"Zuckerbergs Datenschutz-Essay zeigt, dass die Macht von Facebook zu groß ist"

Facebook will mehr Wert auf Privatsphäre legen, behauptet sein Gründer. Doch in der Rolle als reuiger Sünder ist er nicht überzeugend, findet Konstantin Kakaes.

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"Zuckerbergs Datenschutz-Essay zeigt, dass die Macht von Facebook zu groß ist"

(Bild: Thought Catalog)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Mit seinem Aufsatz "A Privacy-Focused Vision for Social Networking" zeigt der Facebook-Gründer und -CEO Mark Zuckerberg einen angeblichen grundlegenden Sinneswandel. Er wolle „eine einfachere Plattform aufbauen, bei der Datenschutz an erster Stelle steht“, heißt es darin unter anderem. Bei genauerem Hinsehen aber kann man nur zu einer Schlussfolgerung kommen: Wenn wir unsere Privatsphäre wirklich schützen wollen, muss Facebook zerschlagen werden. Dieser Meinung ist jedenfalls Konstantin Kakaes, Redakteur bei der US-Ausgabe von Technology Review, wie er im Beitrag "Kommentar: Warum Facebook zerschlagen werden muss" erklärt.

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Facebook habe die Lizenz zum Gelddrucken, weil es herausgefunden hat, wie sich Privatsphäre in bis dahin unbekanntem Ausmaß zur Ware machen lässt, schreibt Kakaes. Zuckerberg verdiene Geld mit einer Art Arbitrage-Geschäft: Er nutzt die Diskrepanz zwischen der Menge an Daten, die ihrer eigenen Meinung nach die zwei Milliarden Facebook-Nutzer weltweit verraten, und der Menge, die er an Anzeigenkunden verkaufen kann. In seinem langen Essay sagt er laut Kakaes nichts Substanzielles darüber, wie sein Unternehmen in der angeblichen neuen Ära weiter profitabel sein soll. Das sei einer der Gründe dafür, dass man seine scheinbare Erleuchtung mit gesunder Skepsis betrachten sollte.

Monopolmacht sei selbst bei Unternehmen problematisch, die nur viel Geld mit dem Verkauf von Produkten verdienen, erklärt Kakaes weiter. Bei einem Unternehmen wie Facebook aber, das Informationen produziert, sei sie besonders heikel. Aus diesem Grund müsse Facebook zerschlagen werden. Das werde nicht jede der schwierigen Fragen klären, die seine Existenz aufwirft. Aber es werde Raum dafür schaffen, Lösungen zu entwickeln, die für die Gesellschaft insgesamt sinnvoll sind, nicht nur für Zuckerberg und die anderen Facebook-Aktionäre.

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(sma)