Roboter, die durchs Feuer gehen

Südkoreanische Firmen entwickeln Feuerwehrroboter. Mit dabei ist ein Robotikinvestment des Elektronikkonzerns Samsung.

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Vierbeiniger Roboterhund, dahinter lodernde Flammen

Feuerwehr-Roboter von Rainbow Robotics.

(Bild: Rainbow Robotics)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Kölling

Der Roboterhund von Rainbow Robotics hat nicht nur friedliche Einsatzzwecke. Der südkoreanische Roboterentwickler zeigt seinen RBQ, einen kleinen Vierbeiner mit einer Tragkraft von bis zu fünf Kilogramm, gerne mit einer kleinen Schusswaffe auf dem Rücken. Jetzt will das Unternehmen allerdings zwei friedliche Roboter entwickeln, die für uns Menschen durchs Feuer gehen.

Im August kündigte das Unternehmen an, sich an einem staatlichen Projekt zur Entwicklung von Robotern für Brandbekämpfung zu beteiligen. Das Projekt wird vom Korea Institute of Robot and Convergence geleitet, das dem Ministerium für Handel, Industrie und Energie untersteht. Prominentester Teilnehmer ist Rainbow Robotics, zu dessen Hauptaktionären Samsung Electronics gehört.

Ziel von Rainbow Robotics ist nun, bis 2028 zwei maschinelle Helfer für die Feuerwehr zu entwickeln. Ein Gerät soll Personen in Brand- oder Katastrophengebieten schnell und präzise aufspüren. Das zweite Modell soll Brandherde aufspüren und bei der Brandbekämpfung helfen.

Die Herausforderung ist groß. Die Roboter sollen nicht nur schnell durch Trümmer laufen, sondern auch Türen und Ventile bedienen und Material wie Sauerstoffflaschen tragen können. Um das zu erreichen, muss das Unternehmen mehrere seiner bereits etablierten Techniken kombinieren.

Die vierbeinige Transportplattform wird auf dem Roboterhund RBQ basieren, den das Unternehmen als Mehrzweckgerät für Anwendungen wie Sicherheitsinspektionen, Logistik, Brandbekämpfung, Sicherheitsdienste und militärische Einsätze bewirbt. Greifen können die kooperativen Roboter des Unternehmens.

Post aus Japan

Japan probiert mit Elektronik seit jeher alles Mögliche aus - und oft auch das Unmögliche. Jeden Donnerstag berichtet unser Autor Martin Kölling an dieser Stelle über die neuesten Trends aus Japan und den Nachbarstaaten.

Ein besonderer Clou des Unternehmens ist eine "Robot Cafe Platform", bei der ein Roboterarm Kunden frische Heißgetränke zubereitet. Ein weiteres Gimmick: eine robotische "Eismaschine". Die langjährige Erfahrung des Roboterentwicklers und die finanzielle Unterstützung durch den Samsung-Konzern helfen dabei.

Rainbow Robotics ging 2011 aus dem Zentrum für humanoide Roboter des Korea Advanced Institute of Science and Technology hervor. Es verfügt daher über viel technisches Wissen. Berichten zufolge fertigen die Koreaner 90 Prozent ihrer benötigten Teile selbst an.

Zudem kaufte Samsung Anfang des Jahres 14,99 Prozent der Anteile für 41 Millionen Euro. Das hört sich nicht nach viel an, wird aber in Korea als wichtiger Vorstoß des Elektronikkonzerns in die Roboterbranche gewertet.

Das Feld ist unter den südkoreanischen Mischkonzernen heiß umkämpft. So hat Hyundai Motor den für seine hochagilen Roboter bekannten US-Entwickler Boston Dynamics übernommen, der erst Google und dann dem Technik-Investor Softbank gehörte. Nun muss der Mobilfunkriese dem Mobilitätskonzern auch bei Robotern Paroli bieten.

(bsc)