Olympia 2024: So arbeiten die Fotoprofis von Getty Images

Director of Sports Content, Matthias Hangst, gibt einen Einblick in die Arbeit einer der größten Fotoagenturen der Welt bei den Olympischen Spielen in Paris.

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Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 in Paris.

(Bild: Jamie Squire/Getty Images)

Lesezeit: 17 Min.
Von
  • Tom Leon Zacharek
Inhaltsverzeichnis

Getty Images wird bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris ein Team von 140 Fotografen einsetzen, um an allen Sportstätten jede Sportart sowie sämtliche Siege und Niederlagen einzufangen. Dazu kommen etliche Bildredakteure sowie zahllose technische Assistenten und Helfer. Das bedeutet einen enormen organisatorischen Aufwand und mehrere Millionen Bilder, die geschossen werden. Doch wie entstehen diese und welche Technologien werden eingesetzt, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen? Wir hatten die Gelegenheit, mit jemandem zu sprechen, der sich mit all diesen Dingen auskennt und sie selbst schon oft erlebt hat.

Matthias Hangst, Director of Sports Content für EMEA und APAC bei Getty Images

(Bild: Matthias Hangst)

Matthias Hangst ist Director of Sports Content bei Getty Images und verantwortlich für die Fototeams in den Regionen Asien-Pazifik, Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Er hat bereits bei elf Olympischen Sommer- und Winterspielen sowie mehreren FIFA Frauen- und Männerfußball-Weltmeisterschaften fotografiert. Außerdem arbeitet er für Kunden wie die DFL, FINA und Wimbledon. Für namhafte Sponsoren und Veranstalter hat er bereits Werbekampagnen realisiert. Für seine Arbeiten wurde er schon mehrfach ausgezeichnet. Bekannt ist er auch als Nikon-Ambassador.

Matthias Hangst bei den Olympischen Winterspielen 2022.

(Bild: Matthias Hangst)

Materiallager von Getty Images während der Olympischen Spiele.

(Bild: Getty Images)

Als offizielle Fotoagentur der Olympischen Spiele hat Getty Images bereits vor vielen Jahren mit der Planung für dieses Großereignis begonnen, um sicherzustellen, dass die Bilder in kürzester Zeit verfügbar sind. Von der Eröffnungsfeier am 26. Juli bis zur Abschlussfeier am 11. August werden vermutlich mehr als fünf Millionen Bilder aufgenommen, von denen täglich über zehntausend auf GettyImages.com hochgeladen werden.

60 redaktionelle und 24 kommerzielle Fotografen sind an den 38 Austragungsorten in Frankreich und Tahiti (Surfen) vor Ort, um zu berichten und Bilder für die Sponsoren zu schießen. Hinzu kommt ein Team von 40 Redakteuren in London, die die Bilder bearbeiten und den Kunden zur Verfügung stellen.

Auch neue Technologien kommen zum Einsatz. Unter anderem werden Unterwasser-Roboterkameras und 15 normale Roboterkameras eingesetzt, um neue Blickwinkel auf das Sportgeschehen zu ermöglichen.

Unterwassergehäuse für Fotoapparate, die bei den Olympischen Spielen eingesetzt werden, kurz vor dem Abtauchen in den Pool.

(Bild: Getty Images)

Fechtkampf bei den Olympischen Spielen.

(Bild: Patrick Smith/Getty Images)

Was macht für Sie ein gutes Sportfoto aus?

Ein gutes Sportfoto lässt sich nicht in einem Satz definieren. Es hat viel mit dem Moment zu tun und für mich verbindet es Kreativität mit der Fähigkeit, diese Momente einzufangen. Wir bewegen uns im Bereich der Dokumentation von sportlichen Großereignissen, da geht es oft um Sieg und Niederlage, man will Einzigartigkeit, Weltrekorde, Können und unglaubliche Leistungen festhalten. Aber es kann auch Enttäuschung sein.

Sportfotografie ist unvorhersehbar und nicht wiederholbar. Der Landschaftsfotograf hat vielleicht eine zweite Chance, der Architekturfotograf kann noch einmal rausgehen. Unsere Aufgabe ist es, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und die Technik zu beherrschen.

Gute Sportfotografie findet statt, wenn großartige Sportlerinnen und Sportler in bestimmten Momenten fotografiert werden. Dazu müssen viele Elemente zusammenkommen, dann wird es ein großartiges Bild.

Wieviel Kreative Freiheit bleibt dem einzelnen Sportfotografen und was für Vorgaben gibt es vom Kunden oder der Agentur?

Im Tagesgeschäft gibt es ein Briefing, also eine Vorgabe, was zu tun ist. Das heißt, unsere Fotografen gehen zum Beispiel an einem Tag mit einer Liste von Namen der Athleten raus, die fotografiert werden sollen. Oder es müssen Bilder für bestimmte Sponsoren der Olympischen Spiele gemacht werden. Wenn unsere Kolleginnen und Kollegen diese Bilder haben, dann bleibt ihnen viel Freiraum, um ihre Kreativität auszuleben.

Es ist immer ein schmaler Grat zwischen dem, was von mir erwartet wird und wann ich mir die Freiheit nehmen kann, das zu tun, was ich möchte. Das hat auch viel mit Erfahrung zu tun. Wenn ich zum Beispiel im dritten Satz eines Tennismatches weiß, dass ich mir zehn Minuten Kreativität gönnen kann, weil ich das den Eindruck habe, dass für den Spielverlauf nichts Wichtiges passiert, dann nehme ich mir diese Zeit.

Kreativität ist das Sahnehäubchen und das unterscheidet uns von Freelancern und den Fotografen der anderen Agenturen.

Wie gut kennt man sich als Fotograf mit den jeweiligen Sportarten aus und wie wichtig ist das für das Endergebnis?

Alle Kolleginnen und Kollegen, die hier sind, fotografieren hauptberuflich Sport. Das heißt, wenn sie nicht bei den Olympischen Spielen sind, fotografieren sie jeden Tag in verschiedenen Regionen der Welt.

Bei Sportarten wie Leichtathletik, Turnen und Schwimmen ist es so, dass sechs oder sieben Fotografen vor Ort sind und jeder einen festen Platz und eine bestimmte Aufgabe in seinem Bereich hat. Ein gewisses Know-how und Verständnis für die Abläufe helfen natürlich sehr. In all diesen Sportarten gibt es Spezialistinnen und Spezialisten, die schon viele Jahre dabei sind.

Bei einigen Sportarten rotieren die Fotografen jedoch. Das heißt, ein Team fotografiert zwei oder drei Tage und dann kommt ein anderes an die Reihe. Das ist eine aktive Entscheidung von uns, die mit viel logistischem Aufwand verbunden ist.

Unser Ziel ist es, stets einen frischen Blick zu behalten. Wenn man fünf bis sechs Volleyballspiele am Tag fotografiert, dann ist die Halle ausfotografiert, wie wir es nennen. Da hilft es, wenn nach einer gewissen Zeit jemand Neues kommt, der einen anderen Ansatz hat.

Diese Leute arbeiten zwar auch nach dem Briefing, gehen aber vielleicht am zwölften Tag noch einmal durch die Halle und finden eine neue Perspektive.

Wie viel Bewegungsfreiheit hat der Fotograf während eines Events oder gibt es vorab festgelegte Punkte, an denen man sich aufhalten darf?

Auf der berühmten Akkreditierung gibt es einen Buchstaben und eine Farbe und das unterscheidet die Bereiche, die man betreten darf und die Bereiche, die man nicht betreten darf.

Bei den Fotografen ist es relativ einfach, da gibt es die Editorial Fotografen (EP), die Fototechniker, die die ganze Veranstaltung technisch begleiten, und dann gibt es noch die B-Fotografen. Das sind die Kolleginnen und Kollegen, die ihr Briefing von den Sponsoren erhalten. All diese Personen haben unterschiedliche Akkreditierungen.

Bei den Olympischen Spielen gibt es eine Gruppe namens IOPP (International Olympic Photo Pool). Das sind die großen Agenturen, da gehören wir auch dazu. Die Fotografinnen und Fotografen des IOPP haben eine Priorität, wenn es um den Zugang oder die Fotopositionen geht.

Wir tragen zum einen unsere Akkreditierung wie alle anderen Fotografen und zum anderen eine Fotoweste, die es in verschiedenen Farben gibt. Damit ist für die Helfer und Organisatoren klar, wer wo hindarf. Bei über tausend Fotografen, braucht man sehr gute Systeme, damit alle schnell erkennen und verstehen, was der Einzelne darf und was nicht.

Zinédine Zidan als Fackelträger bei der Erföfnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 in Paris.

(Bild: Sarah Stier/Getty Images)

Kann sich jeder Fotograf aussuchen, mit welcher Kamera oder mit welchem System er arbeitet? Gibt es Vorgaben von der Agentur oder Kooperationen mit Herstellern?

Normalerweise können unsere Fotografen frei wählen, welche Marke sie verwenden möchten. Bei den Olympischen Spielen arbeitet Getty Images exklusiv mit dem Hersteller Canon zusammen. Das ist aber nur für dieses Ereignis vereinbart. Das bedeutet auch, dass ein Kollege, der ein paar Tage vorher noch die Europameisterschaft mit einer anderen Marke fotografiert hat, jetzt hier mit Canon-Equipment arbeitet. Durch dieses Modell sind wir sehr gut von Canon ausgestattet und unterstützt.

Haben sie bereits Zugang zu der kürzlich vorgestellten Canon EOS R1, die Ende 2024 auf den Markt kommen soll?

Wir haben sie und sind schon über die Testphase hinaus. Sie ist also voll im Einsatz, zusammen mit einem anderen Modell von Canon, dessen Modellbezeichnung auch nicht mehr abgeklebt ist und von uns verwendet werden kann.

Das ist aber keine exklusive Kooperation mit Getty Images. Soweit ich weiß, haben auch andere die EOS R1 schon im Einsatz.

Wie viel Bilder macht ein Fotograf so an einem Tag der Olympischen Spiele?

In diesem Jahr ist es die erste Großveranstaltung, die ausschließlich mit spiegellosen Kameras fotografiert wird. Bei 20 bis 40 Bildern pro Sekunde kommen wir über die gesamte Dauer der Olympischen Spiele auf mehr als fünf Millionen Auslösungen, aber das lässt sich nicht genau sagen, da wir auch mit 15 Roboterkameras arbeiten und das Volumen dieser Kameras immer schwer vorherzusehen ist.

Pro Tag und Fotograf kommt es immer auf die Sportart und die Anzahl der Veranstaltungen an. Bei einem Radrennen sind es vielleicht ein paar hundert Bilder, bei der Leichtathletik ein paar tausend über den Tag verteilt.

Wir haben einen so genannten Tag-and-Send-Workflow, das heißt, die Fotografen wählen die Bilder in ihrer Kamera aus und schicken sie dann an die Editoren, die in unseren Redaktionen sitzen. Nicht jedes Bild kommt also in die Nachbearbeitung.

Bei anderen Sportarten, zum Beispiel bei großen Fußballturnieren, machen wir einen sogenannten Send-All-Workflow, um bestimmte Momente einzufangen.

Welches Copyright hält der Fotograf selbst an seinen Bildern, wenn er bei Getty Images arbeitet?

Das liegt in der Hand der Agentur und ist Industriestandard, vor allem für Festangestellte. Natürlich darf ich die Bilder verwenden, um meine Arbeit zu bewerben, zum Beispiel auf meiner Website, aber sie gehören Getty Images.

Gibt es ein persönliches Highlight, von dem Sie sagen würden, es war der beste Sportmoment, den ich als Fotograf erlebt habe?

Ich glaube nicht, dass es den einen gibt. Ich habe nach der Matura mit dem Sport angefangen und dadurch schon früh viel gesehen. Meine ersten Olympischen Spiele habe ich 2000 in Sydney erlebt und auch bei der Fußball-WM 2002 in Südkorea und Japan war ich dabei. Es gibt immer wieder Momente, wo man mitfiebert, auch wenn man wie ich zum Beispiel kein Fußballfan ist.

Ich hatte das Vergnügen, einen Großteil der Olympiasiege von Usain Bolt mitzuerleben, wo jeder einzelne Erfolg vielleicht schon beeindruckend war, aber im Nachhinein sieht man, dass er einer der größten Sportler aller Zeiten ist und wer konnte schon wissen, dass er das alles schafft.

Es mag seltsam klingen, aber ich glaube, die bleibenden Erinnerungen sind für mich die Niederlagen von Menschen. Wie viel jemand investiert, um etwas zu erreichen und es dann nur alle vier Jahre unter Beweis stellen kann. Dann verpasst der Sportler die Medaille und in vier Jahren ist er vielleicht schon zu alt.

Wie lange dauert es vom Auslösen der Kamera bis zur Veröffentlichung auf der Plattform von Getty Images und welche Zwischenschritte durchläuft ein Bild?

Wir schaffen es in so genannten Key Moments wie zum Beispiel dem 100-Meter-Finale, eine Veröffentlichung in Echtzeit. Das sind dann etwa 20 bis 30 Sekunden von der Auslösung bis zur Verfügbarkeit. Einige Faktoren, die das Ganze beeinflussen, liegen allerdings nicht in unserer Hand, wie zum Beispiel die Geschwindigkeit der Netzwerkverbindung.

Nach der Aufnahme geht das Bild zunächst in die Redaktion, die im Fall der Olympischen Spiele 2024 in London aus 25 Kolleginnen und Kollegen besteht. Das Bild läuft auf den Server, wird von dort abgerufen und dann mit unserer hauseigenen Software namens FOCUS in verschiedenen Schritten bearbeitet.

Diese Software, die wir verwenden, ist eine Cloud-basierte Editing-Lösung, das heißt, wir können verschiedene Schritte gleichzeitig durchführen. Die Bilder gehen dann an einen Lead Editor, der eine bestimmte Auswahl trifft. Im nächsten Schritt macht der Photoshopper, wie wir ihn nennen, Bildausschnitt, minimale Korrekturen und gegebenenfalls eine leichte Schärfung. Der dritte Bereich ist der Captioner. Dieser beschriftet das Bild mit dem Namen des Sportlers, der Nation, des Wettkampfes und weiteren wichtigen Informationen.

Durch diese parallel ablaufende Bearbeitung sparen wir viel Zeit. Die Person, die am Ende die Bildunterschrift macht, ist auch die Person, die den Sendeknopf drückt und damit das Bild in die Welt schickt.

In welchen Dateiformat wird fotografiert?

Bei Getty Images arbeiten wir hauptsächlich mit dem JPEG-Format. Das hat vor allem mit Geschwindigkeit und Volumen zu tun.

In besonderen Situationen verwenden wir aber auch Raw, vor allem wenn das Element Wasser ins Spiel kommt. Ähnlich ist es, wenn wir mit unseren beiden neuen Unterwassergehäusen arbeiten, denn wenn das Licht durch das Wasser scheint und sich bricht, kann man das in JPEGs nicht ausreichend korrigieren. Bei einer Wassertiefe von zwei bis drei Metern, plus einfallendes Licht und zusätzlich noch künstliches Licht, braucht man etwas mehr Spielraum.

Wie viele Kameras nutzt ein Fotograf zusätlich zu denen, die er bei sich trägt und wie werden diese gesteuert?

Jeder Fotograf hat drei bis vier Kameras dabei, meistens mit Objektiven von 15-35mm, 24-70mm, 70-200mm und mit einem Teleobjektiv von 300 mm bis 600 mm, je nach Sportart.

Wir haben Sportarten wie Leichtathletik, wo der Einsatz von zusätzlichen Kameras extrem aufwendig ist. Das Leichtathletikteam hat schnell 20 zusätzliche Kameras im Einsatz, mit der kompletten Installation unter dem Dach sprechen wir am Ende von etwa 30 Kameras. Das ist wahrscheinlich der größte Aufwand, den wir in diesem Bereich betreiben.

Das ist auch einer der Gründe, warum wir oft dasselbe Team im Einsatz haben. Man kann nicht 20 Kameras parallel bedienen, wenn man jeden Tag eine Rotation im Team hat. Ich würde sagen, jeder Fotograf, jede Fotografin nimmt jeden Tag mindestens eine Kamera zusätzlich mit.

Außerdem haben wir noch "Roboterkameras" unter dem Dach hängen, die um 360 Grad beweglich sind und mit einer Art Joystick gesteuert werden. Das sind noch einmal 15 Stück, die dazu kommen. Dafür gibt es verantwortliche Fotografen, die nur mit diesen Roboterarmen fotografieren und darin Spezialisten sind.

Befestigung von Kameras unter dem Dach für Fotoaufnahmen während der Olympischen Spiele.

(Bild: Getty Images)

Welche Rolle spielt KI mittlerweile beim Fotografieren vor Ort, sowie bei der Weiteverarbeitung der Bilder?

Alles, was wir im Bereich der Fotografie und auch bei der Bearbeitung in der Editorial-Fotografie kontrollieren, wird bei uns nicht mit KI gemacht. Hier steht der Mensch im Vordergrund – das Talent, das Auge, das Wissen, das Können und die Expertise.

Ausgenommen sind natürlich die Dinge, die in der Kamera verbaut sind. Darauf haben wir keinen Einfluss.

Was muss ein Mensch mitbringen, um Sportfotograf bei Getty Images zu werden?

Das Bild wurde mit einer der Unterwasserkameras aufgenommen, die Getty Images bei den Olympischen Spielen verwendet.

(Bild: Adam Pretty/Getty Images)

Sie haben es gut formuliert, was muss man mitbringen?

Es gibt eigentlich keinen klassischen Karriereweg, den man über eine Ausbildung oder ein Studium einschlagen kann. Es gibt immer weniger Volontariate im Fotojournalismus. Wir haben unheimlich viele Quereinsteiger. Das ist in anderen Ländern anders, in den USA und auch in England. Ich weiß, da werden Sportfotografie-Studiengänge angeboten, da gibt es einen anderen Ansatz als bei uns.

Was man auf jeden Fall mitbringen muss, ist einfach unglaublich viel Interesse an dem, was mit Content zu tun hat. Wir sind an einem Punkt, wo es nicht nur um Fotografie geht, sondern in den nächsten Jahren wird Video ein großes Thema werden.

Das heißt, wenn jemand kommt und diesen Weg gehen will, dann muss er wissen, dass es um Content geht und nicht nur um Fotografie. Von den 60 Kolleginnen und Kollegen hier hat wahrscheinlich jeder in den letzten 12 Monaten Videoinhalte für uns produziert, das gehört inzwischen zum Tagesgeschäft.

Und dann muss natürlich Interesse am Sport da sein. Man muss kein großer Sportfan sein. Aber wer sich nicht für Sport interessiert, wird es sehr schwer haben.

Jeder Interesseiret muss sich auch darüber im Klaren sein, dass Sportfotografie dann stattfindet, wenn "normale" Menschen ihre Freizeit genießen. Die Hauptarbeit fällt also Samstags und Sonntags an.

Viele, die bei uns fest angestellt sind, kommen auch aus anderen Bereichen und Berufen. Man muss einfach viel rausgehen und fotografieren, also Praxiserfahrung erlangen. Ich stelle niemanden ein, der einen Bachelor in irgendwas hat, nur weil er einen hat.

Wenn ich mit einem Bewerber spreche, brauche ich keine 1000 Fotos, mir reichen 20, um zu sehen, ob jemand ein Auge hat. Man sieht sehr schnell, ob jemand Talent hat oder nicht. Und Talent braucht viel Geduld, Muße und Engagement. Obendrein ist es ein sehr anspruchsvoller Beruf, auch körperlich.

Wenn man dazu bereit ist, dann geht es, glaube ich, nur darum, rauszugehen und zu fotografieren. Wichtig ist auch, nicht zu denken, dass man bei Olympia anfangen muss, denn die beeindruckendste Sportfotografie ist für mich die, wenn jemand auf dem Dorffußballplatz etwas hinbekommt.

Hier bei den Olympischen Spielen kann das jeder. Das Licht, die Organisation und auch die Positionen sind perfekt. Mich beeindrucken Leute, die ins Nichts gehen und mit etwas zurückkommen. Wenn man Talent sieht, dann gibt es immer eine Chance, bei uns zu landen.

(tlz)