Open Source: Ein Rückblick auf 40 Jahre freie Software

Die Idee, Software gratis und offen weiterzugeben, hat die Technologiebranche grundlegend verändert. Das Prinzip hat auch nach 40 Jahren immer noch Sprengkraft.

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(Bild: Imilian/Shutterstock.com)

Lesezeit: 13 Min.
Von
  • Rebecca Ackermann
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Als Xerox 1980 dem MIT Artificial Intelligence Lab einen neuen Laserdrucker schenkte, konnte das Unternehmen nicht ahnen, dass das Gerät eine Revolution auslösen würde. Denn der Drucker klemmte. Immer wieder.

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Damals versuchte ein gewisser Richard M. Stallman, ein 27-jähriger Programmierer, das Problem auf typische MIT-Art zu lösen, erzählt das 2002 erschienene Buch Free as in Freedom: Stallman hatte bereits früher mit bockigen Druckern – auch mit Laserdruckern – zu tun gehabt und das Problem entschärft, indem er die Software des Druckers aufgebohrt hatte. Er ließ die Maschine vor jedem großen Druckjob einen Selbsttest durchführen und eine Fehlermeldung an den User schicken, wenn es einen Papierstau gab.

Er rechnete fest damit, dass ihm das auch hier wieder gelingen würde. Aber dieser neue Drucker lief mit unzugänglicher proprietärer Software. Stallman war ausgesperrt – und wütend, dass Xerox das bis dahin weit verbreitete Prinzip der gemeinsamen Nutzung von Computercode untergraben hatte. Im September 1983 machte Stallman daraufhin den kühnen Vorschlag, GNU zu entwickeln. Das Akronym steht für "GNU’s not Unix" und ist somit rekursiv – ein typischer Programmierer-Witz. Das neue GNU-Betriebssystem war als freie Alternative zu dem damals vorherrschenden Betriebssystem Unix gedacht. Unix war zwar ursprünglich für Universitäten frei zugänglich, doch in den 1980er-Jahren begannen Unternehmen wie AT&T, Sun Microsystems oder Microsoft, ihre Unix-Systeme klassisch zu vermarkten.