Einbrenneffekte bei Samsungs QD-OLEDs

An OLED-TVs treten zuweilen Farbverfälschungen auf. Dieses Einbrennen soll bei Samsungs QD-OLED-Technik passé sein. Stimmt das? Und was ist mit der Lebensdauer?

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In der Vergangenheit konnte man an Fernsehern mit OLED-Display teilweise deutliche Einbrenneffekte beobachten. An neueren Geräten treten diese dagegen kaum mehr auf, was auch an diversen Gegenmaßnahmen der Hersteller liegt.

Wer allerdings am Fernseher Videos mit immergleichen, kontraststarken Bildinhalten aufruft, also Logos oder beispielsweise tagesschau24 mit unten eingeblendeten Laufleisten schaut, wird wahrscheinlich auch an neueren OLED-TVs nach einiger Zeit einen Burn-in-Schaden beobachten: Es erscheinen Schatten an denjenigen Stellen im Bild, an denen sich zuvor über längere Zeit das Logo oder die hellen Laufleisten befanden. Schuld ist die stärkere Abnutzung der organischen Schicht an ebendiesen Stellen. Hier gibt es allerdings einen wesentlichen Unterschied zwischen den WOLEDs von LG Displays und den QD-OLEDs von Samsung Display.

Bei den WOLEDs von LG wird das „weiße“ Licht durch übereinander gestapelte organische Schichten erzeugt, die rot, blau, grün und gelbgrün leuchten, was dann insgesamt Weiß ergibt. Farbfilter an diesem weiß leuchtenden Schichtaufbau bringen Farbe zurück: Für die roten Sub-Pixel werden beispielsweise die blauen und grünen Anteile aus dem weißen Licht herausgefiltert, damit Rot übrigbleibt.

Das weiße Licht im WOLED wird von aufeinander gestapelten rot, grün, blau und gelbgrün leuchtenden organischen Schichten erzeugt. Die Farbfilter filtern aus dem weißen Licht wiederum rotes, grünes und blaues für die RGB-Sub-Pixel.

Wenn ein Fenster oder ein Logo länger auf dem Schirm stehen bleibt, nutzen sich an dieser Stelle die organischen Schichten ab, und das je nach Farbe unterschiedlich stark. Deshalb wird die eingebrannte Stelle nicht nur etwas dunkler, sondern bekommt zusätzlich einen Farbstich.

Samsung nutzt in seinen neuen QD-OLEDs ausschließlich blau leuchtende organische Schichten. Erst durch die zusätzliche Schicht aus Quantenpunkte wird das Licht mehrfarbig: Die darin enthaltenen Nanopartikel sind sogenannte Fotolumineszenz-Quellen, die bei Bestrahlung mit blauem Licht rotes und grünes Licht erzeugen. Hier wird also nichts weggefiltert, sondern umgewandelt, weshalb die QD-OLEDs prinzipiell auch heller leuchten sollten. Der Farbort der roten und grünen Sub-Pixel wird nur durch die Quantenpunkte bestimmt, die Lichtintensität (Helligkeit) des Displays allein durch Lichtstärke der blau leuchtenden organischen Schicht.

Im QD-OLED finden sich blau leuchtende, organische Schichten, die Quantenpunkte erzeugen daraus rotes und grünes Licht für die RGB-Sub-Pixel.

Wenn jetzt ein Logo oder eine helle Einfassung länger im Bild stehen bleibt, belastet dies die organische Schicht wie beim WOLED. Auch das QD-OLED nutzt sich also ab, es entsteht aber kein Farbstich, sondern nur eine etwas geringere Helligkeit. Diese partiell nachlassende Lichtstärke lässt sich relativ einfach durch mehr Strom an den betreffenden Stellen kompensieren. In den OLEDs wird dazu für jedes Pixel ständig mitgeschrieben, wie lange und wie hell es leuchtet und dann mit einem Algorithmus passend nachgesteuert – wer besonders lange besonders hell leuchten musste, wird mit mehr Strom versorgt.

Solche Berechnungen gab es schon zu Zeiten der Plasmadisplays, bei denen sich die Phosphorschicht durch den fortwährenden Beschuss ebenfalls abnutzte. Auch LG nutzt solche Algorithmen in seinen WOLEDs, kann damit aber nur die nachlassende Helligkeit, nicht etwaige Farbstiche ausmerzen.

Die Abnutzung der organischen Schicht beeinflusst sowohl bei WOLEDs als auch bei QD-OLEDs die Lebensdauer der Displays. Allerdings ist die Lebensdauer zumindest bei WOLEDs inzwischen signifikant länger als in den Anfangstagen der großen OLED-TVs. So räumen die meisten TV-Hersteller heute unbesorgt eine mehrjährige Garantie für ihre Geräte ein.

Das können sie auch deshalb, weil sie die Displays nicht am Limit betreiben, sodass sich mit mehr Strom eine etwaige Abnutzung der organischen Schicht gut ausgleichen lässt. Auch die sogenannten Reinigungsmaßnahmen tragen zu einer längeren Lebensdauer bei. Bei denen kommen übrigens unter anderem die oben erwähnten Algorithmen zum Zuge.

Was Sie tun können, um die Gefahr von Burn-In zu verringern, lesen Sie hier:

Wie sich die QD-OLEDs in Sachen Lebensdauer verhalten, wissen wir mangels Erfahrung natürlich noch nicht. Man kann aber davon ausgehen, dass der weltgrößte TV-Hersteller seinen Ruf nicht wegen einer neuen Displaytechnik aufs Spiel setzen wird. Deshalb werden wohl auch die QD-OLED-TVs eine lange Lebensdauer aufweisen.

Das erste Gerät mit Samsungs neuer QD-OLED-Technik ist der Alienware AW3423DW von Dell. Die Stärken und Schwächen des Gaming-Monitor AW3423DW zeigt c't 3003 im Video.

(uk)