Werkschutz per Drohne

Die Sicherheitsdrohne von Aptonomy spürt Eindringlinge auf privatem Gelände auf.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Tom Simonite

Die Drohne dreht sich langsam mit einem lauten Summen in der Luft. Rote und blaue Lichter leuchten auf, ein Suchscheinwerfer blitzt mir in die Augen. "Die Security wurde benachrichtigt", dröhnt eine Stimme aus den Lautsprechern des Flugobjekts. "Dieses Gelände ist abgesichert." Geht es nach dem amerikanischen Start-up Aptonomy, genügt diese Erfahrung, um Eindringlinge aus Fabriken, Warenhäusern und anderen Einrichtungen fernzuhalten. Außerdem sei die Drohne günstiger als Wachleute und effektiver als Kameras oder Alarmsysteme.

Ich lerne die Drohne bei einer Demonstration auf dem Testgelände von Aptonomy im Hafen von San Francisco kennen. Laut Mihail Pivtoraiko, dem Mitbegründer der Firma, sind die Drohnen vom kommenden Jahr an einsatzfähig. Für ein Bauunternehmen unternimmt das Team bereits Testflüge – und einige Ölraffinerien seien ebenfalls interessiert.

Die Flugobjekte sind im Durchmesser etwas mehr als ein Meter groß. Die Basis bilden Acht-Propeller-Drohnen für Luftfotografie, die mit weiterer Elektronik und Sensoren ausgestattet wurden. So ergänzt Aptonomy die Lichter, den Scheinwerfer und die beiden Lautsprecher. Videos fertigt die Drohne mit konventionellen Kameras, nutzt zugleich aber eine Nachtsichtoptik. Künftig soll zudem eine thermische Kamera eingebaut werden, um Menschen aus größerer Entfernung zu sichten.

Für ihre Einsätze werden die Drohnen darauf programmiert, automatisch ein bestimmtes Areal zu kontrollieren, Unbefugte aufzuspüren und zum Verlassen des Geländes aufzufordern. Bei Bedarf wird das Sicherheitsteam einer Kontrollstation benachrichtigt, das über das Gerät Kontakt zu Eindringlingen aufnehmen kann. Laut Pivtoraiko ist Aptonomy nicht daran interessiert, sein Flugobjekt zu bewaffnen. Falls ein Unbefugter die Drohne ignoriere, würde sie fortfahren zu filmen, während das Kontrollzentrum die Polizei benachrichtige.

Ryan Calo, auf Recht und Robotik spezialisierter Forscher an der University of Washington, findet die Idee zwar ungewöhnlich, sieht aber kein Argument, das dagegen spricht: "Das Überzeugende an dem Konzept ist, dass es sich um einen Ort handelt, an dem niemand etwas zu suchen hat."

Eine Herausforderung für Aptonomy stellen allerdings die aktuellen Regeln der US-Luftfahrtbehörde dar. Sie wurden zwar kürzlich erweitert, um die kommerzielle Nutzung von Drohnen zu ermöglichen. Aber sie erlauben unbemannten Flugobjekten weder bei Nacht noch autonom außerhalb der Sicht des Piloten zu agieren. Eine ständige menschliche Aufsicht würde allerdings eine mögliche Kostenersparnis limitieren.

Kürzlich hat die Behörde jedoch einigen Firmen eine Sondererlaubnis erteilt, Drohnen bei Nacht oder außer Sichtweite fliegen zu lassen. Pivtoraiko hofft nun auf eine ähnliche Freigabe, weil seine Drohnen auf gut geschützten privaten Grundstücken operieren. (bsc)