Umfrage: Microsoft und Novell sehen Zustimmung zu ihrem Pakt

Novell und Microsoft betonen, dass ihre Kooperation und der dazugehörige Patentschutz gut für die Kunden sei. Eine von beiden Unternehmen in Auftrag gegebene Marktstudie soll die Aussage untermauern.

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Von
  • Alexandra Kleijn

Microsoft und Novell mussten nach ihrem Anfang November geschlossenen Kooperationsvertrag herbe Kritik aus der Open-Source-Welt einstecken. Dabei stieß nicht die Zusammenarbeit als solche auf Widerstand – das Bestreben nach mehr Interoperabilität zwischen Windows und Linux wurde im Allgemeinen begrüßt. Vielmehr war das im Rahmen des Deals abgeschlossene Patentabkommen zwischen den beiden Software-Herstellern der Stein des Anstoßes.

Jetzt veröffentlichen die Kooperationspartner die Ergebnisse einer Studie, die das Marktforschungsunternehmen Penn, Schoen and Berland in ihrem Auftrag ausführte. Im Mittelpunkt der Erhebung stand die Frage, was Kunden von dem Abkommen halten. In der Zeit vom 17. bis 20. November befragten die Marktforscher dazu insgesamt 201 IT-Entscheider aus US-amerikanischen Firmen mit mindestens 500 PC-Arbeitsplätzen.

Zwei Untergruppen hebt die Studie besonders hervor: Firmen, die eine gemischte IT-Umgebung aus Windows und Suse Linux aufweisen und Red-Hat-Anwender. Novells wichtigster Mitbewerber im Linux-Markt hatte wiederholt darauf hingewiesen, dass ein ähnliches Abkommen mit Microsoft für ihn nicht in Frage komme.

Wussten von den Windows-/Suse-Firmen 82 Prozent und von den Red-Hat-Benutzern immerhin 75 Prozent über das Abkommen Bescheid, waren zwei Drittel der Gesamtgruppe darüber vor der Befragung nicht informiert.

Kaum verwundern darf, dass nahezu alle Teilnehmer eine verbesserte Interoperabilität zwischen verschiedenen Plattformen generell für eine gute Sache halten. Dabei ist es unerheblich, ob sie Windows, Novells Suse Linux Enterprise, Red Hat Linux, ein anderes Betriebssystem oder eine Kombination dieser Systeme einsetzen. Fast alle finden, dass die Plattformhersteller mehr zusammenarbeiten sollen und vermissen Tools, die es ihnen leichter machen, sich in heterogenen IT-Landschaften zu bewegen.

Andere Schlüsselergebnisse der Studie sind:

  • 87 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Kunden von einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen Microsoft und den großen Linux-Distributoren profitieren würden. Vier Fünftel von ihnen könnten sich vorstellen, dass ihr Unternehmen im Falle solcher Kooperationen mehr auf Linux setzen würde.
  • Für eine Mehrheit (67 Prozent) rückt Suse Linux durch das Abkommen von Novell mit Microsoft näher ins Blickfeld. Interessanterweise gilt dies sogar für 79 Prozent der Kunden, die aktuell hauptsächlich Red Hat Linux einsetzen.
  • 89 Prozent der teilnehmenden IT-Manager sehen die Klärung von Patentfragen in der Verantwortung der Software-Hersteller. Unternehmen und Endkunden sollten hiermit nach ihrer Auffassung nicht behelligt werden. Für sieben von zehn kommt der Einsatz von Linux eher in Betracht, wenn die Frage der Softwarepatente eindeutig geklärt ist. Wenn erforderlich, sollten sich IT-Hersteller gegenseitig die freie Nutzung patentierter Software zusichern.

Auf die eigentlich kritische Frage – verstößt Linux überhaupt gegen Software-Patente von Microsoft – geht die Erhebung nicht ein. Microsoft-Chef Ballmer mag zwar verkünden, dass Linux "patentiertes geistiges Eigentum" seiner Firma nutze, mit konkreten Beispielen rückt der Redmonder Software-Riese nicht heraus. Für Novell indes bedeutet das Abkommen keineswegs die Anerkennung irgendwelcher Patente. Nach der Meinung der IT-Entscheider zu diesem Thema fragt die Studie nicht.

(akl)