Statistik der Woche: Welche Plastikteile im Meer und Flüssen treiben

Fischereizubehör macht einen großen Anteil am Plastikmüll in den Ozeanen aus, wie unsere Infografik zeigt. Doch auch Haushaltsteile und Verpackungen sind dabei.

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Plastik im Meer
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • René Bocksch

Hochseefischerei ist für einen beträchtlichen Teil der Plastikverschmutzung im Nordpazifik verantwortlich. Das stellten Wissenschaftler des Projekts The Ocean Cleanup fest, das sich zum Ziel gesetzt hat, den unter dem Namen Great Pacific Garbage Patch (GPGP) bekannten, 1,6 Millionen Quadratkilometer großen Müllstrudel aus dem Meer zu entfernen. Bei mehreren Probenentnahmen zwischen Juni und November 2019 entfielen rund ein Viertel der identifizierbaren Hartplastikobjekte auf den Bereich der Aquakultur- und Fischereiausstattungen. Haushaltsabfälle und Lebensmittelverpackungen nehmen einen ähnlich großen Anteil ein.

Die Prävalenz von Plastikmüll aus den Fischereinationen Japan, China und Korea unterstreicht laut den Wissenschaftlern die Erkenntnis, dass eine große Menge des Hartplastiks durch Fischfangaktivitäten in den Pazifik gelangt. Schätzungen zufolge könnten – Netze und Seile inkludiert – bis zu 86 Prozent des GPGP aus zurückgelassenem, verlorenen oder unsachgemäß entsorgtem Fischereizubehör bestehen.

Doch auch vom Festland wird viel Plastikmüll über Flüsse in die Weltmeere geleitet. Das Gros dieser Makroplastik-Abfälle besteht laut einer Untersuchung unserer europäischen Flüsse aus Flaschen und Lebensmittelverpackungen. Allein in Deutschland wurden 2020 4,3 Millionen Plastikverpackungen produziert, auf jeden Bundesbürger kommen über 20 Kilogramm Einwegplastikmüll. Und auch hier landet davon viel zu viel in Gewässern. Die Elbe spült beispielsweise jedes Jahr 42 Tonnen Plastik in die Nordsee.

Statistik der Woche

(Bild: 

shutterstock/3dmask

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In unserer wöchentlichen Rubrik präsentieren wir Zahlen, Kurven und Diagramme aus Technologie und Wissenschaft.

Im weltweiten Vergleich sind Europas Flüsse jedoch relativ sauber. Der Großteil des Plastikmülls, der über Flüsse in die Weltmeere gelangt, stammt aus Strömen asiatischer Länder. Das zeigt eine weitere Studie von The Ocean Cleanup, auf die sich die Infografik von Statista und MIT Technology Review bezieht. Der Anteil aller anderen Kontinente liegt im einstelligen Bereich. Der Fluss, der am meisten Plastik emittiert, ist der auf den Philippinen fließende Pasig. Laut Informationen der Umweltschutzorganisation Greenpeace galt der Pasig noch 1990 als biologisch tot und steht heute auf den vordersten Rängen der meist verschmutzten Flüsse der Welt.

Basis der Untersuchung ist ein Schätzmodell für über 1.600 Flüsse weltweit, die zusammengerechnet 80 Prozent des Gesamtzuflusses in die Weltmeere ausmachen. Die Menge des ausgespülten Plastiks ist laut Quelle von einer Reihe von Faktoren abhängig. Dazu zählen neben der Größe des Flusses vor allem die Bevölkerungskonzentration an den jeweiligen Flüssen, die Wirtschaftsleistung der umliegenden Regionen und die Qualität ihrer Abfallwirtschaft.

(jle)