Apple-Chef: Automatisierung dringt in alle Bereiche vor, ist aber “nicht schlimm”

Arbeitsschritte, die “jeder unter uns ausführt”, werden im Laufe der Zeit automatisiert, prognostiziert Apple Chef Tim Cook. Die Jobs der Zukunft seien “hochgradig Software-basiert” – darauf müsse man sich vorbereiten.

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Apple-Chef Cook

Firmenchef Tim Cook bei der Entwicklerkonferenz WWDC: Auch Apple steigt jetzt ins Geschäft mit vernetzten Lautsprechern ein.

(Bild: dpa, Marcio Jose Sanchez)

Lesezeit: 2 Min.

Automatisierung wird nach Ansicht von Tim Cook in allen Arbeitsbereichen Einzug halten: Man müsse sich mit der Idee lebenslangen Lernens anfreunden, da Arbeitsplätze “kannibalisiert und durch anderer ersetzt werden”, betonte der Apple-Chef in einem Interview mit MSNBC und Recode, das erst am Freitag in voller Länge veröffentlicht werden soll. Bei dem, “was jeder von uns tut, gibt es ein Element, das im Laufe der Zeit automatisiert wird”, so Cook – das sei “nicht schlimm”. Man müsse aber schon jetzt darüber nachdenken, wie man für die “Jobs der Zukunft” ausbilde, die “hochgradig Software-basiert” sein werden.

Regierungen und Konzerne müssten gemeinsam daran arbeiten, dass Umschulungen und die Erschaffung neuer Arbeitsplätze in Branchen stattfinden, die stark von Automatisierung betroffen sind. “Wir sollten nicht einfach alle herumsitzen und darauf warten, dass die Regierung uns sagt, was wir tun sollen.” Cook tritt seit längerem für ein frühzeitiges Erlernen von Programmierkenntnissen ein, dies sollte ein Pflichtfach in Schulen werden – er halte dies inzwischen für wichtiger als das Erlernen von Fremdsprachen, erklärte der Konzernchef im vergangenen Herbst.

In dem Interview betonte Cook zugleich, ein Großteil des iPhones werde tatsächlich in den USA produziert – und nicht in China. Es sei einfach “nicht wahr”, dass “das iPhone nicht in den USA gebaut” wird – man habe die Teile schon immer im Heimatland produziert, so Cook. Leute seien nur darauf "fixiert", dass die Endmontage in China stattfindet, eine derartige Aufteilung sei aber normal in einer “globalen Welt”. Die Schaffung weiterer Jobs in den USA sei nicht auf “politischen Druck” der Regierung Trump entstanden, merkte Cook an – man liebe dieses Land und wolle dort so viele Arbeitsplätze wie möglich schaffen.

In Hinblick auf den Datenskandal bei Facebook bekräftigte Cook nochmals, er sei gewöhnlich für eine Selbst-Regulierung, in diesem Fall sei es dafür aber schon zu spät – es benötige nun "gut ausgearbeitete Regulierung". Apple hätte einen “Berg an Geld” machen können, “wenn unsere Kunden unser Produkt wären”, so Cook – man habe sich aber dafür entschieden, dies nicht zu tun. Auf die Frage, was er an Stelle von Facebook-CEO Mark Zuckerberg nun tun würde, antwortete Cook: “Ich würde nicht in dieser Situation sein”. (lbe)