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"Indiana Jones und der Große Kreis": Peitsche, Puzzle, Prügeleien

In modernen Actionspielen ist die Ego-Perspektive eine Rarität. Für "Indiana Jones und der Große Kreis" ist sie aber unerlässlich, erklären die Entwickler.

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Screenshot aus "Indiana Jones und der Große Kreis"

Screenshot aus "Indiana Jones und der Große Kreis"

(Bild: Bethesda)

Lesezeit: 5 Min.

Die Branche hat sich festgelegt: Moderne Action-Games sind aus der Schulterperspektive zu spielen. "The Witcher", "Horizon", "Uncharted", "Batman Arkham", "Spider-Man" oder "Elden Ring" – die Liste ließe sich beliebig weiterführen. Actionspiele aus der Ego-Perspektive sind eine Rarität – "Indiana Jones und der Große Kreis" von Machine Games schwimmt gegen den Strom.

Die gewählte Kamera legt nicht nur die Sicht auf das Geschehen fest, sie bestimmt auch das Spieldesign. Verschiedene Gameplay-Elemente funktionieren einfach besser in Ego-Ansicht, erklärten die Machine-Games-Entwickler Jerk Gustafsson und Axel Torvenius bei einer Veranstaltung im Vorfeld der Gamescom. In "Indiana Jones und der Große Kreis" müssen Spieler nämlich nicht nur hektisch durch Umgebungen rennen, sondern auch ganz genau hinschauen – was eben besser funktioniert, je näher man dran ist.

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"Einerseits haben wir bei Machine Games eine lange Geschichte darin, First-Person-Spiele zu entwickeln", sagte Creative Director Axel Torvenius. Machine Games hat die "Wolfenstein"-Spiele entwickelt, die in erster Linie in die Ego-Shooter-Schublade passen. "Indiana Jones und der Große Kreis" gehört da nicht hin. Trotzdem sei die Ego-Ansicht die beste Option für die Spielidee gewesen. "Dieses Spiel erlebt man am besten in der First-Person-Perspektive, weil man sich Artefakte aus der Nähe ansehen kann und Puzzle besser lösen kann."

Wie das aussieht, konnte heise online bei einer Gameplay-Demonstration beobachten. Sie bestand teilweise aus Szenen, die im Rahmen der Gamescom veröffentlicht wurden, enthielt aber auch bislang unveröffentlichtes Gameplay. Zu sehen waren Passagen, die fast ein wenig an kitschige Escape Rooms erinnern. So musste Indiana in einer Gruft geheimnisvolle Mechanismen um eine Statue des gekreuzigten Jesus begutachten, um an anderer Stelle richtige Zahlenkombinationen eingeben zu können. Anderswo wurden Spiegel so verdreht, dass ihr gespiegeltes Licht auf einen bestimmten Punkt fällt. Dabei muss man immer wieder mit dem Fotoapparat knipsen, um sein Journal auszufüllen und wichtige Indizien festzuhalten.

Auch die Fortbewegung verlangt kreatives Denken. An einer Stelle muss Indiana beherzt einen Dreizack in die Wand werfen, um sich später von ihm mit seiner Peitsche entlangzuschwingen. Die von Machine Games gezeigten Gameplay-Ausschnitte wirken angenehm entschleunigt und bedacht. Ständig hält Indiana Ausschau nach Spuren und Hinweisen, um sich zu orientieren, mehr über seine Umgebung zu erfahren und Rätsel zu lösen. Umgebungen strotzen vor Details und versteckten Geheimnissen.

Auch Karten werden als In-Game-Gegenstand in Ego-Perspektive dargestellt.

(Bild: Bethesda)

Genaues Hinschauen lohnt sich auch wegen des Fähigkeitssystems von "Indiana Jones und der Große Kreis": Wer neue Skills freischalten möchte, muss erst wie in "Fallout" Skill-Magazine finden, um sie dann später mit Fähigkeitspunkten freizuschalten, die für Erkundung belohnt werden. Laut Jerk Gustafsson besteht die Missionsstruktur des Action-Spiels aus einer Mischung von linearen Levels und weitläufigen Arealen, die man frei erkunden kann. Sogar Sidequests kann man in diesen Regionen finden und absolvieren.

Wenn man nicht Puzzle löst und die Umgebung erkundet, wird geschlichen und gekämpft. Die Schleichpassagen möchte Machine Games chaotisch und improvisationsfreudig gestalten: In der Umgebung kann man Hämmer, Schaufel und andere Ad-hoc-Werkzeuge aufsammelt, mit denen man den Nazi-Wachen eins über die Rübe ziehen kann. Dabei zerbrechen nicht nur Nazi-Schädel, sondern auch die Werkzeuge selbst. So ist man als Spieler immer kurzfristig auf der Suche nach dem nächsten Versteck und einer neuen Strategie, muss sich ständig neu orientieren.

Faustkämpfe werden ebenfalls in First-Person-Perspektive ausgefochten, die Peitsche kann Indy dabei zur Unterstützung heranziehen. Zudem darf der Titelheld, der von Troy Baker gesprochen und von Machine Games per Hand als ein junger Harrison Ford modelliert wurde, zwischendurch auch seinen Revolver abfeuern.

Bei der Gameplay-Demo hat Machine Games ein weiteres interessantes Gameplay-Element gezeigt: Verkleidungen. Um an ein Artefakt in einem Nazi-Lager zu kommen, muss sich Indy etwa als Diener verkleiden und dem Obernazi eine Flasche Wein reichen, um nicht aufzufallen. Neben festgelegten Story-Punkten können solche Verkleidungen auch in Nebenmissionen und beim Erkunden praktisch sein, sagten die Machine-Games-Entwickler.

"Indiana Jones und der Große Kreis" kommt am 9. Dezember für PC und Xbox Series X/S auf den Markt. Im Frühjahr 2025 folgt eine Version für die PS5. Zum Spielumfang wollten sich die Entwickler nicht direkt äußern. Aber: "'Indiana Jones und der Große Kreis' ist das größte Spiel, das wir je gemacht haben", sagt Jerk Gustafsson.

(dahe)