Zahlen, bitte! 4150 einsatzbereite Atomwaffen auf der Welt

Der heutige "Internationale Tag gegen Nuklearversuche" könnte gar nicht mit mehr aktueller Brisanz aufgeladen sein. Das SIPRI gibt daher eine Übersicht über den weltweiten Bestand an atomaren Waffensprengköpfen.

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Zahlen, bitte! 4150 einsatzbereite Atomwaffen auf der Welt
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Zahlen, bitte!

In dieser Rubrik stellen wir immer dienstags verblüffende, beeindruckende, informative und witzige Zahlen aus den Bereichen IT, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik und natürlich der Mathematik vor.

Bereits zum achten Mal begeht man am heutigen 29. August den Internationalen Tag gegen Nuklearversuche, der im Dezember 2009 von den Vereinten Nationen initiiert wurde. Das Ziel dieses Aktionstages ist es, über die Wichtigkeit der Verbote von Nuklearversuchen zu informieren und somit eine sicherere Welt zu erreichen. Angesichts der jüngsten (verbalen) Machtspiele zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un hat gerade dieser Tag eine besondere Aktualität.

Der zweite Test Nordkoreas einer Interkontinentalrakete im vergangenen Monat hatte die Stimmung zwischen den USA und dem kommunistischen Land arg angespannt. Trump drohte per Twitter mit einer Reaktion aus "Feuer und Zorn" und die USA und Südkorea begannen das jährliche gemeinsame Militärmanöver zum Übungszweck. Das wiederum birgt die Gefahr, dass Nordkorea darauf etwa mit neuen Raketentests reagieren könnte. Dennoch bleibt unklar, inwiefern mit der nordkoreanischen Technik eine mit einem Atomsprengkopf bestückte Rakete den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre überstehen würde.

(Bild: SIPRI)

Mit solchen Konflikten im Hintergrund hat das schwedische Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) kürzlich ein aktuelles Fact Sheet zur Übersicht über die weltweit vorhandenen Nuklearwaffen herausgegeben. Demnach verfügten die neun Staaten USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea über schätzungsweise 4150 einsatzbereite nukleare Sprengköpfe. Zählt man alle vorhandenen Sprengköpfe zusammen, so kommt das SIPRI auf insgesamt auf ein Inventar von 14.935 Sprengköpfen. Das bedeutet gegenüber den 15.395 in 2016 zwar eine Reduktion, dennoch arbeiten alle neun Staaten an der Weiterentwicklung und Modernisierung des bestehenden Arsenals.

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Gegenüber dem atomaren Wettrüsten in der Mitte der 1980er Jahre mit fast 70.000 Sprengköpfen hat die Anzahl über die drei Jahrzehnte bis heute deutlich abgenommen. Noch heute aber vereinen die USA und Russland 93 Prozent des weltweiten Atomwaffenarsenals. Der Plan der USA sieht es vor, bis 2026 400 Milliarden Dollar in die Wartung und Modernisierung seiner nuklearen Streitkräfte zu investieren, Ersatzsysteme zu kaufen und seine Infrastruktur für die Nuklearwaffen-Produktion auf den neuesten Stand zu bringen. Im Einzelnen listet das SIPRI für die USA 1.800 Sprengköpfe in Raketen für Land- und See-Einsätze, 2.200 Sprengköpfe in Reserve und rund 2.800 Sprengköpfe, die auf ihre Demontage warten, auf.

(Bild: SIPRI)

Bei Russland kommt das SIPRI auf insgesamt 7.000 nukleare Sprengköpfe. 1.950 sind davon eingebracht in ballistischen Raketen und Bombenlagern. 2.350 der Sprengköpfe liegen auf Reserve und 2.700 sind bereits ausgemustert und sollen demontiert werden.

Bei Nordkorea geht das SIPRI übrigens von 10 bis 20 nuklearen Waffen aus. Insgesamt fünf Nukleartests soll die Republik bereits seit 2006 unternommen haben. Die Sprengköpfe – so wird angenommen – sollen auf Plutonium basieren, das von verbrauchten Treibstoff des Forschungsreaktors in Yongbyon separiert wurde. Trotz Nordkoreas Mitteilung von 2016, dass es nukleare Waffen mit hochangereichertem Uran herstellen werde, ist wenig bekannt über dessen Bestand daran oder von der Kapazität dies anreichern zu können.

(jle)