Wo die Gentechnik-Pflanzen herkommen – Statistik der Woche

Die EU erlaubt die Einfuhr von 91 Gentechnik-Pflanzen. Der Anbau ist rückläufig, wie unsere Infografik zeigt.

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Gentechnik

(Bild: Statista)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • René Bocksch

Der Anbau gentechnisch modifizierter Nutzpflanzen (GV-Nutzpflanzen) in der EU ist rückläufig und verzeichnet 2022 zudem einen deutlichen Einbruch, wie die Infografik von Statista und Technology Review auf Basis von Daten der Internetplattform transgen.de zeigt. Laut transgen.de konzentriert sich der Anbau auf den Bt-Mais MON810 in Spanien. Dieser Mais ist derzeit die einzige gentechnisch veränderte Pflanze, die in der EU zum Anbau zugelassen ist.

Gegenüber 2016 wächst nur noch halb so viel Bt-Mais auf spanischen Feldern, der Anteil an der gesamten Maisproduktion Spaniens ist laut Angaben von transgen.de von etwa 30 auf 21,3 Prozent gesunken. Bezogen auf die gesamte Anbaufläche von Mais in der EU liegt der gv-Mais-Anteil laut bei etwa einem Prozent.

Derzeit dürfen 91 gentechnisch veränderte Pflanzen (gv-Pflanzen) in die EU importiert und als Lebens- und Futtermittel vermarktet werden. Die Importgenehmigungen beziehen sich vor allem auf zahlreiche sogenannte Events bei Mais, Soja und Baumwolle. Events sind bestimmte transformierte Pflanzenzellen, aus denen eine gentechnisch veränderte Pflanze entsteht.

Statistik der Woche

(Bild: 

shutterstock/3dmask

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In unserer wöchentlichen Rubrik präsentieren wir Zahlen, Kurven und Diagramme aus Technologie und Wissenschaft.

Die EU will allerdings in Zukunft einen neuen Rechtsrahmen für Pflanzen schaffen, die „durch gezielte Mutagenese und Cisgenese“ entstanden sind. Damit sind vor allem die Genschere CRISPR/Cas und andere Verfahren des Genome Editing gemeint. Solche Pflanzen fallen nach wie vor unter das seit 20 Jahren geltende Gentechnikrecht. De facto bedeutet dies ein Anbau- und Verwendungsverbot. Die Anpassung der Gentechnik-Gesetze an den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt soll in der Landwirtschaft Innovationen ermöglichen um die Wettbewerbsfähigkeit und Nahrungsmittelversorgung dauerhaft zu gewährleisten.

Konsumenten in Europa und insbesondere Deutschland haben jedoch einige Vorbehalte in Bezug auf genetisch modifizierte Pflanzen beziehungsweise Nahrungsmittel. Vor allem unter den Käufern von Bio-Produkten ist die Naturbelassenheit der Lebensmittel ausschlaggebend für den Kauf. 90 Prozent der Befragten einer Umfrage unter Bio-Konsumenten haben dies als Grund angegeben. Auch wenig bis gar keine Verwendung von Zusatzstoffen sowie Pflanzenschutzmitteln sind mehr als 80 Prozent der Umfrageteilnehmer wichtig. Rund 74 Prozent der Befragten haben sogar explizit angegeben, dass sie Bio-Produkte wegen der Freiheit von Gentechnik kaufen.

Das ist laut transgen.de allerdings ein Trugschluss, denn bei Produkten mit dem Bio-Siegel ist der Einsatz von Gentechnik zwar gesetzlich verboten, eine Garantie für die Freiheit dessen ist das aber nicht. Geringfügige GVO-Beimischungen bis zu einem gewissen Schwellenwert werden auch bei Bio-Produkten toleriert.

(bsc)