Wissenschaftliches Schreiben: KI als Ideengeber, Mentor und Korrekturleser
Unser Leitfaden zeigt, wie KI-unterstütztes Texten im akademischen Umfeld den Lernerfolg nicht mindert, sondern fördert und welche Regeln zu beachten sind.
- Dr. Anika Limburg
Zwei Jahre nach Veröffentlichung von ChatGPT sind viele Hochschullehrer immer noch skeptisch gegenüber generativer KI. "Wer mit KI schreibt, schummelt!" lautet ein verbreitetes Vorurteil. Tatsächlich sind ChatGPT und Kollegen durchaus in der Lage, ganze Textpassagen plausibel im wissenschaftlichen Duktus zu formulieren – vorausgesetzt, sie wurden mit ausreichend vielen Fachtexten und einem klaren Auftrag gefüttert.
Allerdings gilt auch beim wissenschaftlichen Schreiben, dass längst nicht alles sinnvoll und ratsam ist, was theoretisch möglich wäre. Eine Seminar-, Bachelor- oder Masterarbeit größtenteils von einem KI-Schreibtool verfassen zu lassen, birgt die Gefahr von Plagiaten, Copyright-Verletzungen, Fehlern und Unwahrheiten. Denn Sprachmodelle eignen sich nicht für Recherchen, weil sie lediglich darauf trainiert sind, sprachlich korrekte Texte zu verfassen. Außerdem setzen sich Autoren, die große Teile ihrer Arbeit mit KI-generierten Texten bestreiten, weniger intensiv mit ihrem Thema auseinander als Personen, die ihren Text selbstständig verfassen. Wer der KI die Arbeit mehr oder weniger überlässt, lernt kaum dazu. Wenn Autoren ihre Texte schließlich nicht mehr verantworten können, verliert Wissenschaft ihre Verlässlichkeit. Ganze Arbeiten durch KI schreiben zu lassen, ist daher wissenschaftlich unredlich.
Viele Szenarien von KI beim Schreiben sind jedoch durchaus im Einklang mit guter wissenschaftlicher Praxis. Das Potenzial für Entlastung und Qualitätssteigerung ist groß. KI hat deshalb schon lange Einzug in wissenschaftliche Schreibprozesse gehalten: Wissenschaftler lassen sich von KI-Output inspirieren, prüfen ihn kritisch und entwickeln ihn für die eigenen Zwecke substanziell weiter.
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