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Geld verdienen per App: Online-Trading via Smartphone – Gefahren und Chancen

Markus Will

Aktien handeln bequem von der Couch aus - Unser Wegweiser zeigt auf, was Sie beachten müssen und wo die Gefahren lauern.

(Bild: TierneyMJ/Shutterstock.com)

Durch neuartige Neo-Broker und Smartphone-Apps ist das Trading via Smartphone einfach wie Online-Banking. Wir klären Sie über Chancen und Gefahren auf.

Online-Trading via Trading-App ersetzt mehr und mehr den Besuch des Maklers in der Bank. Via Broker-App lässt sich sehr bequem von der Couch oder unterwegs aus das Depot verwalten. Egal, ob einzelne Aktientitel, ETFs oder gar Kryptowährungen: Der Privatanwender kann sein Geld flexibel und jederzeit in Wertpapiere investieren und auf Gewinne hoffen.

Aktienhandel, Mobile Trading und Kryptowährungen

Neo-Broker locken Einsteiger an mit geringen Trading-Gebühren und bieten dazu Apps mit einer benutzerfreundlichen Menüführung. Die Fintech-Startups setzen mit ihrem Geschäftsmodell der einfachen Zugänge via Broker-Trading-App die Depotbank-Platzhirsche gehörig unter Druck.

In diesem Artikel erhalten Sie einen Einblick, was zum Mobile Trading notwendig ist. Erklärungen rund um Online-Broker, Depots und Trading bieten zudem Börsen-Anfängern eine Orientierung.

Die Apps für iPhone, iPad und Android-Geräte bilden nur die Infrastruktur. Die richtige Trading-Strategie, das Geld anzulegen und Aktien zum vorteilhaften Kurs zu kaufen sowie zu verkaufen, bleibt dem Trader überlassen. Wir werden Ihnen keine Anlagestrategie empfehlen, aber wir weisen auf Gefahren und Risiken hin, die für Einsteiger bestehen.

Insbesondere beim langfristigen Traden reicht es nicht aus, nur ein paar Charts im Auge zu behalten. Es sind verschiedene Akteure auf den Märkten tätig und Profis nehmen dabei keine Rücksicht auf Anfänger, sondern profitieren gerne von deren Fehlern. Daher sollten Einsteiger die Fallstricke und Anfängerfehler beim Traden genau kennen.

Auf einen Blick: Was ist Trading?
  • Trading bedeutet das kurzfristige Kaufen und Verkaufen von Aktien und Wertpapieren
  • Früher war es Sache der Makler auf dem Börsenparkett, heute findet es via Aktien-App im Online-Trading über das Internet statt
  • Die neuen Finanzinstrumente bieten auch Hobby-Tradern und Anfängern eine Plattform, günstig in den Wertpapierhandel einzusteigen
  • Ausführliche Hintergrund-Informationen zu Trading und Co. finden Sie in unserem heise+-Artikel: Elektronischer Börsenhandel: Die Technik hinter Deutschlands größter Börse [6]

Der Begriff Trading bezeichnet den kurzfristigen Kauf- und Verkauf von Wertpapieren in Handelsmärkten. Idealerweise will der Broker günstig ein- und teuer verkaufen und die Finanzmarkt-Schwankungen (Volatilität) zum eigenen Vorteil nutzen.

Schon die Römer der Antike verpachteten Zölle und Salinen für Jahre an frühe Finanzgesellschaften. Über die Jahrhunderte entwickelten sich Börsengeschäfte parallel zum Bankwesen. 1971 eröffnete mit der Nasdaq in New York die erste über Computer gesteuerte Börse. Der Deutsche Aktien Index (DAX) in Frankfurt stellte im Jahr 1999 auf die Berechnung durch das elektronische Handelssystem Xetra um. Die Makler von heute stehen somit nicht mehr auf dem Börsen-Parkett; stattdessen findet der Handel nur noch über Computer statt.

Ende der 1990er öffneten sich die Börsen dem Online-Trading. Seitdem können Privatanleger als Trader von zu Hause aus mit Aktien, Optionen oder neuerdings Kryptowährungen handeln. Saß der Anleger anfangs nur vor dem PC, schickt er heute seine Order via Trading-App mit Smartphone oder Tablet ab.

Es gibt weltweit verschiedene Märkte, auf denen private Trader, je nach Anlagestrategie, Handel treiben und online Geld investieren können. Dafür benötigt der Investor zum Traden aber noch immer einen Broker.

Hintergründe zum Börsenhandel am Beispiel der Xetra finden Sie in unserem heise+-Artikel: Die Technik hinter Deutschlands größter Börse. [7]

Auf einen Blick: Was sind Broker? Wozu benötige ich ein Depot?

  • Broker sind Zwischenhändler zwischen Anleger und Börse, die die Order des Traders entgegennehmen und umsetzen
  • Full-Service-Broker sind meist die Angebote der Filial- und Depotbanken mit breitem Beratungs-und Dienstleistungsangebot
  • Neo-Broker beschränken sich auf einen schnellen, günstigen und einfachen Zugang zu den Märkten und bieten sonst nur wenig Zusatzangebote
  • In Depots werden die Wertpapiere zusammengefasst und verwaltet
  • Ausführliche Informationen zu Brokern, Depots und co. finden Sie in unserem großen Online-Broker-Vergleichstest [8]

Broker sind Zwischenhändler, die die Order des Traders entgegennehmen und verarbeiten. Online-Broker sind nicht einfach nur die Internet-Version der klassischen Broker oder Börsenmakler. Sie sind mittlerweile Finanzdienstleister, die den Handel von Wertpapieren und anderen Börsen-Produkten über ihre Online-Plattform ermöglichen. Online-Broker bieten als Vermittler zwischen Börse und Trader den technischen Zugang an. Sie werden im Auftrag und Rechnung des Kunden weltweit auf verschiedenen Märkten aktiv.

Neo-Broker gehören zu den Startup-Finanztechnologie-Unternehmen (Fintech). Sie arbeiten als Dienstleister mit Banken und Handelsplattformen zusammen und stellen Zugänge für den Privatanleger bereit. Firmen wie die Trade Republic GmbH oder die Scalable Capital Vermögensverwaltung GmbH, konzentrieren sich auf den unkomplizierten und günstigen Zugang zu den Börsen. Über ihre Trader-Apps bieten sie sonst nur eingeschränkt Zusatzangebote an.

Full-Service-Broker herkömmlicher Filialbanken und Direktbanken bieten hingegen auch umfangreiche Beratungen an. Dafür lassen sie sich jede Order entsprechend vergüten. Filialbanken verlangen so etwa bei Inlandsorder bis zu einem Prozent des Ordervolumens als Gebühr, während es bei vielen Neo-Brokern nur einen Bruchteil kostet. Außerdem ist die Flexibilität bei den Depots bei den Direktbanken höher: Während die Neo-Broker mit ihren Apps höchstens drei Handelsplätze anbieten, arbeiten die herkömmlichen Anbieter mit mehr Börsen zusammen.

Aktienhandel, Mobile Trading und Kryptowährungen

Überdies sind Neo-Broker auf eine schnelle Einrichtung des Depots ausgelegt. Während man sich bei manch herkömmlichen Anbietern auch mal auf einen Termin in der Filiale einrichten muss, kann man sich bei Neo-Brokern unkompliziert via Video-Identifikation authentifizieren. Allerdings bieten Direktbanken die schnelleren Verfahren auch an. Und ganz ohne Wartezeit geht es auch nicht: In der Regel erfolgt noch eine Hintergrundprüfung und erst wenn die Bank Vollzug meldet, kann man loslegen.

Depots haben ihren Namen aus den ursprünglichen Börsen-Zeiten behalten. Als in den Börsen noch physische Papiere gehandelt wurden, deponierten sie die Banken in eigenen Lagerfächern. Heute sind physische Wertpapiere nur noch eine Randerscheinung und lagern oft nicht mehr in der Bank. Wertpapiere werden hauptsächlich digital gehandelt und dementsprechend in Onlinedepots übertragen. Der Anleger und Depotinhaber hat oft gar keinen Zugriff mehr auf das Papier.

Ein Verrechnungskonto gehört zu einem Depot dazu. Darüber werden Orders ausgeführt. Es ähnelt zwar einem Girokonto, darf aber keins sein, da mit dem Verrechnungskonto nur Börsenaktionen getätigt werden dürfen. Daher wird es mit einem Referenzkonto (Girokonto) verknüpft. Über das Girokonto versorgt der Anleger das Verrechnungskonto mit Kapital. Und zum Referenzkonto werden mögliche Gewinne überwiesen, wenn der Trader darüber frei verfügen will. Ein Portfolio wiederum ist eine Sammlung von Wertpapieren innerhalb eines Depots.

In einem Portfolio können sich unter anderem folgende Wertpapiere befinden:

Weitere Hintergründe über Depots, Broker & Co. erfahren Sie in unserem großen Onlinebroker-Vergleich. [14]

Auf einen Blick: Trading Apps - Anbieter, Sicherheit, Anmeldung und Kosten
  • Die Aktien-Apps Trade Republic, Scalable Capital, Finanzen.net Zero und Justtrade buhlen um Einsteiger und Profi-Trader
  • Bei App-Anbietern in Deutschland, die durch die Bafin kontrolliert werden sind die Einlagen bis mindestens 100.000 € abgesichert
  • Die Anmeldung und Eingabe der Daten erfolgt meist in wenigen Schritten via App und/oder Browser
  • Die Kosten sind unterschiedlich, je, nach Geschäftsmodell
  • Gründlich auf Herz und Nieren getestet wurden die Trading-Apps in unserem großen Vergleichstest [15]

Eine pauschal beste App gibt es nicht. Es hängt von den eigenen Präferenzen und der Trading-Strategie ab. Um die Gunst der Anleger buhlen in Deutschland allein mindestens vier Trading-Apps.

Zwei Mobile-Trading-Plattformen haben dabei mit ihren Aktien-Apps viel Aufsehen erregt: Trade Republic, sowie Scalable Capital bieten Anfängern und Profi-Tradern günstige Zugänge zu verschiedenen Märkten. Apps wie Finanzen.net Zero und Justtrade sind die Alternativen.

Beispielsweise darf die Trade Republic GmbH dank Wertpapierhandelsbank-Lizenz Depots führen und Abschlüsse vermitteln. In der Onlinebank HSBC Deutschland werden dabei die Wertpapiere und Investments verwahrt und die Berliner Solarisbank, ein Banking-as-a-Service-Anbieter mit deutscher Vollbanklizenz, führt das Verrechnungskonto. Die Scalable Capital Vermögensverwaltung GmbH besitzt ebenfalls eine Lizenz, um Wertpapierabschlüsse durchzuführen, ansonsten kooperiert sie mit der Baader Bank.

Trade Republic, Scalable Capital, Finanzen.net Zero und Justtrade haben alle ihren Sitz in Deutschland. Somit reguliert und beaufsichtigt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) wie auch die Bundesbank die Unternehmen. Durch die gesetzliche Einlagensicherung sind Guthaben bis 100.000 Euro pro Kunde vor Verlust bei Insolvenz geschützt. Zudem gelten Wertpapiere als Sondervermögen, wodurch in einem Insolvenzverfahren die Gläubiger keinen Zugriff darauf haben und sich die Portfolios auf andere Depots übertragen lassen.

Die Anmeldung in der App ist bei den Neo-Brokern auf Schnelligkeit ausgelegt. Sie müssen in keiner Filiale vor Ort sein. Entweder kann man sich komplett über die mobile App anmelden, oder mit Zuhilfenahme eines Browsers. Das erfolgt bei allen Anbietern recht unkompliziert. Der Anbieter meldet sich nach einer Hintergrundprüfung. Beispielsweise wird bei Trade Republic 1 Cent auf das bei der Registrierung angegebene Auszahlungskonto überwiesen, in dessen Betreff sich der PUK (Pin Unlock Key) befindet.

Trade Republic - Wie melde ich mich an? (7 Bilder) [16]

[17]

App-Anmeldung zu Trade Republic in einzelnen Schritten

Nachdem Sie die Trade - Republic - App auf Ihrem Smartphone installiert haben, lässt sich das Konto schnell über die App anlegen.

Diese Daten werden für die Anmeldung benötigt:

• gültiger Personalausweis oder Reisepass
• Volljährigkeit des Anmelders (mindestens 18 Jahre)
• dauerhafter Wohnsitz in Deutschland
• Steuerpflichtigkeit in Deutschland
• Eine europäische Handynummer
• Eine E-Mail-Adresse
• Ein SEPA-Bankkonto
Für die mobile Appnutzung:
• Ein Smartphone mit iOS
(ab Version 12.0) oder Android (ab Version 6.0, Marshmallow)

Trade Republic erhebt eine Gebühr von einem Euro pro börslichen sowie außerbörslichen Order. Scalable Capital bietet drei verschiedene Broker-Modelle: Free Broker, ohne monatliche Grundgebühr, aber mit Aktienordergebühr von 99 Cent. Prime Broker (2,99€ im Monat), in denen Aktien und Derivate ohne Ordergebühr gehandelt werden können, sowie Prime Broker Flex (4,99€ im Monat), der sich von Prime Broker in der monatlichen statt jährlichen Zahlweise unterscheidet.

Die Unterschiede zwischen der Trade Republic und Scalable Capital App und die Alternativen finden Sie in unserem ausführlichen Trading-App-Vergleichstest auf heise+. [18]

Auf einen Blick: Gefahren beim Online-Trading vermeiden

  • Vermeiden Sie schnelle und uninformierte Entscheidungen
  • Sammeln Sie Informationen über die richtige Trading-Strategie. Nutzen Sie dabei mehrere Informationsquellen
  • Legen Sie ihr Geld langfristig an
  • Vermeiden Sie als Anfänger spekulative, hochkomplexe Finanzprodukte wie CFDs, die selbst erfahrene Trader mit Vorsicht nutzen, weil man darüber schnell Geld verlieren kann
  • Weitere Informationen und Wissen von A-Z rund um das Investieren erhalten Sie in unserem großen Fachartikel Investieren am Aktienmarkt: Besser informiert mit Wertpapieren handeln [19]

Da der Handel mit Aktien, ETFs und Kryptowährungen mit einer Trading-App kinderleicht vonstattengeht, sollte sich der Anleger immer bewusst machen, dass es auch zu einer gewissen Gamification führen kann – das Gefühl, man betreibe ein Spiel. Die App startet sich genauso schnell wie ein Onlinespiel, und es könnte Sie der Ehrgeiz fassen, einen kurzfristigen Gewinn zu erhöhen oder Verluste schnell auszugleichen, indem Sie anfangen kopflos zu agieren und undurchdachte Tradings durchführen.

Der Vorteil der Jederzeit-Verfügbarkeit kann daher gleichzeitig ein Nachteil sein: Die Anbieter der Trading-Apps verdienen an jeder Order und sind entsprechend darauf ausgelegt, schnell und unkomplizierten Handel zu treiben. Wichtig ist, die Kosten im Blick zu behalten. Wenn Sie als Trader viel Handel treiben und für jede Order eine Gebühr zahlen müssen, kann das kleinteilige Traden jeglichen Gewinn auffressen und im schlimmsten Fall das eingesetzte Kapital schmälern.

Sie sollten sich als Trading-Anfänger zudem genau informieren, wie Sie ihr Geld anlegen. Das auf schnelle Entscheidungen ausgelegte Design verhilft dabei nicht unbedingt zu einer durchdachten Kauf- oder Verkaufsentscheidung. Sie sollten nicht als Reaktion von Push-Benachrichtigungen, oder nur weil ein Chart ein paar Punkte höher liegt, aus dem Bauch heraus einen Trade vollführen. Die beste Trading-App hilft nicht, wenn man aufgrund von undurchdachten, kurzfristigen Ordern Geld verliert.

Langfristiges Investieren bedeutet, dass sich der Anleger vorher sorgfältig informiert, bevor er sich für einen Trade entscheidet. Das macht die Aktien-App zwar langweiliger, kann aber den langfristigen Gewinn erhöhen. Die erfahrenen Wertpapierbesitzer haben Geduld und wissen, was sie tun. Es empfiehlt sich, innerhalb der Börsen-Zeiten zu handeln, da dann meist die Spreads geringer sind. Um was es sich bei Spreads handelt, erfahren Sie im Thema Kryptowährungen.

Weitere Informationen und Tipps rund um das Investieren erhalten Sie in unserem großen Fachartikel Investieren am Aktienmarkt: Besser informiert mit Wertpapieren handeln [20].

Auf einen Blick: Trading-Apps und Kryptowährungen
  • Trading-Apps wie Trade Republic und Scalable Capital bieten auch den Handel mehrerer Kryptowährungen an, darunter auch Bitcoin oder Ethereum
  • Die Währungen können nicht genutzt und ausgegeben, sondern nur gehandelt werden
  • Beim Kauf ist darauf zu achten, dass der Spread gering ist
  • Der Handel mit Kryptowährungen ist hochspekulativ und daher nur mit Vorsicht zu genießen
  • Mehr Informationen zum Handel mit Kryptowährung erhalten Sie in unserem großen heise+-Ratgeber [21]

Mittlerweile lassen sich über die Trade-Republic-App vier Kryptowährungen handeln: Bitcoin, Ethereum, Litecoin, sowie Bitcoin Cash. Dabei ist zu beachten, dass sie rein als Spekulationsobjekte gehandelt werden können. Sie sind nicht direkt auszahlbar und werden von Trade Republic verwahrt. Trade Republic nutzt dabei die britische Kryptobörse B2C2 als Handelspartner.

Mit Bitcoin, Ethereum, Bitcoin Cash, Litecoin, Ripple, Cardano, Binance Coin, Polkadot bietet Scalable Capital sogar acht Kryptowährungen an.

Die Gebühren für den Handel von Kryptowährungen bestehen aus einer Fremdkostenpauschale von einem Euro (bei Trade Republic, bei Scalable Capital: 99 Cent oder kostenlos, je nach Abomodell), sowie dem Spread (zu Deutsch: Geld-Brief-Spanne): Das ist der Unterschied zwischen dem tieferen Geld- (Bid) und dem höheren Briefkurs (Ask). Die Differenz behält der Verkäufer als Gebühr ein und ist abhängig von Zeit, dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage und den Handelsvolumina.

Mehr zu Geldanlagen und Kryptowährungen:

Es steckt die ganz klassische Marktlogik dahinter: Wenn sich viele Käufer einer bestimmten Währung tummeln, aber wenig Verkäufer, dann ist der Spread höher. Umgekehrt bei vielen Verkäufern und wenig Käufern ist er kleiner. Wichtig ist hierbei, dass ein hoher Spread auch schon einmal einen Gewinn auffressen kann, wenn man nicht aufpasst. Die andere Gefahr liegt darin, dass der Markt der Kryptowährungen hochvolatil ist. Zwar hat insbesondere der Kurs des Bitcoins seit seinem Bestehen enorme Zuwächse erreicht, aber ist zwischendurch auch immer wieder empfindlich gefallen.

Somit gilt auch bei Kryptowährungen, dass man sich vorher genau informiert, bevor man investiert.
Weiterführende Tipps zum Thema erhalten Sie in unserem großen heise+-Ratgeber. [38]

Mehr Infos
  • CFD oder Kryptowährungen sind hochspekulativ und daher für Anfänger nicht zu empfehlen
  • Erfahrenere Trader sollten - wenn überhaupt - nur einen Bruchteil des Kapitals investieren
  • Lassen Sie sich bei neuen Produkten nicht nur aufgrund von Werbungen zum Einstieg verleiten
  • Informieren Sie sich unabhängig, und nicht nur über Social Media und Werbung
  • Nutzen Sie Verbraucherzentralen oder Finanzberatungen als Informationsquellen

Besonders bei hochspekulativen Derivaten, etwa CFD-Tradings, besteht ein extrem hohes Risiko bis hin zum Totalverlust. Experten empfehlen, dass man – wenn überhaupt – höchstens 10 Prozent des investierten Kapitals in spekulative Produkte steckt, um im schlimmsten Fall keinen Totalverlust zu erleiden. Von Finanzprodukten wie Futures oder Leerverkäufen, mit denen man sogar Schulden anhäufen kann, sollten Sie erst recht die Finger lassen.

Produkte wie Kryptowährungen oder ähnliche Tokens sind ebenfalls ein dynamischer und spekulativer Markt. Oft erscheinen neue Produkte und Währungen und sie werden im Netz mit fantastischen Renditen beworben. Da preisen selbst ernannte Coaches im Netz Kryptowährungen als Geheimtipps an, mit denen sie angeblich kinderleicht enorme Gewinne generierten und sie die Strategie weiterempfehlen möchten.

Wenn jemand in einem teuren Auto sitzt, um den Reichtum zu zeigen, die Werbung aber insgesamt nur zu einem verwackelten Handyvideo reicht, dann sollten die Alarmglocken läuten. Es passiert nicht zum ersten Mal, dass sich manch ein scheinbar todsicherer Geheimtipp im Nachhinein als Nepp entpuppt und das Investment weg ist.

Zudem nutzen Promis ihre Reichweite und bewerben Kryptoprodukte [39] in verschiedenen Social-Media-Kanälen. Die Gefahr ist sehr groß, dass mit dem gepriesenem Reichtumszuwachs nur das Vermögen der Werber gemeint ist. Im schlimmsten Fall sorgt so ein Tipp nicht nur für enttäuschte Gesichter bei ihren Fans, sondern auch für reale Verluste. Aufgrund von möglichen Mauscheleien und Kursmanipulationen wurde Kim Kardashian mittlerweile sogar verklagt [40].

Ob Kryptowährungen, ETFs oder sonstige Anlagen: Lassen Sie sich daher nicht durch dubiose Werbungen oder Influencer-Empfehlungen zu Handlungen verleiten, sondern informieren Sie sich sorgfältig, bevor Sie Ihr Geld investieren.

Für eine erfolgreiche Trading-Strategie empfiehlt sich, Informationen über die Anlage zu sammeln. Verbraucherzentralen bieten etwa Beratungen für Trade-Anfänger an. Eine reichhaltige (aber kostenpflichtige) Wissensquelle sind auch die Vergleichstests und Beratungsartikel der Zeitschrift Finanztest.

Sammeln Sie Informationen über die verschiedenen Finanzprodukte und entwickeln Sie in Ruhe eine langfristige Trading-Strategie. Vermeiden Sie als unerfahrener Trader das hohe Risiko von spekulativen Produkten. Investieren Sie breit gefächert und setzen Sie nicht alles auf eine Karte beziehungsweise eine Aktie.

Auf einen Blick: Was muss ich steuerlich beachten?

  • Auf Gewinne durch Wertpapierhandel müssen Steuern an den Fiskus abgeführt werden: 25 % des Ertrags
  • Die Neo-Broker, die ihren Sitz in Deutschland haben, führen diese Steuerlast direkt an das Finanzamt ab
  • Reduzieren lässt sich der Abfluss über einen Freistellungsauftrag: 801 Euro für eine Einzelperson, 1602 Euro für Ehepaare. Andere Erträge sind zu berücksichtigen
  • Der Freistellungsauftrag muss aber selbstständig beantragt werden. Die genannten Neo-Broker bieten eine schnelle Bearbeitung an
  • Tipps um Verluste durch Kryptowährungshandel beim Fiskus anzumelden, erhalten Sie in unserem Artikel Spekulationsverluste mit Bitcoin & Co richtig von der Steuer absetzen [41]

Auf Gewinne im Börsenhandel sind grundsätzlich Steuern zu entrichten. Dabei ist es egal, ob der Broker in Deutschland oder im Ausland sitzt. Die sogenannte Abgeltungssteuer (früher: Kapitalertragssteuer) (25 % des Gewinns) wird fällig, wenn eine Aktie mit einem Überschuss wieder veräußert wird. Zudem wird der prozentuale Betrag unter anderem zudem bei Dividenden fällig.

Bei Online-Brokern mit Sitz in Deutschland oder die eine Kooperation mit den Finanzbehörden haben, wird sie direkt an den Staat abgeführt. Das hat für den Anleger den Vorteil, dass er sich nicht selbst um diese steuerliche Angelegenheit kümmern muss.

Dabei lässt sich mit einem Freistellungsauftrag die finanzielle Last begrenzen: Pro Person steht ein Freibetrag von 801 Euro zu; bei Verheirateten verdoppelt sich dieser Betrag auf 1602 Euro. Steuerpflichtige Erträge sind hierbei unter anderem Zinserträge, Gewinne aus Aktien und Fonds sowie Aktien-Dividenden. Wichtig ist, dass dabei sämtliche Einnahmen erfasst werden müssen, der Freibetrag bezieht sich also nicht nur auf Gewinne des jeweiligen Depots. Das muss aber beantragt werden: Die App-Anbieter bieten die Bearbeitung des Freistellungsauftrags an. Je nach Einnahmen sollte man aber auch mit seiner bisherigen Bank sprechen.

Wie Sie steuerlich mit Verluste durch Kryptowährungsgeschäfte umgehen, erfahren Sie in unserem Ratgeber-Artikel Spekulationsverluste mit Bitcoin & Co richtig von der Steuer absetzen [42].

Insgesamt können Mobile-Trading-Apps ein guter Einstieg sein – für den Profi-Trader sind sie zudem eine sinnvolle Ergänzung zu den gewohnten Zugängen zu den Finanzinmärkten. Wichtig ist, dass sich insbesondere Anfänger klarmachen, dass es echtes Geld ist, was sie da einsetzen und verlieren können. Nicht zuletzt mit dem Aufkommen der Neo-Broker häuften sich in letzter Zeit Berichte, nach denen unerfahrene Trader erhebliche Summen verzockten, weil sie den Überblick verloren und kopflos agierten.

Hochspekulative Finanzprodukte sollte ein Anleger nur mit der entsprechenden Vorsicht behandeln und im Zweifel nicht zu viel Geld dazu verwenden. Damit die Verlockung der hohen Rendite nicht im Desaster endet, sollte man generell nur Geldsummen investieren, die man selbst bei Totalverlust verschmerzen kann. Sie sollten immer im Kopf behalten, dass es Gewinner und Verlierer an der Börse gibt. Und verlieren ist generell einfacher.

Mit dem notwendigen Wissen und einer gesunden Portion Vorsicht können Anleger via Online-Trading per Smartphone schnell und einfach beim Wertpapierhandel mitmischen. Mit Geduld und der richtigen Strategie lassen sich vielleicht sogar Gewinne erwirtschaften.

(mawi [43])


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[3] https://www.heise.de/hintergrund/Elektronischer-Boersenhandel-Die-Technik-hinter-Deutschlands-groesster-Boerse-6070856.html
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