Mac & i 6/2016
S. 138
Report
iFixit
Aufmacherbild

Die Schrauber

Was den Reparaturdienstleister iFixit antreibt

Kaum ist ein neues iPhone auf dem Markt, haben die Ingenieure von iFixit das Gerät schon in seine Bestandteile zerlegt. Bei Apple stoßen die Aktionen auf wenig Beifall, dabei wollen die Macher von iFixit eigentlich nur die Welt verbessern.

Alles fing 2003 in einem kalifornischen Studentenwohnheim mit einem kaputten Apple-Laptop an: Das iBook von Kyle Wiens war vom Bett heruntergefallen. Seitdem wollte das Gerät einfach nicht mehr richtig laden, sondern nur, wenn er den Netzteilstecker fest an das iBook drückte. Der Ingenieursstudent an der California Polytechnic State University in San Luis Obispo hatte aber nicht genügend Geld auf dem Konto, um sich eine Reparatur bei einem autorisierten Apple-Händler oder ein neues iBook leisten zu können. Zusammen mit seinem Freund Luke Soules, der ebenfalls auf der „Cal Poly“ studierte, nahm Wiens das iBook auseinander und konnte tatsächlich den Fehler identifizieren und beseitigen. „Das war eine ziemlich komplizierte Angelegenheit, denn es gab damals noch keine öffentlich verfügbaren Reparatur-Handbücher“, erinnert sich Wiens 13 Jahre später in einem Interview mit „Tech News Today“. Natürlich hielt Apple auch damals schon ausführliche Handbücher für seine Fachhändler und Service-Werkstätten bereit. Allerdings hatten die Anwälte des Konzerns streng dafür gesorgt, dass niemand diese Service-Manuals im Netz veröffentlicht. Das passiert bis heute nicht.

Für Wiens und Soules war es damals obendrein äußerst schwer, an geeignete Ersatzteile heranzukommen. Für private Anwender gab es im freien Handel keine Ersatzteile für Apple-Produkte. Die beiden Ingenieursstudenten sind damals bei eBay fündig geworden, wo ein Verkäufer Bauteile aus einem ausgeschlachteten Gerät versteigerte. Damit konnten sie das iBook wieder instand setzen.