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Friede, Freude und freie Eierkuchen-Rezepte, Teil 3

| Susanne Schmidt, Dr. Oliver Diedrich

Unsere dreiteilige Serie spürt den freien Inhalten im Netz hinterher – von Unterhaltung und Bildung über Forschung und Lehre bis zu Strickmustern und Fotosammlungen. Thema des dritten Teils sind Hobby und Kultur -- von Bastelanleitungen bis Journalismus.

Unsere dreiteilige Serie spürt den freien Inhalten im Netz hinterher – von Unterhaltung und Bildung über Forschung und Lehre bis zu Strickmustern und Fotosammlungen. Im dritten Teil geht es um Spiel, Spaß, Hobby und Kultur: Bastelanleitungen, Strickmuster, Fotosammlungen, freier Journalismus und mehr.

Teil 1: Freie Musik, Filme und Bücher [1]
Teil 2: Freie Forschung, Lehre und Bildung [2]
Teil 3: Hobby und Kultur

Beeindruckend ist das schon, welche Kreise die Idee freier Software in andere Bereiche zieht. Die Idee von frei verfügbaren Musikstücken, Videos und Büchern [3] dürfte natürlich durch den Verbreitungsgrad von Tauschbörsen (mit allerdings häufig raubkopiertem, urheberrechtlich geschütztem Material) einen ordentlichen Schub erhalten haben. Der freie Zugang zu Forschungsdaten und wissenschaftlichen Publikationen [4] erhält zusätzlichen Druck durch die allgegenwärtige Zukunft der Wissensgesellschaft und die vielfach postulierte Konkurrenz durch Länder wie China und Indien, aber auch durch die politischen Forderungen von Schwellenländern, die sich nicht mehr durch Patente und Markenrechte in ihrer medizinischen Grundversorgung behindern lassen wollen.

Und sonst? Es bleibt ein Großteil der Bevölkerung mit seinen Freizeitaktivitäten. Ein Blick in die Menge an Blogs zeigt: Immer mehr Blogger stellen ihre Inhalte unter die Creative-Commons-Lizenz (CC). Nun mag das Alltagsgeschreibsel nicht als das Allerwichtigste erscheinen, wozu man freien Zugang haben möchte – interessant ist aber der Gedanke dahinter: Der Gebrauch von freien Lizenzen zieht in den Alltag von Otto Normalverbraucher im Internet ein.

Die Freigiebigkeit reicht mittlerweile von Rezepten bis zu Medienkunst und Elektronikbasteleien, von Origami bis zu frei nutzbaren Fotos, von Icons und Buttons über Printvorlagen für T-Shirts bis zu freier Clipart. Die Idee des freizügig geteilten Wissens und der Weitergabe von Erfahrung – etwas, was man aus der Software-Welt in Form von Howtos schon lange kennt – findet in der Welt außerhalb der IT sein Abbild in Form von Sprachkurs-Podcasts, Screencasts zum Erlernen von Grafikprogrammen, Lehrvideos zum Stricken und zu Basteleien mit Microcontrollern, Veranstaltungen zum Skill Sharing.

Das Hauptproblem dieser Art von freiem Zugang ist: Er ist in der Regel nirgendwo zentral erfasst, sondern weit verstreut im Internet zu finden – besonders in Blogs, in denen man mal hier, mal dort eine Handvoll CC-lizenzierter Inhalte findet.

Weiter: Freiheit für Amateure und Bastler [5]

Elektronikbastler finden in dem Blog [6] von O'Reillys Make-Magazin [7] einen exzellent sortierten Tummelplatz für Ideen und Anleitungen jeder Art. O'Reilly hat in den letzten zwei Jahren zwei Print-Magazine entwickelt (böse Zungen könnten sagen: "eins für Jungs, eins für Mädchen"): das Makezine und das Craftzine. Make ist Elektronikbasteln pur, modernisiert, mit Veranstaltungen, Events, Märkten und allen möglichen organisierten Treffpunkten zum Austausch unter Bastlern. Darunter darf man sich – geschicktes Marketing und das Erkennen der Zeichen der Zeit machts möglich – nicht etwa fachsimpelnde Ingenieure und Elektrotechniker unter sich vorstellen, sondern jene wirre, aber überaus erfolgreiche Mischung aus Science-Fiction-Liebhabern, Bastlern, Geeks und Digeratis, die eher dem spezifischen O'Reilly-Stil zuzuordnen sind.

Das Craftzine [8] ist das Pendant zu Make, nur mit Handarbeiten statt Elektronik und ebenfalls einem Blog [9]. In den USA entwickelt sich derzeit eine hippe Handarbeitsszene – leider lässt sich nur schwer ins Deutsche übertragen, was den Spirit von Begriffen wie crazy crafts, ninja knitting oder stich'n'bitch auszeichnet. In einigen Großstädten finden sich erste Ableger, in Berlin beispielsweise das Nähcafe Stitch'N'Bitch [10], das wie ein Internet-Cafe funktioniert – nur mit Nähmaschinen statt Rechnern.

In beiden O'Reilly-Blogs mit einer täglichen Aktualisierungsfrequenz zwischen fünf und 25 Postings findet man eine äußerst gut sortierte Anlaufstelle für freies Basteln, nehmen doch beide Blogs in regelmässigen Abständen expliziten Bezug auf freie Lizenzen. Interessant zu lesen ist beispielsweise die Make-Definition von Open Source Hardware [11] – eine Liste von unterschiedlichen Ansätzen, wie man Hardware und freie Lizenzen unter einen Hut bringen kann.

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Arduino: Open-Source-Hardware für Bastler

Open-Source-Hardware? Gibt es schon, beispielsweise das Open-Source-Mini-Developerboards Arduino [12] aus Italien, das ausdrücklich für Medienkünstler und Nicht-Techniker konzipiert ist. Arduino ist ein Atmel-Prozessor samt Board, bereits fertig zusammengebaut und mit BIOS versehen. Dazu kommt eine schlicht gehaltene IDE, mit der in einem vereinfachten Pseudo-C Code geschrieben und auf den Arduino geladen wird. Die komplette Toolchain von den Spezifikationen des Arduino über das BIOS bis zur IDE ist Open Source und auf Mac, Windows und Linux gleichermaßen nutzbar. Erste Erfolge sind mit dem Arduino so einfach zu erzielen, dass Elektronikbasteln im Laufe der nächsten Jahre sicher ein neues und anderes Clientel als bisher anziehen wird.

Weiter: Stricken und nähen – frei und legal [13]

Für Handarbeitsfans gibt es zwar noch nicht ganz so viele Ressourcen wie für Techniker im Internet, aber offenbar finden die Ideen geteilten Wissens und freien Lizenzen unter Frauen regen Zuspruch. Erstaunlich viele Blogs von Bastlerinnen und Handarbeitsfans sind unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht. Die Qualität variiert auch hier und die Ressource mit den meisten frei zugänglichen Quellen mag nicht automatisch diejenige sein, bei der man die interessantesten Inhalte findet.

Zunächst lohnt sich immer, nach freien Ideen und Anleitungen über Flickr (zum Beispiel in der Gruppe Free Knit and Crochet Patterns [14]) zu stöbern, weil die allermeisten Ideen und Anleitungen mit Bildern gepostet werden. Explizit unter die CC gestellte Schnittmuster findet man auf SavySeams [15] – leider wird die Site nicht mehr weitergepflegt. Für alle möglichen Handarbeiten wirft man am besten einen Blick in Blog und Wiki von All Free Crafts [16], wobei die Lizenzen hier variieren. Wie bei fast allen frei zugänglichen Webseiten heißt das Label free nicht automatisch frei im Sinne einer Open-Source- oder CC-Lizenz – also genauer hinsehen.

Fitzpatterns [17] enthält eine Sammlung frei zugänglicher Schnittmuster, die einer CC-ähnlichen Lizenz unterliegen – in der Regel non commercial use. Interessanterweise ist in der Handarbeitswelt allerdings eine feine Nuancierung verbreitet, sinngemäß etwa "Wenn du deine Sachen auf Basis meines Musters auf einem Adventsbasar verkauft, ist das aber in Ordnung." Die CC selbst unterscheidet ja nicht zwischen Adventsbasar, Tante-Emma-Laden und Big Business. Roxypattern [18] ist eine weitere Site mit Schnittmustern, die explizit Creative Commons als Lizenz gewählt hat.

Es sind nicht nur Hobbyschneiderinnen, die freie Muster veröffentlichen – ähnlich wie in der Open-Source-Welt geben auch Unternehmen freie Muster heraus. Burda Style [19] bietet "Open Source Sewing Pattern" an - explizit mit folgendem Hinweis versehen: "Open source sewing patterns are patterns with no copyright. You can use them, change them and whatever you sew, you can sell if you like. We believe that removing copyrights from our designs will inspire creativity and result in multiple new designs – and that's wonderful!"

Natürlich ist das gut fürs Marketing; aber es ist trotzdem interessant zu beobachten, welche Kreise Open Source als Idee zieht und dass offenbar einige Unternehmen dies als ergänzende Werbemaßnahme wahrnehmen. Übrigens fallen auch Schnittmuster irgendwann in die public domain – wer also eher am Chic der Goldenen Zwanziger orientiert ist, wird bei VintageSewing.info [20] fündig und erhält eine liebevoll handgezeichnete Lektion in Modegeschichte. Wer gut genug Französisch und Italienisch beherrscht, sollte auch nach contrat creative commons oder licenza creative commons suchen.

Weiter: Das freie Bild [21]

Dank der Verbreitung von Digitalkameras findet sich ein fast so reichhaltiges Angebot an Fotos unter der Creative-Commons-Lizenz, wie es frei zugängliche MP3s gibt: Je niedriger die Schwelle, ein Werk zu schaffen, um so eher finden sich Macher, die ihre Werke jedermann zur Verfügung stellen. Fündig wird man natürlich bei Flickr [22], wo eine eigene Sektion nur für CC-lizenziertes Bildmaterial [23] existiert. Der Vorzug: Die Flickr-Abteilung ist segmentiert in die CC-Spielarten – auf einen Blick ist erkennbar, ob man ein Bild kommerziell nutzen oder abgeleitete Werke gimpen und photoshoppen darf. Bei knapp 35 Millionen Bildern dürfte vermutlich jede denkbare Zielgruppe fündig werden.

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Nur einige von Millionen freien Bildern bei Flickr

Wem das immer noch zu unbequem ist, der kann bei flickrCC [24] suchen, einem Suchfrontend für CC-lizensierte Bilder bei Flickr. Als Alternative zu Flickr – zum Beispiel für Fotofreunde, die keinen Account bei Yahoo anlegen möchten – gibt es mehrere Sites, die explizit Bilder unter einer freien Lizenz sammeln. Dabei sollte man unbedingt einen gründlichen Blick in die Nutzungsbedindungen werfen: Trotz der langen Tradition erotischer bis pornographischer Abbildungen in der Fotografie verbieten viele Sites beispielsweise "adult content" – Mapplethorpe hätte heute auf der Hälfte aller Foto-Sites keine Chance.

Einige Sites fungieren übrigens nur als Meta-Suchmaschinen für freie Bilder und bieten keinen Upload an, so zum Beispiel YotoPhoto [25], wo in erster Linie ein umfangreicher, aktualisierter Index der dort angemeldeten Bilder gepflegt wird. OpenPhoto [26] ist eine Websammlung zum Suchen und Hochladen, ähnliches bietet Free Photobank [27]. Free Photobank zwingt allerdings jeden Fotografen, der Bilder hochladen möchte, zu einer "commercial use"-CC-Variante ohne Einschränkungen der Modifizierbarkeit der Bilder. Für Nutzer der Bildsammlungen sind relativ klar definierte Lizenzen natürlich hilfreich – wer aber je nach Bild Unterschiedliches erlauben und verbieten möchte, ist bei Flickr und Konsorten vermutlich besser bedient.

Wer gern den hiesigen Mittelstand fördern möchte – think globally, act locally –, kann sein Bildmaterial auch auf Piqs.de [28] ablegen. Alle Bilder müssen unter die CC gestellt werden; die Rechte verbleiben beim Anwender. Allerdings gelangen nur Bilder in die Datenbank, die ein ausreichend positives Rating durch die Nutzer erhalten. Immerhin verbieten die Nutzungsbedingungen kein erotisches Material.

Weiter: Clipart und Co. [29]

Für Bilder wie Clipart, Wallpaper und Icons wiederum muss man bei anderen Sammlungen stöbern. Explizit der freien Clipart ist Open Clipart [30] gewidmet – viele Bilder sind bereits im SVG-Format und können problemlos direkt mit Inkscape bearbeitet werden. Neu hinzugekommen ist die Site Vecteezy [31] (Slogan: "Stupid Name – Cool Vectors"), die definitiv mehr Pop in der Optik der Cliparts bietet als Open Clipart. Vecteezy ist eher ein Clipart-Portal, bei dem Designer ihre Dateien einreichen können, aber selbst hosten müssen. Die Clipart-Dateien bei Vecteezy sind unter verschiedene Varianten der Creative Commons gestellt.

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Politisch bewusste Freunde von Poster-Entwürfen können wiederum ihre Arbeiten unter Design Reaction [32] registrieren und unter CC publizieren. Die Idee von Design Reaction ist, grafisch ansprechende Poster zu verschiedenen politischen Themen wie Welthunger, AIDS oder Waffenkontrollgesetze zu nicht-kommerziellen (politischen) Zwecken zu veröffentlichen – nicht jede NGO verfügt ja über das Werbebudget von Greenpeace. Free Sprites [33] zeigt, wie man das Problem der ungenutzten Arbeit für den Papierkorb lösen kann – indem man 700 Pixelart-Avatare zum Gebrauch für jedermann unter der CC veröffentlicht, damit wenigstens andere Werkschaffende damit arbeiten können.

Natürlich gibt es auch Unmengen von gemeinfreiem Bildmaterial [34] (Public Domain), dessen Rechte längst abgelaufen sind. Die schönen, gezeichneten Pflanzenbilder, die man aus der Wikipedia kennt, stammen übrigens aus Köhlers Medizinalpflanzen [35] von 1887. Überhaupt lohnt sich immer, bei Wikimedia [36] (nicht -pedia) zu stöbern, findet man dort doch eine üppige Bild- und Mediensammlung unter verschiedenen freien Lizenzen.

Weiter: Das freie geschriebene Wort [37]

Wer sich der Welt des Worts besonders verbunden fühlt, kann aber auch freies, journalistisches Schreiben praktizieren. Jenseits von den Milliarden von Blogs gibt es verschiedene redaktionell betreute Journalismus-Sites, die Freiwillige zu journalistischer Arbeit ermuntern. Der Unterschied zu einem simplen Blog ist vor allen Dingen die redaktionelle Betreuung und die Verpflichtung zur Einhaltung gängiger Presse-Codices: wahrheitsgemäße Berichterstattung, klarer Hinweis darauf, dass das Gegenüber mit einem Journalisten spricht, korrektes Zitieren, Quellensorgfalt – also die Einhaltung der im Journalismus üblichen Grundregeln. Der Fokus dieser Medien ist ausgesprochen international ausgerichtet und kann, zumindest was die Menge der Nachrichten betrifft, mit praktisch jeder durchschnittlichen Tageszeitung konkurrieren.

Wer also frei lesen oder frei schreiben möchte, wird zum Beispiel beim Projekt Global Voices [38] des Berkman Centers der Harvard Law School fündig, das aus allen Teilen der Welt berichtet. Besonders interessant: Interviewsequenzen und einige Zitate sind jeweils in der Orginalsprache und übersetzt ins Englische geschrieben – das erleichtert vom Standpunkt des Lesers aus gesehen die Beurteilung der politischen Nuancen einer Interviewpassage.

Wer sich für Video-Berichterstattung aus der südpazifischen Region interessiert, kann sich bei EngageMedia [39] umschauen. Ein vergleichbares EU-weites Projekt gibt es übrigens genauso wenig wie eine von Freiwilligen gemachte EU-weite Tages- oder Wochenzeitung – was sehr schade ist, denn was liest man sonst schon über slowenische Innenpolitik oder aktuelle Kulturveranstaltungen in Griechenland?

Alles in allem kann man heute mit freien Inhalten kulturell zumindest überleben – wenn man mit Wasser und Brot zufrieden ist. Auch wenn es viele gute Ideen im Internet gibt und mehr und mehr Werkschaffende unter einer freien Lizenz veröffentlichen: Nach Qualität und Niveau muss man oft ein bisschen tiefer graben.

Aber ganz allgemein rührt sich eben doch einiges in der traditionellen Lizenzwelt. Der Widerstand von Werkschaffenden und Wissenschaftlern auf der einen und Nutzern und Konsumenten auf der anderen Seite gegen immer restriktivere Copyright-Regeln nimmt zu; und wer noch denkt, er habe es mit den anarchischen Langhaar-Game-Crackern mit Terabyte-weise Britney-MP3s auf der Festplatte zu tun, liegt falsch: Die zunehmende zivile Bockigkeit reicht bis in die intellektuellen Sphären von einem Projekt wie UbuWeb [40], in dem sich Werke der Avantgarde wie Kurzfilme von Marcel Duchamps oder MP3s mit Musikstücken von Eric Satie finden. UbuWeb folgt dabei einer Politik, Kulturgüter zu veröffentlichen, die nicht mehr verfügbar oder "absurdly priced or insanely hard to procure" sind.

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GreyLodge: Absurde Nischen der Popkultur

Ein ähnliches Projekt ist die eher popkulturell ausgerichtete Grey Lodge [41], die einige absurde Nischen bedient und gleich Torrents für viele Filme zur Verfügung stellt. Hier finden sich Perlen wie Kurzfilme von David Lynch aus den 70ern oder Lesungen von Charles Bukowski. Illegal? Vermutlich. Legitim? Kann man diskutieren. Alternative? Viele Werke und Ideen gehen sonst schlicht verloren oder stauben in ein paar Bibliotheken oder Mediatheken vor sich hin. Davon hat die Welt nicht viel, und und es hilft der allgemeinen Bildung nicht, wenn die halbe Kultur einer Gesellschaft unzugänglich in irgendwelchen Keller verstaubt.

Nicht zuletzt deshalb greift bei Privatleuten wie Wissenschaftlern, Künstlern und Autoren die Idee des freien Zugangs immer mehr um sich. Einschränkungen setzen die meisten Werkschaffenden beim Einräumen von Rechten auf Veränderung des Werks und/oder seine kommerzielle Nutzung – etwas, was Open-Source-Software unter der GPL oder BSD License grundsätzlich zulässt und ausdrücklich wünscht. Aber ein Text, ein Bild, ein Musikstück ist halt etwas anderes als ein Stück C++-Code, wo schon der Compiler allzu stümperhafte "Verbesserungen" verhindert.

So ist bei Wissenschaftlern durchaus einsichtig, wieso die Creative-Commons-Variante [42] Attribution No Derivatives gewählt wird, die keine Änderung der Inhalte erlaubt: Daten oder Ergebnisse sollen natürlich so stehen bleiben, wie der Wissenschaftler sie gefunden hat. Und da Künstler, Autoren und Grafiker nicht gerade zu den Spitzenverdienern der Gesellschaft gehören, wählen sie gerne die non-commercial-Variante der CC, auch wenn – insbesondere bei Fotos oder Musik – abgeleitete Werke durchaus gestattet sind.

Bemerkenswert ist, in welchem kurzen Zeitraum sich die Haltung zum Werk und die Verbreitung der freien Lizenzen durchgesetzt hat. Projekte wie Magnatune [43] (siehe Teil 1 der Serie [44]) sollte man im Auge behalten, versuchen diese doch mit freien Inhalten möglichst fair und ausbalanciert zwischen Vertrieb und Werkschaffendem Geld zu verdienen. Wenn diese Spielart Erfolg hat, wenn sich mehr und mehr die Open-Access-Idee in der Wissenschaft (siehe Teil 2 [45]) durchsetzt und mehr und Hobbyisten ihr Wissen und Können frei weitergeben, dürften sich im Laufe der nächsten zehn Jahre sicherlich auch kreative neue Verdienstmöglichkeiten damit entwickeln. (odi [46]) (odi [47])


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