den Text etwa eines Artikels konzentriert. Links und Artikel lassen sich auf die "Reading List" setzen, zum späteren Lesen.
Safari erlaubt außerdem das Öffnen von Links im Hintergrund (nachdem dies in den Einstellungen festgelegt wurde) und das aus der Desktop-Version vertraute "private Surfen", bei dem keine Surfspuren auf dem Gerät verbleiben.
Twitter-Integration und Mail-App
Der Kommunikationsdienst Twitter ist im System integriert. Den Twitter-Account hinterlegt man in den Systemeinstellungen. Anschließend lässt sich aus Apps, die dies unterstützten, direkt ein neuer Tweet verfassen und mit weiteren Daten (zum Beispiel einem Foto) versehen. Twitter ergänzt die Einträge im Adressbuch auf Wunsch um die Icons und Twitter-Benutzernamen – soweit vorhanden.
Die Mail-App vermag in iOS 5 mehrere E-Mails als gelesen zu markieren oder mit einem Etikett ("Flag") zu versehen. Apple verbesserte zudem den Offline-Modus, so dass auch ohne Netzverbindung Inhalte in HTML-E-Mails zu sehen sind und die App nicht ständig Warnmeldungen ausspuckt.
Zudem ist es möglich, in einer Mailbox Ordner hinzuzufügen oder zu entfernen. Die Mail-App hält außerdem eine Einstellung bereit, um die letzten 1000 E-Mails anzuzeigen – bislang war dies auf maximal 200 E-Mails begrenzt. Wer vergessen hat, einen Betreff anzulegen, wird vor dem Verschicken der Nachricht darauf hingewiesen.
iCloud
Der neue Internetdienst iCloud übernimmt den Abgleich von Mails, Kontakten, Kalendern, Erinnerungen, Safari-Lesezeichen, Notizen, Fotostream sowie die Funktion zum Aufspüren und Fernlöschen eines iOS-Gerätes. Den Account gibt es gratis.
Zudem können Nutzer ein drahtloses und automatisiertes Backup ihrer Gerätedaten per iCloud anlegen.
Die iOS-Einstellungen führen auf, welche Geräte ihr Backup über den jeweiligen iCloud-Account durchführen und wie viel Speicherplatz dieses jeweils belegt. Der Nutzer kann bestimmte Apps vom iCloud-Backup ausschließen, etwa um Platz zu sparen.
iTunes-Sync, App-Installation, Speicherplatz
Während der Synchronisation mit iTunes kann ein iOS-Gerät nun weiterbenutzt werden.
Zudem kann iOS 5 mehrere Apps oder Updates parallel herunterladen und installieren.
Die Speicherplatzanzeige (unter Allgemein, Benutzung) führt die Größe von Apps und weiteren Inhalten auf, die sich darüber auch direkt vom Gerät entfernen lassen.
Kleinere Verbesserungen
Daneben sind in iOS 5 etliche Verbesserungen versteckt:
Das integrierte Wörterbuch liefert nun auch außerhalb von iBooks Definitionen zu ausgewählten Begriffen.
Über ein neues Layout für die deutsche Tastatur erreicht man Umlaute direkt.
Einzelne Einträge innerhalb der Anrufliste lassen sich löschen.
"Shortcuts" erlauben das systemweite Anlegen für Abkürzungen, die die Autokorrektur dann nach Tippen der Buchstabenkombination als Möglichkeit vorgibt.
Im anschließenden zweiten Teil [3] widmen wir uns den iPad-spezifischen Neuerungen sowie weiteren willkommenen Ergänzungen und Neuerungen in Apples mobilem Betriebssystem. (lbe [4])
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[1] http://www.heise.de/mac-and-i/liveticker/
[2] https://www.heise.de/news/iOS-5-Gratis-Update-im-Herbst-1256148.html
[3] https://www.heise.de/hintergrund/Das-bringt-iOS-5-Teil-2-1260893.html
[4] mailto:lbe@heise.de
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