Ein Windrad wird geboren

Die Herstellung von Windenergieanlagen ist aufwendig und teuer. Automatisierung und Fließfertigung sorgen für eine schnellere und günstigere Produktion.

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Von
  • Tanja Ellinghaus

Die Herstellung von Windenergieanlagen ist aufwendig und teuer. Automatisierung und Fließfertigung sorgen für eine schnellere und günstigere Produktion.

Der Wettbewerb wird auch in der Windbranche härter: Die Hersteller müssen immer mehr Windenergieanlagen zu immer günstigeren Konditionen herstellen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Gefragt sind daher Konzepte, mit denen sich Produktion und Montage der zumeist schweren und sperrigen Komponenten deutlich erleichtern lassen. Die Automobilindustrie dient herbei als Vorbild. Allerdings können Windturbinen nicht am laufenden Band hergestellt werden – dazu sind die Anlagen zu schwer, und die Stückzahl ist zu gering. Dennoch lassen sich auch in der Windbranche Produktionsprozesse durch Standardisierung und Neuorganisation effizienter gestalten.

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Kleben im luftleeren Raum

Rotorblätter "ernten" die Energie des Windes und übertragen sie an den Generator, der hieraus den Strom erzeugt. Dabei sind die langen Bauteile hohen Belastungen ausgesetzt: Nicht nur der Wind, auch Regen, Eis und UV-Strahlung machen den Flügeln zu schaffen. Wichtig für eine möglichst lange Lebensdauer der sensiblen und teuren Komponenten ist eine mängelfreie Produktion – und die ist trotz zunehmender Automatisierung auch heute noch mit sehr viel Handarbeit verbunden. Nordex stellt in Rostock Flügel mit einer Länge von bis zu 50 Metern her. Hierbei werden Matten aus Glasfaserkunststoff übereinandergelegt und mit flüssigem Harz verklebt. Beim sogenannten Vakuum-Injektionsverfahren setzt der Hersteller das sogenannte Gelege unter Vakuum. Auf diese Weise durchdringt der Harz die gesamte Struktur der Glasfasermatten. Damit sich das Vakuum aufbauen kann, verschließen die Mitarbeiter das Gelege zunächst mit einer Folie. Dann kann das Harz injiziert werden. (Bild: Nordex)

Der Windturbinenbauer Nordex – seit 1985 im Geschäft und damit bereits ein alter Hase in der immer noch recht jungen Branche – hat in seinem Rostocker Werk einzelne Prozessschritte seiner Rotorblattproduktion umgestaltet und zum Teil automatisiert. Auch die Montage von Maschinenhaus, Nabe und Triebstrang verläuft in der europäischen Fertigungszentrale des Unternehmens anders als zuvor: Nordex hat hier die Fließfertigung eingeführt. Seit der Modernisierung 2011 produzieren die Mitarbeiter dort jetzt rund 1000 Anlagen im Jahr – dreimal mehr als zuvor. (tae)