Kontaktfreudig im Web

Das Start-up Convore will Google Wave beerben. Das Unternehmen hat eine Mischung aus IRC, Campfire und Googles eingestelltem Wave-Service entwickelt. Telearbeiter sollen damit besonders effizient Kontakt zu ihren Kollegen halten können.

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Von
  • Christopher Mims

Das Start-up Convore will Google Wave beerben. Das Unternehmen hat eine Mischung aus IRC, Campfire und Googles eingestelltem Wave-Service entwickelt. Telearbeiter sollen damit besonders effizient Kontakt zu ihren Kollegen halten können.

Gruppen-Chats im Internet sind eigentlich nichts Neues. Zahlreiche Dienste ermöglichen Textplaudereien mit mehreren Nutzern – von IM-Programmen wie AIM über das alteingesessene Internet-Relay-Chat-Protokoll (IRC) bis hin zu Web-2.0-Diensten wie Campfire oder Googles mittlerweile nur noch in Open-Source-Form existierenden Service Wave.

Das Start-up Convore, erst vor wenigen Tagen online gegangen, will all diese Angebote nun mit besonders einfacherer Nutzbarkeit übertrumpfen. Der Dienst erlaubt es, mit wenigen Mausklicks Chats direkt im Web zu starten, wie man das von Campfire kennt, verlangt im Gegensatz zu diesem Profidienst aber kein Geld. Bereits Getipptes wird automatisch gespeichert, wie man das von Wave kannte. Ebenfalls möglich sind öffentliche Chats wie bei IRC, was sich aber deutlich leichter bewerkstelligen lassen soll. Convore integriert Links und Bilder außerdem direkt, wie man das mittlerweile von Twitter kennt.

Convore-Technikchef Eric Florenzano beschreibt seinen Dienst so: "Wir lieben IRC, aber waren enttäuscht davon, dass es nur von den Technikern unter uns genutzt wird." Deshalb habe man sich überlegt, wie ein Gruppen-Chat aussehen müsste, wenn er "heute erfunden" worden wäre. "Ergebnis war, dass wir all diese Beobachtungen zusammengeworfen haben. Heraus kam etwas, das an einen traditionellen Chat-Raum erinnert, gleichzeitig aber ähnlich wie ein Forum oder eine Mailingliste aufgebaut ist." Convore sei "irgendwie dazwischen" angesiedelt. "Da, wo wir glauben, dass es genau richtig ist."

Ein Vorteil, den Convore derzeit noch hat: Der Dienst ist noch so neu, dass die öffentlichen Chats bislang noch kaum von Spammern oder Trollen heimgesucht werden. Florenzano betont aber, dass das Unternehmen genügend Pfeile im Köcher habe, dagegen vorzugehen: "Wir haben einige Werkzeuge, mit denen Gruppen-Administratoren mit unerwünschter Werbung und Trolling umgehen können." Man arbeite außerdem an weiteren Tools.

Die Neuheit des Dienstes bedeutet aber auch, dass sich wie anfangs bei Twitter, Digg und anderen Social-Media-Services momentan noch recht tiefgehende Konversationen entwickeln können. Im Chat "Frage die Convore-Entwickler alles" darf nachgebohrt werden, wie der Dienst technisch aufgebaut ist. Die Plauderei ist öffentlich und erweist sich für Interessierte als durchaus stimulierend – jedenfalls momentan noch.

Convore lässt sich bei Facebook und Twitter integrieren und zeigt dann Convore-Gruppenmitglieder auch in diesen Netzwerken an. Allerdings nervt der Dienst nicht damit, dass er automatische Hinweise auf Nutzeraktivitäten an diese Angebote verschickt, ohne dass das Convore-Mitglied das wollte.

Die Convore-Server reagieren momentan noch flott – was sich allerdings bei mehr Ansturm schnell ändern könnte. Die optische Gestaltung entspricht anderen modernen Angeboten, wirkt teilweise aber polierter. Wenn der Dienst etwas bekannter wird, könnte es also durchaus sein, dass Telearbeiter oder Firmen ihn nutzen – schon allein deshalb, weil er so einfach einzusetzen und momentan noch kostenlos ist. Über eventuelle Geschäftsmodelle äußern sich die Convore-Macher bislang noch nicht. Werbung dürfte beispielsweise möglich, wenn auch für Nutzer eher unschön sein. (bsc)