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Von
  • Axel Kossel
Inhaltsverzeichnis

http://tools.mozilla.com/simple.html

Es gibt Dutzende von Web-Editoren, Online-Tools und Code-Sammlungen für Web-Entwickler, viele davon frei verfügbar – ein übersichtliches Verzeichnis dieser Helferlein existiert aber nicht, zumindest keines, das die wirklich mächtigsten und nützlichsten Werkzeuge zusammenfasst. Die Mozilla Labs versuchen seit einigen Wochen, ein solches Verzeichnis aufzubauen, das Open Web Tools Directory.

Wer dort noch ein Tool vermisst, kann es über ein Formular nachtragen. Mitarbeiter der Mozilla Labs schauen sich die neu vorgeschlagenen Einträge von Zeit zu Zeit an. Was sie für würdig erachten, nehmen sie neu ins Verzeichnis auf. Anders als der Name vermuten lässt, können auch kommerzielle Anwendungen und Dienste aufgenommen werden. Besser als die Startseite des Projekts, die eine Wolke der Produktlogos zeigt, lässt sich die HTML-Version des Verzeichnisses durchforsten: eine HTML-Tabelle mit kurzen Beschreibungen. (jo)

www.sail2horizons.com

Einhandsegeln bedeutet Einsamkeit; der Skipper trotzt auf sich allein gestellt den Elementen. Da ist die Überquerung des Atlantiks schon eine große Herausforderung, die Bernt Lüchtenborg schon zweimal allein gemeistert hat. Nun ist er einhand unterwegs, die ganze Welt gleich zweimal zu umsegeln – einmal mit und einmal gegen den Wind. Start war am 27. Juni, im Herbst 2010 soll die Reise in Cuxhaven enden. Bis dahin will Lüchtenborg die 16 Meter lange Yacht nicht verlassen und nur außerhalb von Häfen ankern, um Vorräte aufzunehmen.

Dabei kann man ihn virtuell begleiten: sail2horizons zeigt den Weg der Yacht an. Regelmäßig gibt es zu Ereignissen wie der Äquatorüberquerung Videos per Livestream, die man sich auch im Archiv noch ansehen kann. Besonders interessant sind aber die Logbucheinträge, in denen die wechselnden Stimmungen Lüchtenborgs zum Tragen kommen, abhängig vom Wetter oder von kleinen Missgeschicken. Er schildert die Natur, etwa wie Wale mit ihren Gesängen seine „Alleinsamkeit“ lindern. Wenn er Muße findet, „sich mit seinen Gedanken zu unterhalten“, kommt so manch lesenswerter Satz heraus.

Unterwegs entnimmt Lüchtenborg Wasserproben und misst Temperaturen, um für das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Daten zu sammeln. Außerdem unterstützt er mit der Aktion die Initiative Licht am Horizont e. V., die elternlosen und kranken Kindern in Wismar hilft. (ad)

www.filespots.com

Filespots ist ein Dateiablagedienst im Web, der die gemeinsame Nutzung und Pflege von Daten unterstützt. Schon in der Voransicht sieht man den Inhalt vieler Formate, doch man kann die Dateien auch in einen Online-Viewer laden. Der zeigt nicht nur Bilder, Videos und PDF, sondern beispielsweise auch Office-Dokumente. Für etliche Programmiersprachen beherrscht er sogar Syntax-Highlighting der Quelltexte.

Filespots ist kein offenes Filesharing-Portal; Zugang zu den Daten erhalten nur Nutzer, die man explizit eingeladen hat. Sie können dann nicht nur Dateien lesen, sondern auch Kommentare dazu hinterlassen. Die Oberfläche gibt dazu einen genauen Überblick, wer wann was gemacht hat. Alle, denen man Schreibrechte gewährt, dürfen auch Dateien hochladen. Während des Uploads kann man den Dienst weiter nutzen, ohne ein neues Browserfenster zu öffnen. Eine Übersicht zeigt den Status der laufenden Übertragungen an. Der Zugang zum Dienst und die Datenübertragung laufen über SSL-Verbindungen.

Filespots bietet unbegrenzten Speicherplatz. Für private Nutzung ist der Dienst kostenlos, man muss sich lediglich mit Namen und einer E-Mail-Adresse anmelden. (ad)

www.langid.net
www.translationparty.com
www.pons.eu

6912 mehr oder weniger lebendige Sprachen soll es auf der Welt geben, haben Linguisten herausgefunden – die kann man beim besten Willen nicht alle kennen. Ganz so polyglott ist LangId auch nicht, aber immerhin identifiziert es anhand kleiner Textschnipsel 85 Sprachen von Afrikaans bis Vietnamesisch. Damit versteht man zwar immer noch kein Wort, weiß aber zumindest, welchen Übersetzer man fragen muss. Die Trefferquote ist nicht schlecht, auch eng verwandte Sprachen werden richtig zugeordnet. Schade nur, dass LangId rät, wenn es die Sprache nicht identifizieren kann, statt sein Scheitern einzugestehen.

Interessant sind die Schnittstellen des Dienstes. So kann der sprachlose Benutzer den unverständlichen Text eintippen, einen Link eingeben oder ein Office-Dokument hochladen. LangId beantwortet auch Anfragen per Mail und Twitter und stellt seine Dienste zudem Anwendungen über ein API zur Verfügung. LangId selbst nutzt das Wissen eines Google-Webservices.

Mit diesem Google-Dienst lassen sich auch weniger seriöse Dinge bewerkstelligen. Dass beim Übersetzen der Sinn entstellt wird, ist ebenso bekannt wie die Fehlleistungen der maschinellen Dolmetscher – aber Translation Party veranschaulicht beides auf drastische Weise. Die Seite übersetzt einen beliebigen englischsprachigen Satz, den man eingibt, ins Japanische und wieder zurück ins Englische. Das passiert so lange, bis das Hin- und Rückübersetzen immer das gleiche Ergebnis zeitigt, was bei kurzen Sätzen etwa ein Dutzend Durchläufe erfordert. Schrittweise entfernt sich der Text von seinem ursprünglichen Sinn, und am Ende ist aus Hamlets „To be or not to be, that is the question“ ein „whether the following issues“ geworden.

Ohne menschliches Zutun wird es wohl nichts mit einer verständlichen Übersetzung. Pons hilft dabei inzwischen auch im Internet: Der Verlag hat seine Wörterbücher für sechs der wichtigsten Fremdsprachen (Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch, Polnisch) komplett online gestellt. Die hochwertigen Artikel zu den Begriffen sind mit Aussprachehilfen und Komfortfunktionen wie einem individuellen Vokabeltrainer garniert. Und auch bei der deutschen Rechtschreibung hilft Pons mit einem Online-Wörterbuch. (heb)

www.ctmagazin.de/0920198


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