Was die personalisierte Ernährung mithilfe des Mikrobioms bringt

Jeder muss anders essen – und die Darmflora soll verraten, welche Ernährung gesund ist: Damit werben derzeit verschiedene Firmen. Aber was hilft wirklich?

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Für dich Möhren, für mich Erbsen

(Bild: Shutterstock und Technology Review)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Susanne Donner
Inhaltsverzeichnis

Das wollten wir schon immer hören: Ernährungsempfehlungen wie große Mengen frisches Obst und Gemüse zu essen, sind viel zu pauschal. Was für den einen das Beste ist, kann für den nächsten schlecht sein, argumentieren einige Wissenschaftler neuerdings. Deshalb also rumpelt es nach der Grünkohlportion bei manchen Menschen im Darm, und deshalb bereitet der Gedanke an Obstsalat manchem sofort Unbehagen.

Zu den Kritikern der bewährten Ernährungsregeln gehört Paul Hammer, ein Ernährungswissenschaftler, der an der Technischen Hochschule Wildau bei Berlin studiert hat. Seit 2017 ist er Jungunternehmer mit dem Start-up Biomes. Er und andere machen sich für eine ganz neue Philosophie stark. Danach braucht jeder ganz individuelle Ernährungsempfehlungen – und die liefert Biomes auf Basis des Mikrobioms im Darm.

Die meisten Vertreter solch personalisierter Diättipps stützen ihre Aussagen auf die Flora im Verdauungstrakt. "Der Darm ist das zweite Gehirn", liest man auf der Webseite von Biomes. Wenn die weit über tausend unterschiedlichen Mikrobenspezies darin nicht zugunsten des Menschen kooperieren, gehe es dem bald schlecht. In der Tat bringt eine Vielzahl von Fachaufsätzen Übergewicht, Diabetes vom Typ 2, sogar psychische Krankheiten mit dem Bakterienzoo im längsten inneren Organ des Menschen in Zusammenhang. Seinen Mikrobiomtest für 130 Euro preist das Unternehmen deshalb als Instrument auf dem Weg zu "Glück" und "Gesundheit". Große Worte in einer Zeit, in der viele mit zu vielen Pfunden kämpfen oder nach jedem Essen ein unangenehmes Drücken im Bauch spüren und sich über Unverträglichkeiten Sorgen machen.