Fehlersuche durch genaues Hinhören

Manchmal kann man am Laufgeräusch einer Maschine erkennen, wenn es Probleme gibt. Ein US-israelisches Start-up bietet jetzt ein System zur Fehlerdiagnose nach diesem Prinzip an.

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Von
  • Rachel Metz

Manchmal kann man am Laufgeräusch einer Maschine erkennen, wenn es Probleme gibt. Ein US-israelisches Start-up bietet jetzt ein System zur Fehlerdiagnose nach diesem Prinzip an.

Manche Leute können Probleme an einem Auto identifizieren, indem sie einfach genau auf das Motorgeräusch lauschen. An diesem Punkt setzt auch ein Start-up namens Augury an: Allein mit der Analyse von Vibrationen und Ultraschallwellen will es herausfinden, wenn mit großen Geräten etwas nicht stimmt.

Mit Hilfe einer iPhone-App, einem Zusatzgerät und Sensoren zeichnet das in den USA und Israel ansässige Unternehmen die Geräusche von Motoren und Pumpen auf. Um zu erkennen, ob eine bestimmte Maschine Probleme hat und welche das sind, werden die Aufzeichnungen mit Aufnahmen von einwandfrei laufenden Geräten verglichen.

Derzeit konzentriert sich Augury auf Diagnosen für die Heiz-, Klima- und Lüftungssysteme (HKL) von Gewerbeimmobilien. Laut dem CEO und Mitgründer Saar Yoskovitz kann das Unternehmen durch schlichtes Zuhören zum Beispiel erkennen, dass ein Lager ersetzt werden muss, ein Bauteil Schmierung braucht oder eine Anlage neu justiert werden muss.

Die Technologie soll Techniker vor Ort unterstützen und gleichzeitig die Wartungskosten für Gebäude senken. Da die meisten Fehlfunktionen nicht über Nacht beginnen, soll es zudem möglich sein, Probleme schon zu erkennen, bevor eine teure Reparatur erforderlich wird.

"Wir können vorhersagen, wann etwas kritisch wird und wann man darüber nachdenken sollte, es zu reparieren", sagt Yoskovitz. Nach seinen Worten arbeitet Augury derzeit mit Service-Unternehmen zusammen, deren Techniker Wartung und Reparaturen an HKL-Systemen vornehmen, und außerdem mit einigen Gebäudemanagement-Firmen.

Um ein Problem zu diagnostizieren, bringt ein Techniker einen magnetischen Sensor auf dem Gehäuse des zu untersuchenden Geräts an – einstweilen beschränkt sich das Augury-System auf Pumpen, Ventilatoren oder zentrale Klimageräte. Der Sensor ist mit einem Gerät verbunden, den das Unternehmen als Auguscope bezeichnet; es sammelt Vibrations- und Ultraschall-Daten von dem Sensor und schickt sie an ein iPhone weiter. Über die darauf installierte App gelangen die Daten in die Cloud, wo sie auf Augury-Servern analysiert und mit anderen Aufzeichnungen vom selben Gerät und ähnlicher Technik verglichen werden. Auf dieser Grundlage zeigt die App dem Techniker eine Diagnose an.

Der Sensor lässt sich zudem an unterschiedliche Stellen verschieben, um ein Problem besser zu lokalisieren. In Tests ist es laut Yoskovitz gelungen, auf diese Weise einen Riss im Rotorstab eines Motors exakt zu erkennen; dadurch war eine Reparatur möglich, die weitaus billiger war, als den gesamten Motor zu ersetzen.

Irgendwann, so hofft Yoskovitz, werden die Funktionen von Augury direkt in Haushaltsgeräte eingebaut werden. Waschmaschinen oder Kühlschränke könnten ihre Besitzer dann informieren, wenn ein Teil ausgetauscht werden muss.

Chris Mechefske ist Professor an der Queen's University in Ontario und beschäftigt sich dort mit Maschinenkontrollen und Fehlerdiagnosen auf der Grundlage von Vibrationen. Nach seinen Worten ist die Idee hinter Augury keineswegs einzigartig. Allerdings könne der Vergleich von neuen Aufnahmen mit alten sehr hilfreich sein, wenn er mit den richtigen Maschinen vorgenommen werde. Diese müssten aber nicht nur ähnlich sein, sondern auch unter sehr ähnlichen Bedingungen laufen.

Falls dem so ist, sagt Mechefske, "hilft das sehr dabei, nicht nur zu erkennen, wann es zu einem Fehler oder zu einer Verschlechterung kommt, sondern auch, worin genau das Problem liegt."

(sma)